Mülheim. Die neue Halle beim HTC Uhlenhorst bietet dem Verein zahlreiche neue Möglichkeiten. Das Risiko ist überschaubar. Das Stichjahr wird 2025 sein.
Im Dunkeln fotografiert hat das neue Projekt des HTC Uhlenhorst Ähnlichkeit mit der Münchner Allianz-Arena. Die neue Tennis-Traglufthalle auf der Anlage am Uhlenhorstweg gibt auch im Innern ein bemerkenswertes Bild ab, umspannt sie doch zwei Courts und kommt in der Mitte auf eine Höhe von 9,60 Metern. M
ächtig stolz sind die HTCU-Verantwortlichen, dass der Traum von der Halle Wirklichkeit geworden ist. Einziges Manko: Das Wettbewerbs- und Trainingsverbot in Folge der aktuellen Corona-Verordnungen gilt auch hier. Somit mussten die beiden Schleusen-Türen bereits nach acht Tagen wieder geschlossen werden.
HTC Uhlenhorst bekommt in den vergangenen Jahren viel Zulauf
Dennoch gehen die Uhlenhorster davon aus, dass die Halle, errichtet auf den Trainingsplätzen neun und zehn, zu einem erfolgreichen Projekt reifen wird. „Das Hallenangebot ist in den ersten Tagen schon sehr gut angenommen worden“, sagt Dietmar Leckelt.
Der HTCU-Jugendwart hatte im Auftrag des Vereins kein Risiko eingehen wollen und stand dem Projekt anfangs mit einer gesunden Portion Skepsis gegenüber. Leckelt sieht aber ebenso wie Tennis-Abteilungsleiter Jan Hendrik Söller die absolute Notwendigkeit, den Mitgliedern genügend Spiel- und Trainingskapazitäten im Winter anbieten zu können.
„Wir haben in der Tennisabteilung in den vergangenen Jahren stetig Zuwachs bekommen. Unsere Tennisschule konnte den Nachwuchs in der Winterzeit nicht mehr ausreichend bedienen. Zudem spielten die Mitglieder verstreut in Hallen in Mülheim und Umgebung. Nun können sie in unmittelbarer Nähe ihres Wohnortes auch im Winter Tennis spielen. Zudem fördert so eine Halle auf der heimischen Anlage auch das Vereinsleben, das am Uhlenhorst ja eine ganz besonders große Rolle spielt“, weiß Jan Hendrik Söller.
Projekt im Zuge der Wachstumsstrategie
Rückendeckung für dieses ehrgeizige Projekt mit viel Vorlaufzeit bekamen die Tennis-Verantwortlichen auch von ihren Vorstandskollegen. Auch Präsident Hanns-Peter Windfeder ist vom Erscheinungsbild und der modernen Technik der Traglufthalle, die nicht mit früheren Modellen zu vergleichen ist, sehr beeindruckt.
Er sagt zudem: „Im Tennisbereich hat es in unserem Verein zuletzt eine extrem gute Entwicklung gegeben. Hier wird eine super Arbeit geleistet. Für den gesamten Verein ist das spitze. Wir als Vorstand wollen diese positive Entwicklung wertschätzen und fördern. Daher haben wir diesem Projekt auch im Zuge unserer Wachstumsstrategie zugestimmt. Leider verläuft der Start durch Corona etwas unglücklich. Aber wir gehen davon aus, dass nach Ablauf von fünf Jahren eine schwarze Null stehen wird.“
Leasingvertrag gilt bis 2025
2025 endet der Leasingvertrag mit einer deutschen Firma. Dann muss sich der Verein entscheiden, ob er die Halle des tschechischen Unternehmens Calypso Group wieder abgeben oder kaufen möchte. Das finanzielle Risiko ist also überschaubar.
30 fleißige Mitglieder und der „tschechische Einpeitscher“ Hans sorgten dafür, dass die Traglufthalle innerhalb von sechs Stunden fertig aufgebaut war. Söller: „Die Firma baut im Jahr etwa 300 Hallen, in denen verschiedene Sportarten durchgeführt werden können, auf und ab. Auch — wie Hans uns erzählte — eine Trainingshalle für Novak Djokovic. Die reichhaltige Erfahrung haben wir zu spüren bekommen. Hans hat den totalen Durchblick und alle ständig auf Trab gehalten. Dadurch hat der Aufbau perfekt funktioniert.“
Buchung ist über das Online-System möglich
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Beeindruckend ist die Technik. In Windeseile ist die Halle aufgeheizt. Licht, Temperatur und Druck sind via App steuerbar. Anhand der technischen Daten wären auch Störungen sofort erkennbar. In den 1980er Jahren hatten die Uhlenhorster schon einmal einen Ascheplatz mit einer Traglufthalle überdacht. Im Vergleich dazu ist das heutige Modell bedeutend komfortabler, letztendlich unvergleichbar besser.
Die Höhe der Auslastung, wichtig für die Finanzierung des Projektes, war vor dem Trainings- und Spielverbot in diesem Corona-November auf einem guten Weg. Neben den ersten Abonnenten hat die heimische Tennisschule („Tennis Team Carsten Lemke“) und auch Trainerin Katharina Jacob vom befreundeten TC Selbeck einen großen Anteil der Stunden für das Training gebucht.
Auch externen Tennisspielerinnen und -spielern ist es gestattet, in der Uhlenhorster Halle zu spielen. Die Plätze können über das Onlinesystem, erreichbar über die HTCU-Internetseite reserviert werden.
Im April wird die Halle wieder abgebaut
Ein Wiedersehen mit Hans wird es übrigens Anfang oder Mitte April geben. Dann wird die Halle wieder in gemeinschaftlicher Arbeit abgebaut und verstaut. Bis dahin hoffen die Uhlenhorster, dass es trotz Corona in den kommenden Monaten noch viele Möglichkeiten geben wird, in der neuen Traglufthalle aufzuschlagen.
Wenn der Frühling 2021 da ist, wieder draußen gespielt werden und die Halle abgebaut werden kann, darf auch Hans gern wiederkommen.
Die Mitglieder des HTC Uhlenhorst, der vor 100 Jahren gegründet worden ist, benutzen zur Ausübung der Sportarten Hockey und Tennis zwei Hockey-Kunstrasenfelder, elf Tennisplätze sowie eine Halle mit jeweils einem Tenniscourt und einem Hockeyplatz. Zwei Tennis-Außenplätze sind Ende Oktober für die Wintermonate mit einer Überdachung (Traglufthalle) ausgestattet worden. Die feste Halle mit einem Tennis- und einem Hockeyplatz ist in die Jahre gekommen und muss dringend von Grund auf renoviert werden. Ob es auch zu Neubauten und Erweiterungen kommen wird, steht in den Sternen. Abhängig sind die Projekte — so HTCU-Präsident Hanns-Peter Windfeder — von Zuschüssen, die der HTCU möglicherweise als Hockey-Bundesstützpunkt erhalten könnte.
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