Amman (JOR). Auf die Niederlage gegen die spätere Weltmeisterin folgen zwei starke Vorstellungen. Selbst die Titelverteidigerin war gegen KSV-Talent machtlos.

Ein sportlicher Höhepunkt jagte in der Saison für Lotta Englich vom KSV Witten 07 den nächsten. Deutsche Meisterin wurde sie in diesem Jahr, dann sogar Europameisterin in der Altersklasse U 17. Und nun feierte sie am Donnerstagabend bei der Weltmeisterschaft in der jordanischen Hauptstadt Amman auch noch den Gewinn der Bronze-Medaille.

Mit dieser Vorbereitung in einen so hochkarätigen Wettkampf, in den Saisonhöhepunkt zu gehen, das war durchaus ein Wagnis für die Europameisterin und Deutsche Meisterin in der Klasse bis 73 Kilogramm. Erst am Dienstag war der Tross des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) nach Jordanien aufgebrochen, musste mit dem Flieger noch einen Zwischenstopp in Kairo machen. „Das deutsche Team war von 7 bis 23 Uhr unterwegs. Erst dann ging es ins Hotel“, so Detlef Englich, der Vorsitzende des KSV Witten 07 und Großvater der EM-Gewinnerin.

Gegen spätere Weltmeisterin ist Ringerin des KSV Witten ohne Chance

Damit nicht genug, gab’s zwischendurch auch nichts zu trinken und nichts zu essen - schließlich musste das Gewicht (bei Lotta Englich ist es die Klasse bis 73 Kilogramm) zwingend gehalten werden. Am Mittwochmorgen um 6 Uhr ging es dann nach einer überaus kurzen Nacht zur Waage - erst danach konnten sich die Aktiven ein kleines Frühstück gönnen und machten sich im Anschluss auf den Weg in die Halle.

Gleich in ihrem ersten Kampf bekam es Lotta Englich mit der Inderin Mansi Lather zu tun - und die war an diesem Tag zumindest eine Nummer zu groß. „Der Kampf war nix“, urteilte auch ihr Vater Mirko Englich als Beobachter am Mattenrand nach der vorzeitigen 0:11-Punktniederlage. Im Anschluss fegte die Inderin auch WM-Titelverteidigerin Piper Fowler von der Matte, am Ende konnte das 6:0 noch nicht einmal ausdrücken, wie überlegen die junge Asiatin, die später souverän den Titel holte, war. „Lotta hat sich gegen die Inderin noch am besten verkauft“, so Mirko Englich, der Olympia-Zweite von Peking 2008.

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Weil es Lather im Anschluss auch problemlos schaffte, sich im Halbfinale per Schultersieg (bei einer 12:2-Führung) gegen die Ukrainerin Khrystyna Demchuk durchzusetzen, war auch Lotta Englich wieder im Wettbewerb, durfte sich in der Hoffnungsrunde beweisen.

Dort ging es am Donnerstagvormittag zunächst gegen die US-Amerikanerin Piper Fowler, der sie im Vorjahr im Finale unterlag. Diesmal aber war Lotta Englich perfekt auf das Duell eingestellt, präsentierte sich auch aufmerksamer als tags zuvor und gewann verdientermaßen mit 6:2. Damit stand sie im Kampf um die Bronze-Medaille gegen die Ukrainerin Demchuk. Bestens vorbereitet von Trainer Christoph Ewald war Lotta Englich gleich die dominantere Ringerin, erarbeitete sich nach dem kniffligen Start und einem 3:2 in Runde zwei einen 5:2-Vorsprung und schaffte es dann sogar, ihre Gegnerin auf die Schultern zu drücken. Rang drei bei der WM für das KSV-Talent - und die nächste beeindruckende Trophäe in Englichs noch so junger Laufbahn.

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