Witten. Der Regionalligist gewinnt den Stadtwerke-Cup. Warum der HSV Herbede aber ein ganz zäher Gegner war - und welcher Kreisligist beeindruckte.
Wie war das mit dem guten Pferd, das nur so hoch springt, wie es eben muss? Beim vom ETSV Witten ausgerichteten Stadtwerke-Cup der Handballer nahm sich der Regionalligist TuS Bommern eine Woche vor dem Saisonstart an diesem geflügelten Wort offenbar ein Beispiel und holte sich - ohne den ganz großen Glanz zu versprühen - vor dem HSV Herbede den Titel. Der Bezirksligist war es auch, der in der Vorrunde für den einzigen Punktverlust des turmhohen Favoriten gesorgt hatte.
„Hat ja dann doch irgendwie gereicht“, meinte Nils Krefter, Trainer des TuS Bommern, nach dem 18:14-Erfolg im 40-minütigen Endspiel in der Husemann-Sporthalle. Am Samstag konnte er seine Mannschaft wieder betreuen, hatte tags zuvor noch mit Fieber daheim gelegen und sah somit auch nicht, wie schwer sich die Grün-Weißen in der Vorrunde taten, dabei schon in ihrem ersten Gruppenspiel beinahe komplett stolperten.
Wittener TV kommt ohne Niederlage durch die Vorrunde
In Gruppe A, die schon am Freitag ihre drei Begegnungen austrug, mühte sich der Regionalligist zum Einstieg zu einem 10:10 gegen den frech aufspielenden HSV Herbede. Der setzte immer wieder Nadelstiche, verteidigte engagiert und hatte in Silas Bentlage den besseren Torhüter in seinen Reihen - der Neu-Bommeraner Kevin Humberg erwischte keinen guten Tag. Weil der TuS Bommern im Anschluss die DJK TuS Ruhrtal mit 13:8 bezwang, der HSV Herbede den Kreisligisten dann aber sogar mit 15:9 in die Schranken wies, war das Herbeder Team von Trainer Marko Weiß Gruppensieger vor dem Titelverteidiger.
Auch der zweite Turniertag begann mit einer Überraschung. In Gruppe B kam Verbandsliga-Neuling Wittener TV nicht über ein 9:9 gegen den TuS Bommern II hinaus. „Uns fehlen insgesamt neun Mann. Einige sind beim Formel-1-Rennen in Zandvoort“, so Teammanager Sven Wedig, der darüber nicht sehr erbaut wirkte. Immerhin gelang es dem schmalen Kader des WTV noch, durch Siege gegen den HSV Herbede II (16:9) und die HSG Annen-Rüdinghausen (10:6) Platz eins zu sichern. Zweiter Halbfinal-Teilnehmer wurde überraschend Annen-Rüdinghausen. Das Kreisliga-Team von Trainer Andreas Menne besiegte sowohl den HSV Herbede II (11:10) als auch den in dieser Partie arg enttäuschenden TuS Bommern II (11:4).
„Für die Mannschaft, die ich heute zur Verfügung hatte, war das richtig stark. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass Lennart Hein das Finale noch hätte spielen können.“
Auch interessant
Es hat nicht viel gefehlt, dann wäre die HSG sogar bis ins Endspiel vorgestoßen. Denn im Halbfinale war die Menne-Sieben - mit den herausragenden Philipp Küthe und Tim Lehmann - ein ganz unbequemer Widersacher für den favorisierten HSV Herbede. Der lag über weite Strecken der 20-minütigen Partie mit zwei Treffern hinten, schaffte dann aber durch Lennart Hein und Thomas Radtke die Wende zum 10:9. Die HSG glich noch einmal aus, doch nach einem Lattentreffer von Linksaußen gab’s noch einen Konter für Herbede, den Leon Müller mit dem 11:10-Siegtreffer zwei Sekunden vor Schluss veredelte.
Die zweite Halbfinal-Partie ging der TuS Bommern dann deutlich ernsthafter an als die Gruppenphase tags zuvor. Mit einem ganz starken Clemens Uphues im Tor war der Regionalligist vom Wittener TV nicht zu beeindrucken, siegte ungefährdet mit 8:4. Philipp Gallinowski, Trainer des Verbandsligisten, ärgerte sich, dass sein Team mehrfach angesagte Spielzüge nicht zu Ende brachte. „Dann werft doch einfach alle irgendwie aufs Tor, wie ihr wollt“, wetterte er. Bommerns größter Gegner in dieser Partie war einmal mehr das Verbot des Haftmittel-Einsatzes. „Einige Sachen kannst du ohne überhaupt nicht spielen“, so Ole Vesper kopfschüttelnd.
Auch interessant
TuS Bommern bestritt am Mittag noch ein Testspiel gegen Unitas Haan
Wie schon so oft in den letzten Jahren kreuzten sich damit im Endspiel einmal mehr die Wege des TuS Bommern und des HSV Herbede. Inzwischen trennen vier Spielklassen die beiden Mannschaften. Aber alle Achtung vor der Leistung des Bezirksliga-Teams, das es der Mannschaft von Nils Krefter wieder recht schwer machte. Ein paar Prozent der Hoffnung auf eine Überraschung zugunsten der Schwarz-Weißen schwand schon vor dem Anpfiff, weil Rückraumspieler Lennart Hein zu seinem Dienst im Krankenhaus abreisen musste. „Für die Mannschaft, die ich heute zur Verfügung hatte, war das richtig stark. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass Lennart Hein das Finale noch hätte spielen können“, so Marko Weiß nach der letzten Turnierpartie, die mit 18:14 (11:8) an den TuS Bommern ging, der in diesem Duell Ole Vesper und Markus Schmitz schonte.
„Uns war klar, dass Herbede lange Angriffe fahren würde. Da mussten wir ganz bei uns bleiben und die Chancen nutzen. Leider haben wir dann etwas zu viel verworfen“, so die Kritik von Bommern-Trainer Krefter, der aber froh war, dass sein Team der Favoritenrolle gerecht wurde. Immerhin hatte der TuS am Mittag in eigener Halle noch ein Testspiel gegen den Niederrhein-Regionalligisten DJK Unitas Haan bestritten und nach vor allem starker Defensivleistung mit 24:22 (10:10) gewonnen.
Mehr zum Sport in Witten
- Mehr als 30 Fotos vom 5:1 des SV Bommern bei der SG Welper
- Üble Wortwahl: Rote Karte bremst Aufholjagd des TuS Heven
- Schwere Handverletzung überschattet 5:1-Sieg des SV Herbede
- Tennis: Früherer Termin für Mixed-Stadtmeisterschaft war goldrichtig
- WM-Bronze: Wittens Lotta Englich glückt der nächste große Coup
- SV Herbede: Der Mann mit den wilden Frisuren ist zurück
- Wittener Derby: Vorab geht’s um Trikots statt um Taktik-Kniffe
Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Witten lesen Sie hier!