Velbert. Ein Team, sieben Trainer: Der TVD Velbert II wurde von Jahr zu Jahr professioneller. Nach dem Aufstieg, will sich das Team etablieren.
Während einer Welt- oder Europameisterschaft gibt es in Deutschland gefühlt 80 Millionen Fußballtrainer. Jeder weiß genau, woran es im vergangenen Spiel der Deutschen Mannschaft noch gehapert hat, welche taktischen Kniffe der Schlüssel zum Erfolg sind.
Ist das große, internationale Turnier aber erst einmal vorbei, verstecken sich diese Hobby-Trainer wieder, gehen ihrer normalen Arbeit nach. Es ist ein wiederkehrendes Phänomen, das auch Auswirkungen auf die unteren Amateurligen und den Jugendbereich haben, denn dort fehlt es regelmäßig an Übungsleitern. Ganz anders sieht die Situation bei der zweiten Mannschaft des TVD Velbert aus der Kreisliga A aus.
Dort steht nicht ein Trainer an der Seitenlinie, nicht zwei und auch nicht drei. Bis zu sieben Männer kümmern sich um die Belange der Mannschaft!
Die Mannschaft hat auch einen Torwart- und einen Fitnesstrainer
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Chefcoach ist Tim Chudzinski, als Co-Trainer werden Philipp-Julian Hirsch, Frederik Nettelbeck, Antonio Giglia und Daniel Kreilich geführt. Dazu kommen noch Torwart-Trainer Thomas Minnemann und Fitnesstrainer Timo Minnemann.
„Ich glaube, so professionell wie wir aufgestellt sind, sind es etliche Bezirks- und Landesligisten nicht“, sagt Tim Chudzinski. Wenn die Amateurfußballer zum Spiel kommen, sei stets alles vorbereitet. „Die Trikots sind zum Beispiel bereits aufgehangen. Sie brauchen sich nur noch auf das Spiel zu konzentrieren“, so Chudzinski, der jedoch einschränkt: Alle sieben seien nie gleichzeitig da. „Kinder Beruf. Da kann es auch mal sein, dass jemand länger nicht da ist. Das hat auch dazu geführt, dass der Stab so groß geworden ist.
Damit nicht zu viele Köche den Brei verderben, hat Chudzinski den Hut auf, bestimmt das Trainingsprogramm, tauscht sich aber regelmäßig mit seinen Helferlein aus, auch was die Aufstellung angeht. Chudzinski: „Ich bin nicht beratungsresistent.“
Früher war das Team „eher eine Thekenmannschaft“
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Als er selbst die Zweitvertretung des TVD vor einigen Jahren in der Kreisliga B übernommen hat, sei das Team „eher eine Thekenmannschaft“ gewesen und „musste zum Ende der Saison immer von der ersten Mannschaft gerettet werden. So hat es keinen Spaß gemacht, auch wenn die Kabinenpartys legendär und besser waren als der Fußball“, erinnert sich der Trainer.
Also hat ein Umdenken stattgefunden, von Jahr zu Jahr wuchs der Trainerstab, meist durch ehemalige Spieler. „So haben wir uns professionalisiert“, so Chudzinski. Die Trainingsarbeit wurde auf mehrere Schultern verteilt, die Kicker auf verschiedene Gruppen, um unterschiedliche Schwerpunkte einzustudieren. „Da ist es natürlich gut, ein großes Team zu haben. Und es ist auch ein Riesen-Vorteil für uns, um Spieler zu uns zu locken. Denn Prämien gibt es bei uns nicht. Wir funktionieren als zweite Mannschaft ohne Geld“, sagt Chudzinski.
Nach dem Aufstieg in die Kreisliga A soll die Etablierung her
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Die Umstrukturierung trägt Früchte. In der vergangenen Saison gelang dem TVD II der Aufstieg in die Kreisliga A. In der aktuell unterbrochenen Spielzeit liegt die Mannschaft auf Rang acht, führte nach dem zwölften Spieltag sogar die Tabelle an. „Das Potenzial ist absolut da, wir wollen uns auch weiter etablieren“, sagt Chudzinski.
Vermutlich besteht die Chance dazu aber erst wieder in der neuen Spielzeit. Neben seiner Trainerrolle ist Chudzinski auch Fußballobmann und Leiter Spielbetrieb beim TVD und nahm daher an der Videokonferenz des FVN mit dem Vereinen teil. „Der große Teil war für den Abbruch der Saison mit einer Wertung der aktuellen Tabelle, eventuell mit einer Quotientenregelung“, verrät er. Für seine Spieler bleibt also erst einmal nur das Training. Aktuell zu Hause, möglichst bald wieder auf dem Platz - unter den strengen Augen des siebenköpfigen Trainerstabs.
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