Mülheim. 100 Kilometer bei 35 Grad im Schatten. Diesen Strapazen stellte sich Marcus Kintzel von Marathon Mülheim an Pfingsten 2014. Er erinnert sich.

„Die „Tortour de Ruhr“ war an Pfingsten 2014 mein erster Ultralauf über 100 Kilometer. Zuvor war ich häufig Rennen und Strecken bis zu 70 Kilometer gelaufen. Die eigentliche Strecke ist 230 Kilometer lang und führt von der Ruhrquelle bis zum Rheinorange an der Rheinmündung. Außerdem gibt es noch den 100 Meilenlauf über 160 Kilometer. Ich war für den sogenannten Bambinilauf über 100 Kilometer gemeldet.

Dieser Lauf startet in Hagen, führt entlang der Ruhr auf dem Ruhrtalradweg und schließlich durch Mülheim.Er endet ebenfalls in Duisburg an der Rheinmündung. Das besondere ist, dass es sich um einen fast Selbstverpflegerlauf handelt der auf öffentlichen, nicht gesperrten Wegen gelaufen wird. Auf den 230 Kilometern gibt es nur einige wenige Verpflegungsstände. Entsprechend muss man auch ein Team anmelden, dass einen auf dem Rad, zu Fuß oder im Auto begleitet, verpflegt, motiviert und in den Hintern tritt. Nicht umsonst ist einer der wichtigsten Sätze der Tortour de Ruhr: Deine Crew bringt dich da durch.

Am Essener Baldeneysee war es noch ein Marathon bis ins Ziel in Duisburg

Um vier Uhr morgens ging es los und ich bin in den Tag hinein gelaufen. Es war ein sehr heißer Tag, mit bis zu 35 Grad im Schatten. Und wer den Ruhrtalradweg kennt weiß, dass es dort sehr wenig Schatten gibt. So war schnell klar, dass es schwer werden würde, eine Zeit von um die zehn Stunden zu laufen. Ich war nach etwas mehr als elf Stunden im Ziel. Einen besonderen Punkt gibt es übrigens am Baldeneysee. Dort steht ein Schild „nur noch ein Marathon“. Da hatte ich schon 58 Kilometer in den Beinen – 42 lagen noch vor mir. Und die können im Ruhrtal dann ganz schön lange dauern.

Unterwegs trifft und überholt man viele Läufer, die auf den längeren Distanzen unterwegs sind. Man klatscht, bietet Hilfe an und zieht respektvoll vorbei, wohlwissend welche Tortour sie hinter und noch vor sich haben. Die TTdR ist mehr als jedes andere Rennen ein Mit- und kein Gegeneinander. Der Zieleinlauf war unvergesslich. Völlig entkräftet, leicht verbrannt und ein wenig dehydriert fiel ich glücklich in mir zusammen. Ein Team-Highlight das immer wieder Gänsehaut macht.“