Witten. Fußballkreis Bochum will gezielt das Gespräch mit den Vereinen suchen, um Vorfall vom 2. März aufzuarbeiten. TuS Heven verstärkt Ordnungsdienst.

Hätten sie es sich aussuchen können beim TuS Heven 09, dann hätten sie am vorigen Wochenende am liebsten eher sportliche Schlagzeilen positiver Natur geschrieben. Stattdessen ist seit dem 2. März die Prügelattacke dreier Erwachsener, die im Anschluss an ein C-Jugend-Fußballspiel am Haldenweg ihre Aggressionen an einem Jugendlichen ausließen, in aller Munde - und das sogar bundesweit. Nach der verstörenden Gewalttat denkt der Fußballkreis Bochum nun über neue Sicherheitskonzepte nach. Reichen die vom Verein gestellten Ordner in Zukunft nicht mehr aus? Und braucht es bald einen professionellen Sicherheitsdienst bei ausgewählten Spielen?

Auch einige Tage nach dem schlimmen Vorfall, im Zuge dessen die Polizei bereits zwei Tatverdächtige ermittelt hat, sind die Szenen, die mittels eines Handyvideos viral gingen, nach wie vor ein großes Thema. Der Fußballkreis Bochum wird sich nun mit dem TuS Heven zusammensetzen, um über mögliche Sicherheitskonzepte zu sprechen, die solche Szenarien in Zukunft verhindern sollen. Doch ist das überhaupt möglich? Der Vorsitzende des Kreisjugendausschusses, Matthias Wolf, erklärte mögliche Optionen: „Wir müssen mit den Vereinen ins Gespräch kommen. Jeder unserer Vereine muss größtes Interesse daran haben, zuverlässige, volljährige Ordner zu stellen, die deeskalierend auf Menschen einwirken können. Das ist ohnehin schon seit Jahren die Regel. So etwas vorzugeben ist leicht, es muss allerdings vor Ort auch umgesetzt werden.“

Setzt auf den intensiven Dialog mit den Vereinen des Kreises: Matthias Wolf (rotes Shirt), Vorsitzender des Kreisjugendausschusses.
Setzt auf den intensiven Dialog mit den Vereinen des Kreises: Matthias Wolf (rotes Shirt), Vorsitzender des Kreisjugendausschusses. © Zabka, Funke Foto Services | Zabka, Funke Foto Services

Jugendleiter des TuS Heven kündigt Ausweitung des Ordnungsdienstes an

Doch was, wenn auch solche Maßnahmen nicht mehr ausreichen? Der erschütternde Übergriff auf der Platzanlage in Heven zeigte ein neues Ausmaß der Gewalt, das weit nach Spielende geschah und mit dem reinen Fußballspiel zwischen zwei C-Jugend-Teams aus Witten und Bochum-Langendreer rein gar nichts mehr zu tun hatte: „Wenn es vermehrt zu solchen Szenarien kommt, müssen wir überlegen, professionelle Ordnungsdienste zu engagieren. Allerdings glaube ich nicht, dass das notwendig ist“, so Wolf. Dabei müsse aber auch geklärt werden, wer die Kosten dafür übernimmt: „Für diese Kosten müsste dann zu einem Großteil der Kreis aufkommen. Die Vereine können nicht plötzlich 100 Bratwürste und Getränke mehr pro Spiel verkaufen, um sowas zu finanzieren.“ Es ist aber unwahrscheinlich, dass es so weit kommt. Erst recht ist es kaum denkbar, dass sich so eine Tat mehrmals auf derselben Platzanlage wiederholt.

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Doch schon in den kommenden Wochen will auch der TuS Heven selbst in Sachen Ordnungsdienst gehörig nachlegen. „Wir werden an den nächsten Spieltagen versuchen, solche Situationen bewusst zu unterbinden. Dafür habe ich mein Team bereits sensibilisiert“, so Marek Duda-Römling, Hevens Jugendleiter. „Wir werden bei manchen Begegnungen die Anzahl der Ordner erhöhen, gerade bei Spielen der C-Jugend, um ganz besonders die Unruhen, die von außen hereingetragen werden, zu stoppen. Egal ob Erwachsene oder Jugendliche.“

Vorfälle beim C-Jugend-Spiel in Heven kommen vor die Jugendspruchkammer

Doch Duda-Römling, der auch noch mal an einige unschöne Szenen bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft erinnert, die auch von außen initiiert wurden, will noch mehr und nimmt dabei auch die anderen Wittener Vereine in die Pflicht: „Es wäre gut, wenn sich alle an einen Tisch setzen würden, um eine Kampagne gegen solche Gewaltaktion zu starten. Hier kann man auch Mobbing noch mit einbeziehen, was mittlerweile fast jedes Wochenende an der Tagesordnung ist.“

Der Vorfall vom Haldenweg, der am 21. März bei der Jugendspruchkammer des Fußballkreises Bochum auf die Tagesordnung kommt, hat bundesweit viel Aufsehen erregt. Es ist festzustellen, dass Vereine und Verbände bestrebt sind, künftig noch mehr dafür zu tun, dass so etwas nicht erneut passiert.

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