Velbert. Der SV Union spielt eine Saison unter den Erwartungen - dafür sehen die Verantwortlichen mehrere Gründe und zählen Teile des Teams an.

Abteilungsleiter Peter Kurka und Trainer Mesut Güngör sind sich in der Bewertung des bisherigen Abschneidens des SV Union Velbert in der Bezirksliga einig: „Wir können absolut nicht zufrieden sein. Mit sieben Punkten aus sieben Spielen sind wir Minimalisten. Wir hatten sicherlich ganz andere Erwartungen, dahinter sind wir deutlich zurückgeblieben“, stellt Kurka klar.

„Ich hatte mir da eher Platz vier oder fünf erwünscht oder erhofft“, gibt er zu. „Nun befinden wir uns auf Rang neun, damit müssen wir jetzt aber auch umgehen. Ich verliere jedenfalls nicht die Ruhe“, gibt er sich gelassen.

Nach dem nur knapp verpassten Aufstieg in der pandemiebedingt abgebrochenen Vorsaison wurden die Velberter in der Tabelle wieder weit vorne erwartet, zumal der Stamm der Truppe gehalten werden konnte. „Durch die Neuzugänge haben wir uns in der Breite und Qualität sogar noch verbessert“, glaubt der Abteilungsleiter. „Die Spieler, die wir dazu geholt haben, sind aber noch sehr jung. Das sind sicherlich gute Bezirksligaspieler, aber es fehlt ihnen in der einen oder anderen Situation noch an der Kaltschnäuzigkeit“, hat er beobachtet.

SV Union Velbert funktioniert noch nicht als Team

„Wir haben gute Individualisten, aber wir funktionieren noch nicht richtig als Team. Bei Rückschlägen verlieren wir zu leicht unsere Linie und agieren taktisch nicht mehr so diszipliniert“, teilt der Coach seine Erkenntnisse mit und merkt an: „In der vergangenen Saison waren wir noch in der Lage, knappe Ergebnisse zu halten und die Spiele für uns zu entscheiden. Das gelingt uns zurzeit eben nicht mehr.“

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Ein Grund dafür ist möglicherweise, dass die erfahrenen Spieler nur sehr unregelmäßig zur Verfügung stehen. Der oberligaerfahrene Hakan Yalcinkaya trainiert selbst eine höherklassige Jugendmannschaft (U 19 ETB Schwarz-Weiß Essen) und ist daher eher als Standby-Akteur angedacht. Mustafa Alkan wurde aufgrund eines Platzverweises für vier Wochen gesperrt, Alan Odhiambo und Ferhat Ural fehlten häufig wegen beruflicher Verpflichtungen oder aus privaten Gründen.

„Wir brauchen nun ein bisschen Geduld“

„Man sieht am Beispiel von Ferhat Ural, wie wichtig er für uns ist. In seiner begrenzten Anzahl von Einsätzen hat er fünf Tore geschossen, obwohl er teilweise nur Kurzeinsätze hatte“, konstatiert Kurka und stellt klar: „Wir brauchen jetzt einfach ein bisschen Geduld mit den jungen Spielern. Auch die teilweise enttäuschenden Ergebnisse werden uns nicht hindern, an unserer Ausrichtung mit ihnen festzuhalten. Die jungen Spieler werden von alleine älter, die älteren Spieler aber auch immer älter.“

Mesut Güngör will jedoch nicht nur alleine den Reifeprozess der Youngster abwarten, sondern nach Möglichkeit auch einige personelle Veränderungen vornehmen. „Vielleicht werden wir uns von Spielern trennen, auch wenn sie die nötige Qualität haben. In der vergangenen Saison gab es eine ähnliche Situation. Nach der Trennung von einem sehr guten Spieler hatten wir plötzlich eine Erfolgswelle. Und die Mannschaft hat gesehen, dass sie nur dann enge Spiele für sich entscheiden kann, wenn sie von innen gefestigt ist“, erinnert sich der Coach.

Neue Reize werden gesucht

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„Wir wollen nach der Pause in jedem Fall ganz anders auftreten. Wenn wir in der Pause neue Spieler dazu holen können, setzen wir damit auch noch einmal neue Reize. In jedem Fall richten wir den Fokus jetzt mehr darauf, nicht weiter nach unten abzurutschen und schauen nicht mehr nach oben. Damit nehmen wir dann auch ein bisschen Druck weg“, glaubt der 49-Jährige.

Wo er sportlich den Hebel anzusetzen hat, weiß er jedenfalls genau. „Wir spielen oft gegen Mannschaften, die sich hinten reinstellen. Dann schaffen wir es zu selten, aus der Überlegenheit Kapital zu schlagen und vergeben zu viele Chance. Und auf der Gegenseite reicht dann ein Konter, der sitzt, oder eine Standardsituation, wo wir sehr anfällig sind, dass wir am Ende verlieren“, hat er erkannt.

Die Pause zum Neuanfang genutzt

Mit seinem Abteilungsleiter ist er jedenfalls auch konform, dass die Zwangspause für sein Team kein Nachteil sein muss. „Wir werden uns jetzt erst einmal schütteln, dann sammeln und dann einen Neuanfang starten“, kündigt er an. Und auch Kurka ist sogar ein bisschen froh, dass jetzt erst einmal Schluss ist, allerdings nicht ausschließlich aus sportlichen Gründen.

„Wir sind Fußballer und wollen spielen, aber es ist gut, dass jetzt nicht mehr gespielt wird. Wir hätten es ja unter den vorgegebenen Hygienebedingungen noch hinbekommen, aber draußen, außerhalb des Platzes, die Zuschauer waren nicht mehr kontrollierbar. Alle fangen an zu diskutieren und bedenken nicht, dass nicht Peter Kurka oder der SV Union die Verordnung macht, sondern es uns vorgegeben wird und wir die für die Umsetzung verantwortlich sind“, kritisiert der Abteilungsleiter die fehlende Einsicht mancher Besucher.

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