Witten. Den 0:1-Rückstand gegen VfB Günnigfeld steckt die Silberbach-Elf souverän weg. Für die Entscheidung sorgt ein torhungriger Joker.
Sieh an, wer hätte das gedacht? Am 21. Spieltag der Fußball-Bezirksliga kletterte der SV Bommern 05 durch einen am Ende verdienten 3:1 (0:0)-Erfolg über den VfB Günnigfeld auf den fünften Tabellenplatz. Damit ist jetzt die Mannschaft des zum Saisonende scheidenden Trainers Jörg Silberbach die neue Nummer eins im Wittener Fußball.
„Gerettet sind wir noch lange nicht“, hatte der 59-Jährige vor der Partie gegen den Abstiegskandidaten aus Bochum zu Protokoll gegeben, gewissermaßen mahnend den Zeigefinger gehoben. Was macht man in einer solchen Situation? Ganz klar, man schaufelt drei weitere Punkte auf sein Konto, verschafft sich noch viel mehr Luft gegenüber der bedrohten Tabellenregion. Zwar haben die Bommeraner immer noch ein negatives Torverhältnis (53:54; nur zwei Teams stellen eine noch schwächere Defensive), doch inzwischen stehen neun Saisonsiege lediglich acht Niederlagen gegenüber. Der Trend ist eindeutig: So wird der Klassenerhalt zu einem Selbstläufer.
Bommerns Tim Herbrechter prüft mit seinem Schuss nur die Querlatte
Vielleicht muss man dazu eben auch solche zähen Partien wie die gegen den VfB Günnigfeld für sich entscheiden, der unter der Woche durch das 5:1 gegen den FC Castrop-Rauxel aufhorchen ließ, weiter verbissen gegen den Abstieg kämpft. Einmal mehr mussten die Grün-Schwarzen ohne Abwehrchef Lukas Köntker (im Aufbautraining) auskommen, zudem waren die Urlauber David Pape und Fabio van den Borg noch nicht wieder mit von der Partie.
Anfangs hatten die Bommeraner mehrfach Schwierigkeiten mit hohen Bällen, die durch ihren Strafraum segelten. Vornehmlich Tobias Lübke sorgte dabei aber für die klärenden Aktionen. Die beste Chance überhaupt in Halbzeit eins bot sich indes Tim Herbrechter, der in der zwölften Minute von der Strafraumkante nur die Querlatte traf. Auf der anderen Seite scheiterten Kamil Kokoschka (17.) und der Ex-Hevener Kevin Wrede (34.) mit ihren Distanzschüssen an Keeper Nick Gantowski. Noch vor der Pause verzog dann Bommerns Torschütze vom Dienst, Jonas Müller, per Flachschuss knapp (38.), Teamkollege Leander Denz köpfte neben den Kasten (40.).
Kaum hatte die Partie wieder begonnen, lag der SV Bommern auf einmal hinten. Ein langer Pass aus der VfB-Hälfte schickte den flinken Marvin Pancke auf die Reise, der souverän vollstreckte - 1:0 (48.). Nur vier Minuten später allerdings schlug der Gastgeber zurück. Jonas Müller behauptete sich gegen mehrere VfB-Akteure, kam dabei zu Fall und erhielt einen Strafstoß. Ganz trocken setzte ihn Müller selbst unten links in die Maschen zum 1:1 (52.).
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Einmal ganz tief durchatmen hieß es dann für den SVB in der 59. Minute, als nach einer Günnigfelder Flanke von rechts Maurice Neuser völlig frei vor Gantowski auftauchte, aber am reaktionsschnellen Keeper scheiterte. Das schien der Wachrüttler gewesen zu sein für den SVB, der nun zunehmend dominanter auftrat. Und in der 66. Minute die Führung markierte: Melvin Nukicic tankte sich an der Grundlinie durch, legte quer - und Leander Denz musste nur noch zum 2:1 abstauben.
„Die Jungs haben heute wieder tolle Moral gezeigt und immer an ihren Sieg geglaubt“, so Jörg Silberbach. Worin er noch einen deutlichen Pluspunkt sah? „Auch die Fitness war sicher ein Faktor - trotz der geringen Trainingsbeteiligung.“ So ließ sein Team in der Schlussphase nichts mehr anbrennen. Im Gegenteil: Nach einem Denz-Freistoß köpfte Joker Laurenz Karger aus kurzer Distanz das 3:1 (84.).
SVB: Gantowski; Castillo (69. Karidakis), Lübke, Mendel, Herbrechter, Denz, Mathea, Günkaya (73. Karger), Nukicic, Gerland, Müller (86. Niemann). Torfolge: 0:1 (48.), 1:1 Müller (52.), 2:1 Denz (66.), 3:1 Karger (84.).
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