Siepen. Die Sportfreunde Siepen haben die Talsohle durchschritten. Dennoch geht es weiter um die Rettung des Klubs - und einen grünen Sehnsuchtsort.

Was war das für eine katastrophale Saison, die die Sportfreunde Siepen 2019/2020 hingelegt hatten. 22 Spiele, 20 Niederlagen und ein Torverhältnis von Minus 115 . Ganz klar, der sportliche Abstieg in die Kreisliga C wäre redlich verdient gewesen.

So kam es aber nicht. Die Pandemie sorgte für eine zweite Chance für die Nevigeser - die sie aktuell zu nutzen wissen.

Sieben Punkte in sieben Spielen holten die Sportfreunde in dieser Spielzeit bisher. Zum Auftakt gab es gar zwei Siege, seitdem jedoch in fünf Spielen nur noch einen Punkt. Eine ausbaufähige Bilanz, die dennoch - verglichen mit der Vorsaison - eine erhebliche Leistungssteigerung beweist. Für Trainer Johann Lanz, der seit Dezember vergangenen Jahres die Geschicke in Siepen leitet, liegt der Hauptgrund dafür in der neuen Kaderzusammenstellung.

Sportfreunde Siepen lebt vom Zusammenhalt und vom Kampfgeist

„Nach der Saison haben wir einige Spieler dazugeholt. Alexis und Christos Grammozis zum Beispiel oder Tobias Ohlsen. Die Qualität ist gestiegen. Wir haben eine ergebnistechnisch nicht so erfolgreiche Vorbereitung gespielt, aber wir sind da schon als Team zusammengewachsen“, sagt Lanz.

Genau das habe zu den Punkten am Anfang der Saison geführt, mit dem TSV Gruiten wurde auch ein laut Lanz Top-Favorit für den Aufstieg mit 2:0 besiegt. „Wir haben immer noch keinen Kicker, der ein Spiel alleine entscheiden kann. Aber wenn alle Zahnräder ineinander greifen, kann es funktionieren. Das hat man gegen Gruiten gesehen. Das Spiel hatte ein super Niveau für die Kreisliga B. Danach kam die Partie gegen Stella Azzurra Velbert, das war meiner Meinung nach unser bestes Spiel, wir haben aber leider mit 2:3 verloren“, blickt der ehrenamtliche Trainer, der als Spieler auch schon das Trikot des SV Union Velbert trug und als Jugendtrainer in der Velberter Szene bekannt ist, auf die vergangenen Wochen zurück.

Nach dem guten Start folgte ein Bruch

Der Start war also absolut gelungen und machte Hoffnung auf mehr. Doch dann kam der Bruch „Unser Ziel war von Anfang an der Klassenerhalt. Wenn du mit Mühe und Not dringeblieben bist, kannst du nicht sagen, dass du nun oben mitspielst. Allerdings“, sagt Lanz selbstkritisch, „sind die Erwartungen nach den ersten beiden Spielen gestiegen, auch bei mir. Vielleicht habe ich von den Jungs auch zu viel verlangt.“

Denn auf das starke Spiel gegen Stella folgte eine enttäuschende 0:2-Pleite gegen den TSV Neviges. „Da habe ich die Mannschaft nicht wiedererkannt. Neviges war einfach bissiger als wir. Dabei ist unsere absolute Stärke eigentlich die Leidenschaft“, so Lanz.

Ein Kunstrasenplatz muss her

Die Sportfreunde Siepen wollen den Klassenerhalt in der Fußball Kreisliga B schaffen. Bisher sieht es ordentlich aus.
Die Sportfreunde Siepen wollen den Klassenerhalt in der Fußball Kreisliga B schaffen. Bisher sieht es ordentlich aus. © Sportfreunde Siepen

Wo der Weg hinführt, ist noch schwer zu sagen. Langfristig möchte der Trainer mit Siepen aber auch mal oben ein Wörtchen mitreden. „Über den Aufstieg reden wir aber noch nicht. Erst einmal müssen wir uns stabilisieren“, sagt er und hat genau hierfür ein altbekanntes Thema in Siepen im Auge: „Wenn hier ein Kunstrasenplatz hinkommt, ist der Verein definitiv gerettet“.

Das künstliche Grün ist ein Sehnsuchtsort für die Fußballer aus Neviges. Denn es würde den Standort wieder attraktiver machen, in den Hoffnungen der Vereinsverantwortlichen eine große Rolle beim Aufbau einer Jugendabteilung und bei der Verstärkung der Senioren einnehmen. „Bei uns ist es schwerer, Spieler zu bekommen durch den Ascheplatz. Das ist ein Argument. Und das zweite ist, dass wir kein Geld zahlen.“

Dichtbesiedeltes und fußballbegeistertes Siepen: „Der Verein ist sehr wichtig für die Gegend“

Dabei seien die immateriellen Werte beim Verein etwas Besonderes. „Siepen ist der untypischste Verein, den ich je gesehen habe. Da läuft alles anders. Wir organisieren uns selbst, wir putzen die Kabine nach dem Training, wir sind auf dem Feld und als Trainer unerfahren. Aber es funktioniert“, so Lanz. Dazu kämen die Zuschauer im dichtbesiedelten Stadtteil. 2018/2019 trug Lanz schon einmal das Trikot der Schwarz-Weißen und erinnert sich an Partien vor 100 Zuschauern in der Kreisliga B.

Lanz: „Da dachte ich mir, dass es das doch gar nicht gibt. Und nun geht es wieder etwas dahin. Gegen Stella Azzurra waren über 100 Zuschauer da. Der Verein ist sehr wichtig für die Gegend . Doch es fehlt ein Kunstrasenplatz.“

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