Witten. Bundesliga-Absteiger KSV Witten ist nicht glücklich über die Klasseneinteilung. Es geht weit in den Nord-Osten und ins Frankenland. NRW-Konkurrent zieht sich zurück.

Lange herrschte Unsicherheit über die genaue Zusammensetzung der einzelnen Staffeln in der Bundesliga für die Saison 2025/26, doch inzwischen hat der Deutsche Ringer-Bund (DRB) Fakten geschaffen. Demnach wird es nur noch eine eingleisige Bundesliga mit acht Mannschaften geben, während die Zweite Liga zweigeteilt wird. Auch hier hatte es kurzfristig mit den Wrestling Tigers vom VfL Bad Kreuznach - mit dem Ex-Wittener Simeon Stankovich - noch einen Rückzug gegeben. Geblieben sind laut DRB die Gruppe Nord mit sieben Mannschaften (darunter auch der KSV Witten 07) sowie die Gruppe Süd mit acht Teams.

„Da kommt einiges auf uns zu“, sagt Fatih Sirin, zweiter Vorsitzender des Bundesliga-Absteigers aus der Ruhrstadt und neben Dr. Erkan Kaymak für die sportliche Leitung zuständig. Das „schwierige Szenario“, das Sirin bei Betrachtung der Gruppeneinteilung anspricht, bezieht sich auf die durchaus kuriose geografische Zusammensetzung in der Nord-Staffel. Hier bekommt es der KSV Witten 07 nämlich nicht nur mit dem fränkischen Traditionsverein SV Johannis Nürnberg und den Oberfranken vom AC Lichtenfels zu tun, sondern trifft zudem auf gleich vier Mannschaften, die im Osten der Republik zu Hause sind. Dies sind die WKG Markneukirchen/Gelenau, Erzgebirge Aue, die KG RV Lübtheen und der RSV Greiz.

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„Wir reden hier über die erste Liga. Man kann nicht in der Bundesliga ringen, aber gleichzeitig nur fahren wollen wie in der Kreisliga.“

Manuel Senn,
DRB-Vizepräsident für die Bundesligen

„Das sind sicherlich alles sehr reizvolle Gegner. Gegen die meisten davon sind wir in der Vergangenheit auch schon mal angetreten. Aber wir sind davon ausgegangen, dass es bei der ursprünglichen Konstellation bleibt“, so KSV-Chef Detlef Englich. Wäre es dabei geblieben, hätten es die Wittener vornehmlich mit Mannschaften aus dem Saarland zu tun bekommen, und auch der KSV Germania Krefeld stand da noch auf der Liste der potenziellen Zweitliga-Starter.

Die Truppe vom Niederrhein allerdings hat sich inzwischen dazu entschieden, nicht mehr in der 2. Bundesliga anzutreten. Einen Tag vor dem Ende der Meldefrist teilten die Krefelder dem DRB ihre Entscheidung mit, vom Abstiegsrecht Gebrauch zu machen. Für den KSV Witten war das ohne Frage ein weiterer herber Schlag, denn nun wird es kein einziges NRW-Duell für die Ruhrstädter geben. Mit Schrecken schaut Fatih Sirin schon auf die bevorstehenden, weiten Touren für die Wittener: „Ich glaube, da ist keine Fahrt dabei, die unter 450 Kilometer lang ist.“ Die insgesamt zwölf statt der zunächst 14 Ligakämpfe sind da schon eher ein Trost für die KSV-Verantwortlichen, weil so die knappen Kassen nicht über Gebühr strapaziert werden.

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Nur ein Zweitligist liegt geografisch weiter im Norden als der KSV Witten

In der Parallelstaffel werden der AC Heusweiler, der ASV Hüttigweiler, der ASV Urloffen, der KSV Ketsch, der KSV Rimbach, der KV Riegelsberg, die KG Baienfurt/Ravensburg und die RKG Reilingen/Hockenheim ihre Begegnungen der Vorrunde austragen.

Der für die Bundesligen zuständige DRB-Vizepräsident Manuel Senn teilte auf WAZ-Anfrage mit, dass er die Sorgen des KSV Witten durchaus verstehen könne. „Die Wittener sind natürlich gewissermaßen der Exot und müssen jetzt mit dieser Insellösung innerhalb der Bundesliga-Landkarte klarkommen. Aber es liegt nicht an uns, dass es sonst keinen NRW-Zweitligisten gibt. Andersherum wäre es auch nicht einfacher gewesen, wenn der KSV Witten - als zweitnördlichster Verein nach Lübtheen - bis an den Bodensee hätte fahren müssen“, so Senn.

DRB-Vizepräsident empfiehlt den Wittenern Doppelkampf-Wochenenden

Die Empfehlung des Funktionärs aus Baden-Württemberg an die Ruhrstädter: „Man kann ja Doppelkampf-Wochenenden vereinbaren. Das muss man dann nur eben mit den betreffenden Vereinen abklären. Lübtheen hat sowas in der Vergangenheit schon des Öfteren gemacht“, sagt der DRB-Vizepräsident und findet klare Worte: „Wir reden hier über die erste Liga. Man kann nicht in der Bundesliga ringen, aber nur fahren wollen wie in der Kreisliga.“

Wie Manuel Senn weiterhin mitteilte, wird es ab der Saison 2026/27 überhaupt keine 2. Bundesliga mehr geben. „Dann reden wir nur noch über die Bundesliga. Zu der sollen dann insgesamt maximal 24 Vereine gehören. Über das weitere Vorgehen und die Aufteilung muss noch entschieden werden“, sagt Senn.

Für die Planungen beim künftigen Zweitligisten KSV Witten 07 sind Fatih Sirin (li.) und Dr. Erkan Kaymak (hier bei der Ehrung von U-17-Europameisterin Lotta Englich) zuständig.
Für die Planungen beim künftigen Zweitligisten KSV Witten 07 sind Fatih Sirin (li.) und Dr. Erkan Kaymak (hier bei der Ehrung von U-17-Europameisterin Lotta Englich) zuständig. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Fatih Sirin geht von Verbleib von einem Großteil des Kaders aus

„Wir werden natürlich versuchen, eine bestmögliche Mannschaft auf die Beine zu stellen für die neue Saison“, sagt Fatih Sirin, der sich momentan in Gesprächen mit den Aktiven des KSV-Kaders befindet. Sirin, der selbst früher viele Jahre für die Wittener in der ersten Liga gekämpft hat, geht davon aus, dass vor allem die junge deutsche Achse des Clubs mit Gregor Eigenbrodt, Noah Englich und Mika Labes dem Club treu bleiben wird. „Das ist hier deren Zuhause - die Jungs wollen doch gar nicht weg.“ Auch Routinier Andrei Perpelita und der rumänische Internationale Ilie Cojocari spielen in den Planungen eine wichtige Rolle.

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