Witten. Seit einigen Jahren stellt der Wittener TV nur ein Handball-Team. Der Sportliche Leiter Sven Wedig schildert die größten Probleme seines Vereins.

Seit einigen Jahren stellen die Handballer des Wittener TV lediglich eine Seniorenmannschaft. Der sportliche Leiter Sven Wedig kann damit leben. Dennoch sieht er Probleme, die Gründung einer Jugendabteilung anzukurbeln.

Mit dem Aufstieg in die Verbandsliga gelang den Wittenern gleich nach dem Abstieg im Vorjahr ein großer Erfolg. Trainer Philipp Gallinowski kann aber auf keinen Unterbau aus dem eigenen Club zurückgreifen. Eine zweite Mannschaft gibt es nicht, und es ist schon einige Jahre her, seit der WTV ein zweites Team stellte.

Die letzten A-Junioren des Wittener TV sind schon über 30

Sven Wedig kann sich noch halbwegs daran erinnern: „Kevin Brecht und Andreas Winter haben in der letzten A-Jugend unseres Vereins gespielt. Beide sind nun schon gut über 30.“ Mit Marco Santos, Paul Jollet und Tom Neuhaus stehen noch drei Spieler im Team, die in der C- und B-Jugend des Clubs in den letzten Jugendmannschaften am Ball waren.

Der sportliche Leiter gibt sich keinen Illusionen hin, dass in naher Zukunft wieder ein Jugendteam an den Start gehen könnte: „Wir haben keine zentrale Halle. Da sind der TuS Bommern und Annen-Rüdinghausen besser dran. Selbst die Herbeder kämpfen, weil sie gerade keine Halle haben.“ Eine zweite Hürde sieht er darin, dass alle Leute, die ein Team trainieren könnten, beruflich sehr stark eingespannt sind: „Auch das Engagement der Eltern, die Mannschaft zu Auswärtsfahrten zu begleiten, ist deutlich zurückgegangen.“

Zwei Spieler kümmern sich um die Akquise der Neuzugänge

Daher ist es umso erstaunlicher, dass der Wittener TV immer noch eine ziemlich erfolgreiche Seniorenmannschaft stellen kann: „Die drei genannten Jugendspieler haben Teamkameraden aus ihren späteren Jugendstationen davon überzeugt, dass wir ein guter Verein sind und auch einen guten Trainer haben. So lotsten sie unter anderem Jan Rettstadt aus Brechten zu uns.“

Auch Sebastian Pohl und Felix Mohri spielen bei der Akquise neuer Handballer eine wichtige Rolle, so Wedig: „Sie sind sehr gut vernetzt und kennen zahlreiche gute Handballer. Eine richtige Abwerbung von anderen Vereinen fand aber nie statt, sondern unser Umfeld hat den Ausschlag gegeben.“

Philipp Gallinowski hätte gerne ein paar Optionen

So haben die Wittener auch den Umbruch gut überstanden. Zuletzt hängten einige Routiniers die Schuhe an den Nagel, doch Wedig sagt: „Es gelang dann aber, die Mannschaft deutlich zu verjüngen. Das hat uns wahrscheinlich den Abstieg eingebrockt, aber in der Bezirksliga machten wir einen weiten Schritt nach vorne.“ Daher sieht Wedig die Mannschaft in der Verbandsliga nicht chancenlos.

Trainer Philipp Gallinowski will sich bei der Erweiterung des Mannschaftsportfolios nicht einmischen: „Das ist ja nicht meine Aufgabe. Es wäre zwar schön, einige A-Junioren oder Spieler einer zweiten Mannschaft testen zu können, aber ich kann mit der Situation jetzt gut leben.“ Ein Manko sieht er allerdings: „Unser Kader ist sehr groß, und ich darf nur 14 Leute einsetzen. Es wäre schön, wenn die anderen in einer zweiten Mannschaft Spielpraxis sammeln können.“

Kümmert sich mit Sebastian Pohl um neue Spieler für den Wittener TV: Felix Mohri, der schon seit Jahren für den Wittener TV am Ball ist.
Kümmert sich mit Sebastian Pohl um neue Spieler für den Wittener TV: Felix Mohri, der schon seit Jahren für den Wittener TV am Ball ist. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Der Klassenerhalt ist das Ziel des WTV

Das Ziel in der Verbandsliga könne nur der Klassenerhalt sein. Da ist es hilfreich, dass die Bereinigung durch vermehrte Abstiege beendet ist und nur noch zwei Mannschaften nach unten müssen. Gallinowski sagt: „Wir haben einige Mitaufsteiger in der Gruppe, gegen die wir gewinnen können. Allerdings sind auch Schwergewichte dabei, sodass es ab und zu wohl auch hohe Niederlagen geben wird.“

Mit Torhüter Patrick Liebelt und Felix Wrobel muss Gallinowski nur zwei neue Spieler integrieren. In den bisherigen vier Testspielen u. a. gegen Wuppertal und Riemke sah der Coach etliche gute Ansätze.

Gegen Dorstfeld bestätigt das Team den guten Eindruck

Die bestätigten sich auch im Test gegen den ATV Dorstfeld, der in dreimal 20 Minuten mit 30:24 (13:8, 7:6, 10:10) gewonnen wurde: „Der ATV ist als Neunter aus der Landesliga abgestiegen. Gegen diese gute Mannschaft haben wir mit spärlicher Besetzung viel Mentalität und eine sehr gute Abwehrleistung gezeigt.“ Auch gegen den TV Arnsberg und zuletzt gegen den TV Werne gab es deutliche Testsiege - nächstes Ziel ist nun ein gutes Abschneiden bei der Stadtmeisterschaft. Das Erreichen des Finales sollte dort für den WTV inzwischen Pflicht sein.

Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Witten lesen Sie hier!