Varese (I). Mit Rang fünf im A-Finale des Weltcups in Varese macht der Doppelzweier mit Wolter (RC Witten) und Boots-Partner Nikita Mohr auf sich aufmerksam.
In vielen Sportarten werden derzeit die allerletzten Runden eingeläutet, wenn es darum geht, sich noch für die Olympischen Sommerspiele in Paris zu qualifizieren. Da machen auch die Ruderer keine Ausnahme. Für Finn Wolter, den Sprockhöveler im Dress des RC Witten, ging es jetzt im Leichtgewichts-Doppelzweier mit seinem Partner Nikita Mohr (23/RTHC Bayer Leverkusen) beim Weltcup im italienischen Varese darum, sich im Duell mit einem zweiten deutschen Boot in Stellung zu bringen - und das gelang dem Duo aus NRW ganz vorzüglich.
„Wir haben in Italien auf uns aufmerksam gemacht“, fasste Finn Wolter, im Vorjahr U-23-Weltmeister mit dem Doppelvierer, die drei Weltcuptage von Varese zusammen. Immerhin ging es darum, dem Bundestrainer zu zeigen, dass er mit seiner Rangfolge - in Italien gingen noch Jonathan Rommelmann/Paul Leerkamp (Krefeld/Osnabrück) als deutsche Nummer eins aufs Wasser - vielleicht nicht ganz richtig liegt. Insgesamt waren zwölf Leichtgewichts-Doppelzweier gemeldet, darunter mit der Schweiz und Italien die Zweiten und Dritten der vergangenen Weltmeisterschaft.
Finn Wolter vom RC Witten gewinnt mit Partner Nikita Mohr den Hoffnungslauf
Die Blickrichtung beim Deutschen Ruderverband (DRV) geht auf den 19. bis 21. Mai, wenn in Luzern (Schweiz) die entscheidende Olympia-Qualifikation ansteht. Und für das von Finn Wolter heraufbeschworene „Projekt Traumschiff Enterprise“, mit dem Ziel, auf den letzten Drücker noch auf den Paris-Zug aufzuspringen, nahm aus Sicht des zweiten deutschen Bootes bei besten Witterungsbedingungen einen exzellenten Verlauf.
Am ersten Tag des Weltcup-Auftakts ging es für Schlagmann Finn Wolter und Nikita Mohr vor allem darum, ein Gefühl für die Strecke, für den Wettkampf zu bekommen. „Es war wichtig, dass wir dabei auch ein wenig Kräfte sparen konnten“, so Wolter, der Rang drei hinter der Schweiz und Italien II ganz in Ordnung fand - ohnehin qualifizierte sich nur der Erste direkt fürs A-Finale. Jetzt galt der Fokus ganz dem Hoffnungslauf am zweiten Tag - und dort sollte es schon zum Aufeinandertreffen mit dem zweiten DRV-Boot kommen. „Wir sind das ganze Rennen über an unseren deutschen Konkurrenten drangeblieben, haben uns dann im Endspurt vor sie gesetzt“, berichtet das Ruder-Ass des RC Witten. Platz eins in 6:17,71 Sekunden - rund eine halbe Sekunde vor dem gesetzten ersten DRV-Doppelzweier, das war ein Wort. „Da haben wir dann schon mal etwas Druck aufgebaut“, so Wolter.
„Unser Hauptziel, das A-Finale, hatten wir damit schon mal erreicht“, freute sich der 23-jährige Sprockhöveler. Seiner Ansicht nach hätte er sich ebenso wie Partner Nikita Mohr in den zurückliegenden Monaten „physisch deutlich weiterentwickelt. Auch technisch sind wir noch mal besser geworden.“ Das Duo aus Witten und Leverkusen harmoniert prächtig zusammen, ist durchaus auch in der Lage, genau zu analysieren, wo noch Potenzial im gemeinsamen Wirken schlummert.
Beim RC Witten hatte man einige Mitglieder zusammengetrommelt, um am Sonntagmittag gemeinsam im Vereinsheim an der Wetterstraße das A-Finale der leichten Doppelzweier via Livestream zu verfolgen. Für dieses Rennen hatten sich Wolter und Mohr vorgenommen, schneller zu starten - was ihnen auch vortrefflich gelang. Konstant blieben die beiden vor dem zweiten deutschen Boot, schoben sich in einem starken Sechser-Feld zwischenzeitlich sogar vor bis auf Rang drei.
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Vor Olympia in Paris steht noch die EM in Ungarn auf dem Programm
Im Ziel machten vorne die bärenstarken Italiener und die Schweizer das Rennen unter sich aus, Rang drei ging an Norwegen. Doch lediglich 0,64 Sekunden hinter den Skandinaviern folgten als Fünfte bereits Wolter und Mohr (6:14,51), die ihre DRV-Rivalen am Ende fast um eine Sekunde distanzierten. „Das Rennen lief perfekt. Wir sind super schnell losgefahren und haben unsere Zwischenspurts taktisch klug gesetzt. Ich habe gar nicht aus dem Boot geguckt und einfach nur viel Kraft ins Boot gebracht und einen sauberen Schlag vorgegeben. Nikita hat mir von hinten gesagt, dass wir die ganze Zeit vor den anderen lagen“, so Finn Wolter nach dem Rennen.
Seiner großen Chance, erster Wittener Olympiateilnehmer im Rudern seit 1988 zu werden (damals in Seoul gelang das den Brüdern Guido und Volker Grabow im Vierer), ist das RCW-Athlet in Varese jedenfalls ein großes Stück näher gekommen. „Wir haben gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Die beiden Ersten in unserem Finale waren immerhin auch die Favoriten für Olympia“, so Wolter. Wer nun aber den Platz fürs Ausscheidungs-Rennen in Luzern bekommt, ist noch offen. „Vorher ist auch noch die Europameisterschaft in Szeged“, sagt Wolter - denkbar, dass eines der beiden DRV-Boote zur EM darf, das andere dann Richtung Olympia in Paris durchstarten soll. „Zwei offene Plätze gibt‘s in Luzern noch zu vergeben - die Konkurrenz ist aber unter anderem mit Frankreich und Griechenland auch dort nicht ohne“, so das RCW-Ass.
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