Gladbeck. Die Riesener-Halle war für den TuS Bommern nicht einzunehmen. Eine frühe Rote Karte gegen einen Wittener sorgt für Aufregung. Taktik von Gladbecks Trainer geht auf.
Für die klare Hinspiel-Niederlage im Revierduell gegen den TuS Bommern hat Handball-Regionalligist VfL Gladbeck am Samstagabend vor heimischen Rängen erfolgreich Revanche genommen. Mit 34:27 (17:14) setzte sich die Mannschaft von Trainer Thorben Mollenhauer verdientermaßen durch und liegt in der Tabelle jetzt nur noch eine Zähler hinter den Wittenern.
„Das war heute insgesamt eine gute Leistung“, freute sich Gladbecks Coach über den eigentlich zu keinem Zeitpunkt gefährdeten Heimsieg. „Vor allem die Quote im Angriff hat gestimmt“, sah Mollenhauer einen wichtigen Faktor in der Tatsache, dass er sich am Samstag durchweg auf seine Rückraumschützen verlassen konnte – ganz gleich, in welcher Konstellation der VfL agierte. Vor allem in der ersten Hälfte drückte Max Krönung dem Spiel der Hausherren seinen Stempel auf, erlaubte sich kaum einen Fehler und war am Ende mit acht Torerfolgen bester Schütze der Rot-Weißen.
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Max Krönung belohnt sich mit acht Treffern für tadellose Vorstellung
Die gegen den ersatzgeschwächten TuS Bommern den erhofft guten Start erwischten. Nach knapp sechs Minuten traf Krönung zum 4:1 für seine Farben, bald darauf stellte Außenspieler Jan Schmiemann auf 8:4 (10.). Alles in der Reihe also bei den zielstrebig und konsequent auftretenden Gladbeckern, denen einige sehenswerte Treffer aus dem aufgebauten Angriff gelangen. Die Wittener indes, die schon in den ersten fünf Minuten zwei Zeitstrafen wegstecken mussten, kamen erst allmählich besser herein in die Partie. Angekurbelt wurden die TuS-Angriffe immer wieder vom sehr überzeugenden Kai Ferber, der sich oft in den Blickpunkt spielte. Ebenso wie Krönung auf der anderen Seite war auch er achtmaliger Torschütze.
Als die VfL-Sieben den ersten kleineren Hänger hatte, verkürzte Ferber in der 20. Minute auf 12:13 – schon war der TuS Bommern wieder auf Tuchfühlung. Im Gegenzug allerdings gab‘s für die Wittener einen weiteren Nackenschlag. Rechtsaußen Alexander Lindner traf Gladbecks Fabian Neher im Zweikampf unglücklich im Gesicht. Die Unparteiischen berieten nur kurz, zeigten die Rote Karte. VfL-Rückraumspieler Neher winkte ab, wollte den Platzverweis noch verhindern – stieß aber auf taube Ohren. „Ich habe den Schiedsrichtern gesagt, dass das für mich kein Rot war. Mein Gegenspieler konnte mich in der Szene gar nicht sehen, ich kam aus seinem Rücken“, so Neher. Hart für die ohnehin gebeutelten Bommeraner, denen jetzt eine zusätzliche wichtige Option – vor allem auch in der Defensive – fehlte.
„Selbst bei so vielen Ausfällen war hier zwischenzeitlich echt noch mehr drin. Hut ab, wie die Jungs sich reingehängt haben.“
TuS-Trainer Nils Krefter war ob des Feldverweises völlig aufgebracht, redete wild gestikulierend auf die Unparteiischen ein – doch auch er blieb ohne Erfolg. „Die beiden haben einfach total schlecht gepfiffen, hatten keine klare Linie“, ereiferte sich Krefter später. Dennoch zeigte sein Team Moral, ließ Gladbeck bis zur Pause nicht davonziehen. Ärgerlich aus Sicht der Gäste: Kurz vor der Pause hatten sie mehrmals die Chance, auf 15:16 zu verkürzen – fingen sich aber durch ein grandioses Neher-Tor das 14:17. „Ich war natürlich froh, dass wir diese drei Tore mit in die Pause nehmen konnten. Obwohl bei Bommern einige Leute fehlten, war das immer noch eine richtig gute Mannschaft“, so der VfL-Coach zum Gegner.
Nach dem Wechsel glückte Gladbeck erneut ein Frühstart, mit zwei schnellen Treffern hintereinander stellte Björn Sankalla auf 20:15 (34.) – erstmals waren es fünf Treffer, die die beiden Rivalen trennten. Mit zunehmender Spielzeit merkte man den Wittenern den Kräfteverschleiß an, die fehlenden personellen Optionen waren nun nicht mehr wettzumachen. Kreisläufer Lenox Cokelc erzielte für die Wittener noch das 20:23 (42.), der VfL Gladbeck aber antwortete mit drei Toren zum 26:20 (46.), nutzte nun eiskalt die sich bietenden Großchancen. „Diesmal waren die Bommeraner Torhüter auch kein Faktor – anders als im Hinspiel“, merkte Mollenhauer an. Gerade vor Clemens Uphues hatten die Rot-Weißen großen Respekt, doch der war nach seiner längeren Verletzungspause noch lange nicht wieder auf dem gewohnten Niveau.
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Beim VfL Gladbeck zeigt Schlussmann Valentin Beckmann eine starke Leistung
Der VfL-Coach hingegen, dessen Maßnahme, Bommerns Kai Ferber früh in Manndeckung zu nehmen, voll aufging, lobte seinen eigenen Schlussmann: „Valentin Beckmann hat das klasse gemacht, vor allem am Ende der zweiten Hälfte hat er viele Bälle gehalten.“ Unter anderem parierte der ehemalige Bommeraner einen Siebenmeter von Felix Eigenbrodt. Mit dem 34:27 entschied der VfL letztlich sogar noch den direkten Vergleich für sich – das Hinspiel hatte man mit sechs Treffern Unterschied verloren (26:32). TuS-Trainer Nils Krefter hob trotz der erneut glatten Abfuhr in Gladbeck die Moral seines Teams hervor: „Selbst bei so vielen Ausfällen war hier zwischenzeitlich echt noch mehr drin. Hut ab, wie die Jungs sich reingehängt haben.“
VfL: Beckmann, Spierau; Sankalla (5), Winkelmann (5), Kalhöfer (2), Kirsten (3), Krönung (8/1), van Kampen, Dervisevic (3), Luggenhölscher (1), Neher (3/1), Schmiemann (3), Fischer.
TuS: Humberg, Uphues; Eigenbrodt (5/4), Groß, Burbaum (1), Lindner (1), Cokelc (4), Ferber (8), Tarlinski (2), Kremer (2), Schober (4).
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