Mülheim. Nach der Absage der Wintersaison herrscht bei den Mülheimer Tennisvereinen Verständnis und Hoffnung, es gibt aber auch Kritik.
Die Wintersaison 2020/21 ist für die Spieler im Tennisverband Niederrhein (TVN) durch die Folgen der Corona-Krise nahezu komplett ausgefallen. Die Mannschaftsmeisterschaft auf Verbands- und Bezirksebene wurde nach mehreren Verschiebungen durch den TVN nun auch endgültig abgesagt. Keine Turniere, Meisterschaften und Training. Stillstand im Tennis.
Bei Spielern und Klub-Verantwortlichen fragten wir nach, wie sie zu der Entscheidung stehen, dass die Hallenrunde nun gestrichen wurde, und wie groß die Hoffnung auf einen Saisonstart unter freiem Himmel ist.
MTV Kahlenbergs Lilly Orbach ist für die Sommersaison zuversichtlich
Lily Orbach (Spielerin und Kapitänin des Damenteams vom MTV Kahlenberg): „Aus meiner Sicht ist es die richtige Entscheidung gewesen, die Winterhallenrunde zu diesem Zeitpunkt abzusagen. Natürlich fehlt einem der Tennissport sehr — vor allem denjenigen, die sonst jede Woche mehrmals auf dem Platz stehen, um sich auf Turniere und Mannschaftsspiele vorzubereiten. Für mein Team und mich ist es ein großer Verlust. Und da kann ich wohl im Namen vieler Sportler sprechen. Jedoch sollte man das Risiko, sich mit COVID-19 anzustecken, nicht ignorieren. Zudem kommt, dass wir einfach keine Trainingsmöglichkeiten hatten und haben, um uns vernünftig auf die geplanten Begegnungen in der 2. Verbandsliga vorzubereiten. Ich bin trotz allem zuversichtlich, dass wir zur Sommersaison wieder auf dem Platz stehen dürfen. Wir sollten alle an einem Strang ziehen, um das zu erreichen und um endlich wieder den Sport, den wir alle so lieben, ausüben zu dürfen.“
Angelika May vom Kahlenberger HTC kritisiert die Taktik der Bundes- und Landesregierung
Angelika May (Sportwartin und Damen-30-Spielerin des Kahlenberger HTC): „Für mich war die Entscheidung zur Absage der Hallen-Mannschaftsmeisterschaften mehr als überfällig. Nach etwa zweieinhalbmonatiger Pause mit einem Kaltstart in die Winterrunde zu starten, wäre auch zu einer spannenden Angelegenheit geworden. Mein eigenes Team haben wir schon bei der vergangenen TVN-Abfrage zurückgezogen. Da man unseren schönen Tennissport auch jetzt schon ‘Corona konform’ durchführen könnte, würde ich mir wünschen, ab dem 15. Februar wieder auf den Platz zu dürfen. Da die Bundes- und Landesregierungen aber mehr in so einer Art ‚Salamitaktik‘ verfahren, ohne einen differenzierten Blick auf Einzelsportarten zu werfen, und wenn man sich dazu die aktuellen Zahlen ansieht, befürchte ich, dass wir im Februar noch nicht wieder auf die Plätze dürfen. Unabhängig von meiner persönlichen Einschätzung bereiten wir uns im KHTC aber auf den 15. Februar vor. Die Außenplätze werden durch die PMTR in Kooperation mit unserem Platzwart bereits aufbereitet und sollten am 15. Februar — sofern Wetter und Politik es zulassen — bespielbar sein.“
TC Raffelbergs Peter Flasbeck hofft auf den April
Peter Flasbeck (Herren-60-Kapitän und -Spieler beim TC Raffelberg): „Die Absage der Tennis-Winterrunde ist durch die Corona-Verhaltensregeln und das Hallensportverbot folgerichtig. Ich hoffe, dass wir in diesem Jahr eine normale Außensaison — etwa ab April — spielen können. Der Tennissport ist, wie andere Sportarten auch, arg durch die Sportverbote getroffen. Wenn wir nach einem Jahr der Zwangsabstinenz wieder zu einem normalen Leben und auch zum Sport zurückkommen können, dürfen wir uns freuen und unser ansonsten wie selbstverständlich empfundenes Wohlergehen neu bewerten.“
TK Heißens Frank Lange sah keine andere Wahl für den Verband
Frank Lange (Vorsitzender des TK Heißen): „Es war die richtige Entscheidung, die Winterrunde nun endgültig abzusagen. Bei der Betrachtung der Geschehnisse rund um die Pandemie hatte der Verband ja letztendlich auch gar keine andere Möglichkeit, als diese Entscheidung zu treffen. Ich denke, dass wir froh sein könnten, wenn wir im Frühjahr — vielleicht Ende März — die Sommersaison 2021 starten können. Als Vorsitzender des TK Heißen wünsche ich mir das insbesondere für unsere Mitglieder.“
HTC Uhlenhorsts Ralf Münstermann hätte gerne Spiele in der Traglufthalle gesehen
Ralf Münstermann (Herren-40-Mannschaftsführer und -Spieler beim HTC Uhlenhorst): „Die Absage durch den TVN war ja leider nach den Entwicklungen der vergangenen Wochen absehbar. Trotzdem ist es für uns beim HTC Uhlenhorst besonders schade, da sich die Herren-40-Spieler sehr auf die erste Winterrunde in der neuen Traglufthalle gefreut hatten. Aber ich gehe davon aus, dass Tennis mit den ersten Lockerungen auch wieder erlaubt sein wird; ein wenig Geduld brauchen wir noch, dann kann bald die Sommersaison unter freiem Himmel starten. Mein persönliches Fitnessprogramm nach dem Winter ohne Tennis habe ich jedenfalls schon einmal gestartet.“
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