Mülheim/Velbert. Morad Möllenbeck und Marco Eloundou boxen für Mülheim und Velbert. Sie trainieren in einer „Lightversion“ auf den Tag X hin - ohne Kontakt.
Wenn es eine Kontaktsportart gibt, ist es wohl das Boxen. Ein linker Haken hier, ein Schwinger da. Immer geht es darum, den Gegner zu treffen. Doch aktuell ist an normales Boxen noch nicht zu denken, an Wettbewerbe erst recht nicht.
„Wir trainieren zurzeit in einer abgespeckten Gruppe und haben immer sechs Leute in der Halle“, sagt Frank Nierhaus, Trainer beim Boxclub Mülheim-Dümpten. Es sei nicht mehr als eine „Lightversion“, die aktuell angeboten wird. „Für uns ist jede Menge noch nicht erlaubt. Alle Partnerarbeiten oder Sparring sind außen vor“, so Nierhaus. Auch der Breitensport muss noch warten, aktuell kann nur die Elite wieder in die Boxhandschuhe schlüpfen.
Die Hoffnung auf Lockerungen ist groß
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So werden mit Hütchen die Bereiche abgedeckt, in denen die einzelnen Sportler trainieren dürfen, Kondition und Kraftausdauer pauken können. Doch: „Das Problem ist wie in jeder Sportart. Man braucht ein wettkampfbezogenes Training. Und wettkampfnah bedeutet Partnerarbeit. Es ist wie das Zweikampfverhalten im Fußball, da können wir die Techniken nicht verfeinern weil die Mindestabstände nicht gewährt werden können“, moniert Nierhaus.
Mindestens bis Ende Mai werden diese Auflagen noch anhalten, vermutlich sogar etwas länger. Beim Boxclub Mülheim-Dümpten ist die Hoffnung auf leichte Lockerungen groß. „Es wird wohl bis Ende August keine Wettkämpfe geben, sodass es im Juni noch nicht absoluter Muss ist, dass man Partnerarbeit startet. Aber wenn zum Beispiel die Duschen mit Abstand genutzt werden dürften, wären wir schon froh“, sagt Nierhaus.
Duschen als Erleichterung
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Da stimmt auch Chris-Marco Eloundou zu, der selbst in Kempen wohnt und immer eineinhalb Stunden bis zum Training nach Mülheim braucht. Ansonsten hofft er, der auch für den Velberter Boxclub in der Bundesliga aktiv ist, auf einen konkreten Termin, wann er seinen Sport wieder in vollen Zügen genießen kann. Denn: „ohne Ziel fehlt die Motivation. Am Anfang der Coronazeit war es sehr schwer, da hatte ich wenig Motivation. Aber ich habe gelesen, dass ab September wieder die Deutschen Meisterschaften starten könnten“, hofft Eloundou, der die Partnerübungen vermisst: „Darauf kommt es beim Boxen an.“
Sein Trainer geht davon aus, dass die Deutschen Meisterschaften eher im Dezember stattfinden. „Das ist noch sehr weit hin, da glauben wir, dass es realisiert werden kann. Im Mai wäre eine NRW-Meisterschaft gewesen, als Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften. Aber das kann man nachholen. Und wenn nicht, sehen wir es gelassen. Denn die, die wir im Ring haben, sind in ihren Gewichtsklassen auch in NRW die Nummer 1.
Morad Möllenbeck fehlt etwas
Hierzu gehört auch Morad Möllenbeck, der ebenfalls in Mülheim und für Velbert boxt. „Die Lage ist nicht so berauschend für uns. Wettkampfnahe Übungen können wir nicht machen, das fehlt einem“, sagt er.
Zwar habe jeder seinen Boxsack, sein Springseil und kann viel Schattenboxen machen, allerdings „fehlt auch immer mal die Motivation, wann man noch nicht weiß, wann es startet. Bei mir persönlich war es so, dass ich mir dann dachte, ich kann auch ein, zwei Kilo mehr wiegen“, verrät Möllenbeck.
Auch bei ihm spielte das Thema Motivation also eine große Rolle. Auch er hofft auf eine baldige Nennung eines konkreten Termins. Denn dafür quält er sich auch abseits des normalen Trainings. Aktuell trainiert er zweimal die Woche in der Halle, an den anderen Tagen stehen Laufeinheiten oder das Fitnessstudio auf dem Plan.
„Manche gehen nur zweimal trainieren. Die anderen, die ein bisschen mehr Hunger haben, machen auch noch mehr“, sagt Möllenbeck, der seine eigene Rechnung hat: „Mehrere Meisterschaften sind ausgefallen, wie die Niederrhein-Meisterschaft oder die NRW-Meisterschaft. Ich denke, die wird nachgeholt, sie ist ja die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft. Da kann es jederzeit sein, dass es in drei Wochen losgeht und dann ist die Zeit knapp. Wenn der Zeitpunkt kommt, muss ich einfach zu 100 Prozent fit sein.“
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