Langenberg. BW Langenberg hat ein neues Siegergen entwickelt. Ein Beweis dafür ist ein Spieler, der extra aus Hamburg anreist. Nun winkt ein Coup
Kapitäne sind oft eine ganz besondere Spezies. Sie müssen voran gehen, die Mannschaft anpeitschen, verbal und sportlich überzeugen, Konstanz an den Tag legen. Genau aus diesen Gründen sind es oft die älteren Kicker, die die Binde überstreifen und sich wie ein Löwe vor ihre Schützlinge stellen.
Doch nicht so bei Blau-Weiß Langenberg . Beim Fußball-B-Ligisten sind die beiden 22-Jährigen Finn Neumann und Jonas Klinger die Spielführer - und das, obwohl es durchaus, wenn auch wenige, Akteure gibt, die die 30-er Marke an Jahren bereits erreicht haben.
„Das ist tatsächlich ein seltener Fall“, sagt Spielertrainer Milos Spasic zur Wahl seiner Anführer auf dem Feld, hat dafür aber eine einfache Erklärung. „Wir habeneine hohe Akademiker-Dichte. Da muss man auf dem Platz nicht so laut sein. Die Balance ist wichtig. Wir haben einige 19-jährige, die gerade anfangen zu studieren. Da sind Jonas und Finn gute Ansprechpartner“, so Spasic, der die Organisation des Teams eh auf möglichst viele Schultern verteilen möchte. Ganz ohne Erfahrung geht es dann aber doch nicht. „Ich glaube, die Alten sind wichtig, man braucht sie in der Kreisliga. Denn wir können vielleicht nicht mehr so hinterherlaufen, geben aber Struktur“, so Spasic.
Blau-Weiß Langenberg hat sich den „Wettbewerbsgedanken eingepflanzt“
Bisher scheint das gut zu gelingen. Blau-Weiß Langenberg ist nach sechs Partien noch ungeschlagen, holte vier Siege und zwei Remis. Eine Bilanz, die beim Blick auf die Tabelle Zufriedenheit durch den Körper schickt. „Absolut. Das ist eine einmalige Sache, wenn man sich die vergangenen Jahre anschaut. Wir haben einen Kader von 30 Leuten und dennoch hat so gut wie jeder schon gespielt. Die Stimmung ist sehr gut“, sagt Spasic.
Ein Grund für den Aufschwung, der die Blau-Weißen nach einer 24-jährigen Abstinenz möglicherweise wieder bis in die Kreisliga A bringen könnte, sei die Umstrukturierung des Kaders in den vergangenen Jahren. „Wir haben einen kompletten Umbruch gemacht und setzen sehr auf die Jungen. Spieler, die mal bei Vereinen gekickt haben, die höher spielen, sind nun zurückgekommen. Das ist das beste Zeichen. Und wir haben eine gute Jugendarbeit“, so Spasic, der es am schwierigsten fand, den „Jungs den Wettbewerbsgedanken einzupflanzen“ und der sich dem Aufstieg sicher „nicht verwehren“ würde.
Von Hamburg nach Langenberg
Vor allem die Defensive ist ein Erfolgsgarant in der bisherigen Saison. In sechs Partien gab es sieben Gegentore - die beste Bilanz der Liga. „Wir pressen sehr hoch und haben in der Defensive eine gute Schnelligkeit. Das arbeiten gegen den Ball ist eine unserer Stärken geworden“, freut sich der Trainer.
Eine andere Stärke ist die Gemeinschaft. Die hat dazu geführt, dass die Langenberger in der ersten Coronapause von der Kilometeranzahl her imaginär bis in den Süden Serbiens gelaufen sind. Und die führt auch dazu, dass die Spieler immer wieder zurückkehren. Ein Beispiel dafür ist Moritz Tannhof. Ein Pendler aus Leidenschaft. Spasic: „Er studiert in Hamburg, fährt aber immer wieder mit dem ICE hier rüber und spielt dann am Wochenende bei uns.“
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