Witten. Oberliga-Duell wird vor großer Kulisse zur klaren Angelegenheit für den ETSV Witten. Mängelliste von Bommerns Trainer ist ellenlang - ein Duo fehlt merklich.
Diese Kulisse wäre einem Spiel um den Aufstieg vollauf gerecht geworden. Wer am Sonntag zur Oberliga-Partie zwischen den Handballfrauen des ETSV Witten und des TuS Bommern auch nur ein paar Minuten zu spät kam, der bekam schon keinen Sitzplatz mehr in der rappelvollen Kreissporthalle. Das Lokalderby an sich jedoch konnte die Erwartungen in Bezug auf eine spannende Auseinandersetzung nicht erfüllen - zu klar überlegen war die ETSV-Sieben, die mit 31:20 (17:9) verdient auch in der Höhe gewann.
„Das war ein Start-Ziel-Sieg, den wir vor allem unserer guten Deckung, einer sehr starken zweiten Welle und den vielen erfolgreichen Eins-gegen-eins-Situationen zu verdanken hatten. Wir hatten hier auf der Bank einen ganz entspannten Nachmittag“, war Rolf Albus, der Trainer der Gastgeberinnen, nach dem vierten Erfolg in Serie mit sich, seiner Mannschaft und der gesamten Handballwelt zufrieden. Keine Frage, dass die „Eisenbahnerinnen“ gewillt waren, die beiden Niederlagen gegen Bommern aus dem Vorjahr vergessen zu machen. Einen fast durchweg so einseitigen Verlauf hätte aber auch er wohl kaum erwartet.
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„Das war ein Start-Ziel-Sieg, den wir vor allem unserer guten Deckung, einer sehr starken zweiten Welle und den vielen erfolgreichen Eins-gegen-eins-Situationen zu verdanken hatten. Wir hatten hier auf der Bank einen ganz entspannten Nachmittag.“
Ein Grund dafür, dass der TuS Bommern im städtischen Vergleich nicht mithalten konnte, war der Ausfall von Chantal Köstler und Nina Hillebrecht (erkrankt). „Vor allem Chantal hat uns sehr gefehlt in der Deckung - sie sorgt dort sonst für die Stabilität“, stellte TuS-Trainer Daniel Lichtenstein fest. Schon in der Anfangsphase wurde schnell deutlich, dass sich so einige stattliche Lücken im Defensivverbund der Gäste auftaten - nach knapp neun Minuten hieß es 4:1 für den ETSV, dreimal traf Mona Hankewitz.
Immer wieder kamen die Albus-Schützlinge viel zu einfach zum Torerfolg, der „ETSV-Express“ drückte aber auch gehörig aufs Tempo. „Wir haben es geschafft, 60 Minuten lang die Intensität hoch zu halten - genau das wollte ich sehen“, so der ETSV-Trainer. Beim TuS Bommern indes ging vorne nicht viel zusammen, was allerdings auch an der aufmerksamen, zweikampfstarken Deckung der Gastgeberinnen lag. Besonders Josefine Michels verdiente sich dort eine gute Note, wurde nach dem Abpfiff vom Trainer-Team der „Eisenbahnerinnen“ auch zur Spielerin des Spiels gekürt - „zum ersten Mal“, freute sie sich über die Auszeichnung.
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Für einen Punktgewinn kamen die Frauen des TuS Bommern zu keinem Zeitpunkt infrage. Nach 15 Minuten hieß es 8:3, dann 11:5 (20.). Daniel Lichtenstein hatte seine erste Auszeit bereits genommen, konnte sein Team aber auch nicht mehr auf Kurs bringen gegen diesen hochkonzentrierten ETSV. Beim Pausenstand von 17:9 war absehbar, dass es hier nur noch um die Höhe des Erfolges für die Gastgeberinnen gehen würde.
Die Mängelliste, die der TuS-Coach notierte, war schon beträchtlich. „Wir waren immer wieder zu nah auf der Deckung - so kannst du kaum Gefahr erzeugen. Dann hatten wir eine ganze Reihe technischer Fehler und waren im Rückzugsverhalten viel zu langsam. Wir haben ohne Überzeugung gespielt“, kritisierte Lichtenstein. Der Power-Handball u. a. von Kathrin Lünemann, Mona Hankewitz oder Jette Müller war eine Spur zu viel für den Tabellenletzten, der nun am Donnerstag (20.15 Uhr) im Nachholspiel in eigener Halle gegen Schlusslicht VTV Freier Grund zu einem Sieg regelrecht gezwungen ist.
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TuS Bommern muss am Donnerstag im Nachholspiel das Schlusslicht besiegen
Im zweiten Spielabschnitt schraubte der ETSV Witten das Resultat weiter ohne größere Mühe in die Höhe. Auch wenn TuS-Trainer Lichtenstein fand, dass sein Team „es dann etwas besser“ gemacht hatte. „Und immerhin haben sie die Köpfe oben behalten und weiter gekämpft“, schob er hinterher. Die Führung pendelte sich bei rund zehn Treffern ein, beide Trainer nahmen die Gelegenheit wahr, um kräftig durchzuwechseln. Bommerns Lisa Frorath sah noch Rot wegen dreier Zeitstrafen (57.) - aber da war die Begegnung ohnehin längst gelaufen. „Für die Leute auf der Tribüne war das von uns heute ein Klasse-Spiel“, freute sich Rolf Albus, dessen Team bei nun 11:11-Punkten als Siebter vorerst nichts mehr mit der Kellerregion zu tun hat.
ETSV: Peter, Richter; Trzonski (2), Reibold, Prior, Berkenkopf (1), Knobel (2), Schumacher (6/1), Lünemann (8/1), Hankewitz (5/2), Müller (4), Pieper (1), Michels (2).
TuS: Clausing, Wegge; Schneider (1), Jedhoff, Wenzel (1), Bernstein (5/1), Frorath (2), Nievel (1), Backhaus (2), Becker, Berger (2), Breddemann (1), Jörges (5), Schade.
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