Witten. Favorit JC 66 Bottrop entführt im Bundesliga-Revierduell die Punkte. Warum ein SUA-Neuzugang gleich einen richtig glücklichen Moment erlebte.

Ihrem Anspruch als Nummer eins in der Nord-West-Staffel der Judo-Bundesliga sind die Kämpferinnen des JC 66 Bottrop am Samstagnachmittag gerecht geworden. Zum Auftakt der neuen Saison kassierte die Sport-Union Annen gegen den klaren Favoriten eine 3:11-Niederlage. Allerdings wehrten sich die Gastgeberinnen am Kälberweg nach Kräften. Ihren personellen Aderlass konnten die SUA-Frauen jedoch nicht auffangen.

Vor Jahresfrist noch war dieser Vergleich der beiden ewigen Revier-Rivalen mit 13:1 an die Bottroperinnen gegangen. Annens Trainerin Hannah Schorlemmer hatte schon vorab klar festgehalten: „Ich möchte, dass wir hier mehr als nur zwei Kämpfe für uns entscheiden.“ Dabei hatte ihr Team mit dem Handicap klarzukommen, dass die 48-kg-Kategorie wegen des Fehlens von Leticia Jung (Urlaub) unbesetzt bleiben musste.

Niederländerin Carmen Dijkstra holt zwei Zähler für die SU Annen

Hüben wie drüben fehlten einige Top-Athletinnen, weil sie anderweitig ihren Verpflichtungen nachkommen mussten - etwa beim U-18-Europacup in Porec (Kroatien), wo Annens Klara Erten am Samstag die Bronzemedaille in der 52-kg-Klasse gewann. Bitter für die SUA, dass u. a. auch Miriam Garmatter nicht mitwirken konnte, da sie sich einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Sie war aber am Samstag vor Ort, unterstützte ihre Mannschaft zumindest mental und stimmgewaltig.

SU Annen unterliegt dem Revier-Rivalen JC 66 Bottrop

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Die erste Begegnung des Tages ging gleich in die Verlängerung („Golden Score“). Sarah Hapke, die in den letzten Wochen wegen eines Infekts noch flach gelegen hatte, verlor nach etwas mehr als sieben Minuten unglücklich das 52-kg-Duell gegen Bottrops Lara Jetter. Die reaktivierte Maria Romahn (-57 kg) war dann gegen Auswahlkämpferin Nehle Wakup chancenlos, doch die Niederländerin Carmen Dijkstra sammelte im Schwergewicht gegen Judith Erpelding den ersten SUA-Zähler ein. „Sie hat das heute ganz souverän gemacht, richtig stark. Ich denke, dass sie auch andere Angebote hatte - ihr gefällt es aber hier bei uns, Carmen fühlt sich in Annen wohl“, so Hannah Schorlemmer stolz.

Ich bin extrem glücklich, dass ich heute meinen ersten Bundesliga-Kampf gewonnen habe. Ich kannte Leonie vom Training in Köln, physisch ist sie stärker als ich.

Emma Heimann (21) - Judo-Kämpferin bei der SU Annen

Bis zum Seitenwechsel aber kam kein weiterer Zähler für die SUA mehr hinzu. Neuzugang Emma Heimann (-63 kg) verlor ebenso vorzeitig wie die junge Belgierin Femke de Bruyn (-78 kg) bei ihrem Wittener Debüt. Den längsten Kampf des Tages lieferten sich im 70-kg-Limit Fabienne Püchel und Leonie Beyersdorf. Nach rund zehnminütiger Kampfzeit musste die wegen einer Oberschenkel-Blessur gehandicapte Püchel Bestrafung Nummer drei über sich ergehen lassen. 1:6 zur Pause, für die SUA drohte es abermals eine deftige Abreibung zu geben.

Im zweiten Abschnitt musste die Trainerin dann wegen der dünnen Personaldecke sogar selbst ran, verlor nach Strafen vorzeitig gegen Wakup zum zwischenzeitlichen 1:8. Wieder sorgte Dijkstra für einen Silberstreif am Wittener Horizont, setzte sich abermals problemlos gegen Erpelding durch. Und weil am Ende dann auch noch Emma Heimann, aufgerückt in die 70-kg-Klasse, ihre Auseinandersetzung mit Leonie Beyersdorf dank einer Fußtechnik mit Ippon gewann, sprangen letztlich sogar drei Punkte für die Sport-Union heraus. „Ich bin extrem glücklich, dass ich heute meinen ersten Bundesliga-Kampf gewonnen habe. Ich kannte Leonie vom Training in Köln, physisch ist sie stärker als ich“, so die 21-jährige Heimann, die bislang für Kentai Bochum aktiv war, die sich nun aber die erste Liga zutraute.

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Weiter geht‘s fürs Schorlemmer-Team am 27. April daheim gegen Aachen-Walheim

„Leider hatten Sarah Hapke und Fabienne Püchel ein bisschen Pech - ich glaube, heute waren sogar noch zwei Punkte mehr für uns möglich. Die Mannschaft hat auf jeden Fall großartig gekämpft trotz der schwierigen Ausgangslage“, so das Fazit von Trainerin Hannah Schorlemmer. Am 27. April daheim gegen den TSV Hertha Walheim wollen die Annener Frauen mit einem stärkeren Aufgebot antreten und dann ihren ersten Sieg an Land ziehen.

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