Witten. Nach dem Weggang von Marcel Herrmann ordnet sich die Offensive bei Bezirksligist Heven neu. Ein Routinier übernimmt tragende Rolle.
Wohin geht’s in der zweiten Saisonhälfte mit dem Bezirksligisten TuS Heven 09? Wenn die Blau-Weißen am Sonntag (15 Uhr, Haldenweg) zum Wiederbeginn der Punktspielrunde den FC Castrop-Rauxel empfangen, dann ist der bislang so verlässliche Torjäger Marcel Herrmann, den es zum SV Sodingen zog, nicht mehr dabei. „Klar, seine 17 Tore werden uns schon fehlen“, sagt Hevens Tim Rehne. „Dafür werden jetzt andere zur Geltung kommen“ - wahrscheinlich auch der Routinier selbst.
Im Angriffszentrum hat Tim Rehne jahrelang gespielt, ist dort quasi groß geworden. Ausgebildet in der Jugendabteilung der SG Wattenscheid 09 stand er bei einigen namhaften Vereinen unter Vertrag, brachte es auf knapp 200 Spiele in der Oberliga bzw. der NRW-Liga (u. a. für den SV Schermbeck und den TuS Ennepetal). Auch beim TuS Heven trug er schon zu Oberligazeiten das Trikot, kehrte dann 2020 an den Haldenweg zurück. „Dafür, dass ich jetzt schon 18 Jahre im Seniorenbereich spiele, hat sich der Körper ganz gut gehalten“, sagt Rehne und grinst. Das eine oder andere Jahr will er noch dranhängen, dafür macht ihm sein Sport einfach zu viel Spaß.
Tim Rehne ist einer der wichtigen Führungsspieler des TuS Heven
In der Mannschaft von Trainer Maik Knapp übernimmt der 36-Jährige ohne Frage neben weiteren etablierten Routiniers wie Kevin Wirges, Hakan Osma oder Maik Bollmann eine besondere Rolle, ist Führungsspieler. Und findet sich nach dem Weggang von Marcel Herrmann in Richtung Westfalenliga nun wieder selbst weit vorne auf dem Platz wieder. „Für mich ist das absolut okay, ich hab‘ das ja lange gemacht, auch wenn ich die letzten drei Jahre eine andere Rolle hatte. Außerdem sind die Läufe ganz andere als auf der Sechser-Position, da machst du eher kurze, schnelle Wege“, so der Wittener.
„Anfangs“, sagt Rehne, „war das schon eine extreme Umstellung, nicht mehr Marcel vorne drin zu haben. Bislang aber haben wir das ganz gut hinbekommen, gerade beim 4:4 gegen den FC Roj war das nach vorne ziemlich gut“, erinnert sich Tim Rehne an das Testspiel, als Heven nach 0:3-Fehlstart stark zurückkam. Auch zuletzt beim 2:1 gegen den TuS Ennepetal II war das Offensivspiel intakt, die Wittener kreierten einige Torchancen. „Der Fokus liegt jetzt eben nicht mehr nur auf einem fixen Mittelstürmer - jetzt kommen andere zur Geltung, das ist fürs Team insgesamt positiv.“
Jeder in der Mannschaft wisse, wie wichtig es ist, 100 Prozent Leistung abzurufen. „Es geht darum, ständig präsent zu sein und selbst auch mal die Gelegenheit zu suchen, ein Tor zu machen“, so der 36-Jährige. Zuvor war Herrmann im Angriffszentrum des TuS Heven schon ziemlich dominant, jetzt verteile sich die Verantwortung - so will es auch Trainer Maik Knapp - auf mehrere Schultern. „Marcel wollte immer jeden Ball haben. Ich bin da anders. Meine Nebenleute sollen entscheiden, ob sie mich anspielen oder selbst den Abschluss suchen“, so Rehne. Im Kopf jedes Einzelnen entstünden so im Spiel mehr Freiräume, mehr Kreativität.
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In den kommenden zwei, drei Wochen müsse sich der TuS Heven in der neuen Konstellation noch besser einspielen, dann sei Tim Rehne durchaus zuversichtlich, dass es eine gute Rückserie werde. „Wir wollen auf keinen Fall etwas mit dem Abstiegskampf zu tun bekommen und wenn möglich wieder die Nummer eins in Witten werden.“ Aktuell liegt der TuS Heven, der in dieser Saison viel mit Verletzungen zu kämpfen hatte, auf Platz sechs. Mit dem FC Castrop-Rauxel (8.; 21 Punkte) kommt am Sonntag ein Tabellennachbar. „Ich erwarte die Castroper, deren Trainer Tino Westphal ich ganz gut kenne, noch besser als bei unserem 2:1-Sieg im Hinspiel“, so der TuS-Routinier. Rehne war im Übrigen seinerzeit einer der beiden Hevener Torschützen. Es würde ihm wohl nichts ausmachen, wenn er auch diesmal wieder träfe.
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