Viele Fotos: TuS Heven zeigt im Lokalderby größeren Willen
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Witten. Knapp-Elf hat den SV Herbede vor allem nach der Pause sicher im Griff. Warum der Gästetrainer die Schuld vor allem bei sich selbst sucht.
Die Revanche für die Hinspiel-Niederlage (0:3) ist dem TuS Heven 09 geglückt - und das vollauf verdient. Im Bezirksliga-Lokalduell gegen den SV Herbede waren die Blau-Weißen über weite Strecken klar das dominierende Team, sammelten mit dem 3:1 (1:1) drei wichtige Punkte, um sich tabellarisch vorerst in eine komfortable Lage zu manövrieren.
Die Frage nach der derzeitigen Nummer eins im Wittener Fußball haben die Hevener damit vorerst geklärt. Der neunte Saisonsieg des Tabellenfünften ging absolut in Ordnung, war trotz einiger leichtfertig vergebener Möglichkeiten das Resultat einer vor allem in den direkten Duellen sehr fokussierten Vorstellung der Platzherren. Maik Knapp, Trainer des TuS Heven, fand dafür nach dem Abpfiff mal wieder klare Worte: „Ich habe hier nur eine Mannschaft gesehen, die Fußball gespielt hat. Die andere ist nur hinterhergelaufen. Der Sieg war total verdient, wir hatten 70:30 Prozent Ballbesitz.“
TuS Heven gewinnt auf heimischem Platz gegen SV Herbede
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Sehenswertes Tor von Eray Özer bringt SV Herbede in Führung
Allerdings verzeichneten die Herbeder, die in der Vorwoche ebenso wie ihr Kontrahent eine enttäuschende Leistung gezeigt hatten, die erste gute Chance, als Vincent Holthaus einen weiten Einwurf per Kopf an den Pfosten verlängerte (12.) - da wäre Kevin Wirges im TuS-Kasten machtlos gewesen. Auf der Gegenseite tauchte Leander Dreßel mit einer Einzelleistung gefährlich am Torraum auf, verzog aber aus spitzem Winkel (22.).
In einer Phase, als sich die Teams noch weitgehend im Mittelfeld neutralisierten und der SVH defensiv noch sicher stand, zogen die Schwarz-Weißen in der 24. Minute aber plötzlich einen Trumpf aus dem Ärmel, der direkt stach. Als Heven einen Moment lang nur zuschaute, bediente Metehan Deniz seinen Teamkollegen Eray Özer, der den Ball aus 19 Metern sehenswert ins linke obere Eck zirkelte - 1:0 für die Gäste. „Leider hat uns dieses Tor aber keine Sicherheit gegeben“, so Herbede-Coach Kortzak.
Artistischer Ausgleich für TuS Heven durch Tim Rehne
Den TuS Heven indes schien das anzuspornen, denn nun drückte zunehmend der ehemalige Oberligist. Einen Abschluss von Yannik Kellner schnappte sich aber Torhüter Gian Luca Rexhäuser (34.). Beim Distanzschuss von Johannes Bosco hatte er überhaupt keine Mühe (40.). Als beide Seiten dann fast schon mit dem Pausenpfiff rechneten, schlug Heven doch noch zu. Nach einer kurz gespielten Ecke jagte Kevin Thume den Ball von links in den Strafraum, wo ihn Tim Rehne artistisch per Kopf ins linke Eck bugsierte - 1:1 (45.).
Waren die Spielanteile im ersten Durchgang noch nahezu gleichmäßig verteilt, gewann der TuS Heven nach dem Wechsel deutlich die Oberhand. „Da waren wir oft mit dem Ball viel zu ängstlich, jeder hatte irgendwie mit sich selbst zu tun“, kritisierte Kortzak die SVH-Vorstellung. Dabei hätte Herbede sogar erneut in Führung gehen können, doch einen verunglückten Kopfball von Amin Tumbul aufs eigene Tor kläre Wirges mit tollem Reflex (48.).
Den größten Teil der Niederlage nehme ich auf mich. Ich habe den falschen Ansatz, das falsche System gewählt. Wir hätten wie gegen Sölde mit einer Fünferkette spielen sollen - da hatte das sehr gut geklappt.
Maik Kortzak - Trainer SV Herbede
Bei den Gästen häuften sich nun vor allem die unbedrängten Fehlpässe, was auch dem Coach ein Dorn im Auge war. Einer davon fand ganz zentral direkt zu Tim Rehne, dessen 20-Meter-Schuss aber bei Rexhäuser landete (58.). Wenig später verfehlte der emsige Rehne per Kopf nur knapp sein Ziel (62.). Ein ganz entscheidender Faktor für den TuS Heven wurde dann Einwechselspieler Lorent Rama, der für Leander Dreßel kam. In der 80. Minute gewann er einen Zweikampf im Mittelfeld, schickte Yannik Kellner auf die Reise, der zum 2:1 vollendete.
„Das war überragend von Lorent, er hat ein Klasse-Spiel gemacht“, lobte Knapp, der auch die Leistung seiner Außenverteidiger und des Duos im defensiven Mittelfeld hervorhob. TuS-Joker Rama bereitete dann auch noch das 3:1 des TuS Heven in der Nachspielzeit vor, als er Tim Rehne mustergültig bediente, der aus zehn Metern ins lange Eck traf (90.+5).
SV Herbede hat schon am Samstag Westfalia Huckarde zu Gast
Merklich getroffen von dieser Niederlage seines SVH stellte Trainer Maik Kortzak nach dem Abpfiff fest: „Den größten Teil davon nehme ich auf mich. Ich habe den falschen Ansatz gewählt. Wir hätten wie gegen Sölde mit einer Fünferkette spielen sollen - da hatte das sehr gut geklappt.“ Im fünften Spiel im neuen Jahr bleiben die Kemnade-Kicker damit sieglos, behalten aber das Sechs-Punkte-Polster auf die Abstiegszone. Schon am kommenden Samstag (16.15 Uhr, Herbeder Sportplatz) hat der SVH den Tabellendritten Westfalia Huckarde zu Gast - eine enorm schwierige Aufgabe.
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