Velbert/Mülheim. Die Coronapandemie zwingt die Bundesliga und den Velberter Boxclub in die Knie. Terminliche und vor allem finanzielle Aspekte sorgen für Probleme.

Es ergebe einfach keinen Sinn, sagt Michael Balka, der 1. Vorsitzende des Velberter Boxclubs nicht ohne Wehmut in der Stimme. Der Ligaausschuss des Deutschen Box-Verbandes (DBV) hat entscheiden, die Bundesliga-Saison abzusagen. Eigentlich sollte der erste Gong im Januar ertönen. Damit die Saison nicht abgebrochen wird und keine Vereine wegen der Pandemie oder aus finanziellen Gründen vorzeitig aus der Liga aussteigen müssen, wurde nun diese bittere Entscheidung getroffen.

„Wir haben die gesamte Saison abgesagt, das bekommen wir nicht mehr hin. Die Unwägbarkeiten sind einfach zu groß“, so Balka. Der Hauptgrund dafür ist das drohende Szenario, dass keine Zuschauer in die Hallen dürften. Die Klubs sind nämlich auf Ticketverkäufe angewiesen. Gemeinsam mit Sponsorengeldern finanzieren die Vereine so ihre Bundesliga-Saison. Bei den Velbertern kostet der Eintritt etwa 15 Euro, bei einem Bundesliga-Event kommen bis zu 500 Zuschauer - das reicht aber bei weitem nicht aus, um die gesamten Kosten tragen zu können. „Der Großteil wird von den Sponsoren bezahlt. Die sind zwar da, aber zusätzliches Geld zu generieren ist schwer. Ohne Zuschauer ergibt es einfach kein Sinn“, macht Balka klar.

Velberter Boxclub und Boxclub Mülheim-Dümpten kooperieren

Für Mert Caliskan (r.) und den Velberter Boxclub fällt die Bundesliga aus.
Für Mert Caliskan (r.) und den Velberter Boxclub fällt die Bundesliga aus. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Unterstützung bekommt er dabei von Hans-Werner Mundt, dem Geschäftsführer des Velberter Box-Clubs. „Es ist alles auf Eis gelegt und nun müssen wir die Entwicklung abwarten. Ohne die Zuschauereinnahmen läuft es nicht. Dabei war unsere Mannschaft ja bereits zusammengestellt“, so Mundt.

Zum Kader gehörten auch Morad Möllenbeck, Chris Marco Eloundou und Hadi Nasef, die zwar eigentlich Vereinsmitglieder im Boxclub Mülheim-Dümpten sind, für die Velberter aber in der Bundesliga in den Ring steigen. Deren Trainer Frank Nierhaus hatte mit der Entscheidung des DBV bereits gerechnet. „Letztendlich kann die Bundesliga ohne Zuschauer nicht funktionieren. Es steckt ein wirtschaftlicher Rahmen dahinter. Wir haben zum Beispiel im vergangenen Jahr in Schwerin geboxt. Da kamen 1200 Zuschauer. Mit diesen Einnahmen kalkulieren alle Vereine und stecken so ihren Rahmen für die Saison und auch ihren Etat ab“, verdeutlicht Nierhaus das finanzielle Problem, sieht aber auch noch andere Aspekte für die Entscheidung.

„Wir reden hier über unterschiedliche Bundesländer mit unterschiedlichen Anforderungen an eine solche Entscheidung. So gibt es in der aktuellen Lage logistische Probleme. Und Fakt ist auch, dass kein Bundesligist seine Boxer nur aus dem eigenen Verein generiert. Meistens funktioniert das über eine Art Kooperation wie bei uns und Velbert“, so Nierhaus.

Chris Marco Eloundou könnte zur U22-Europameisterschaft reisen

Und dann gebe es auch noch einen terminlichen Faktor. „Man hat nur einen engen Zeitkorridor, in dem die Bundesliga durchgeführt werden kann. Denn danach gehen bereits die deutschen Meisterschaften los, es folgt die Olympiade und die U22-Europameisterschaft“, sagt Nierhaus. Mit dabei bei dem europaweiten Wettkampf ist auch Chris Marco Eloundou. „Und wenn er zur EM reist, liegt der Fokus auch da und die Trainingssteuerung ist eine ganz andere“, so Nierhaus.

Die Bundesliga ist nicht die einzige Veranstaltung, die unter der Pandemie leidet. Vom 2. bis zum 5. Dezember hätten die deutschen Meisterschaften stattfinden sollen. Durch die Schließung der Hallen, die richtige Vorbereitung aktuell nicht möglich. Nierhaus: „Es kann nicht trainiert werden, wie trainiert werden müsste, wenn man sich auf eine deutsche Meisterschaft vorbereitet. Im Moment liebäugelt man noch mit der dritten Dezemberwoche. Es sind einfach unheimlich viele Fragezeichen, die man hat.“

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