Herne. Fußball-Bezirksligist RW Türkspor steht ein stressiger Winter bevor. Das Liga-Schlusslicht befindet sich auf Trainersuche. Auch Spieler fehlen.

Das Fußball-Drama hat für Bezirksligist Rot-Weiß Türkspor in 2023 kein Ende mehr gefunden. Verbunden mit großer Hoffnung hatte der Klub im Sommer im Fußballzentrum mit einem neuen Trainer und stark verjüngten Kader das Rennen aufgenommen. Nach nunmehr 15 Saisonspielen stehen jedoch lediglich zwei Siege in der Bilanz, bei 13 Niederlagen. Der Klassenerhalt ist in weite Ferne gerückt. RWT ist Liga-Schlusslicht und muss an den verbleibenden Spieltagen sieben Punkte bis ans rettende Ufer aufholen. Hierfür läuft die Personalsuche auf Hochtouren.

Von Michael Pannenbecker hatte man sich bereits getrennt, der verletzte Routinier Deniz Bozkurt übernahm vorübergehend die Verantwortung an der Seitenlinie. Doch auch für Bozkurt ist die Interimstätigkeit zu Ende. Schon im letzten Spiel des Jahres, beim 0:4 zu Hause gegen den BV Rentfort, führte der Sportliche Leiter Özcan Teke das Team. Die Trainersuche bleibt damit die drängendste Baustelle für den Verein und seinen Vorsitzenden Kemal Sari. Eine Entscheidung hierzu ist noch nicht gefallen.

Höherklassige Vereine zeigen Interesse an Spielern

Zum Drama kam es, weil RW Türkspor an einer speziellen Seuche litt. Von Beginn an hatte Michael Pannenbecker die Schwierigkeit zu bewältigen, dass nur ein Bruchteil des Kaders zur Verfügung stand. „Pannenbecker war schon der Richtige“, glaubt Deniz Bozkurt im Rückblick. „Er hatte 24 Mann auf dem Zettel.“ Viele gut ausgebildete Jungs. Hätten diese real regelmäßig zur Verfügung gestanden, wäre es wohl nicht zu der aktuell so desaströsen Lage gekommen, glauben sie bei RWT. Bozkurt: „Es wäre wohl eine ganz andere Saison geworden.“

Er ist bei RW Türkspor schon längst Geschichte: Trainer Michael Pannenbecker.
Er ist bei RW Türkspor schon längst Geschichte: Trainer Michael Pannenbecker. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Als Indiz hierfür sieht der Routinier auch die Tatsache, dass einige der Talente nun Angeboten gegenüber stünden, woanders dem Ball hinterherzujagen. Und zwar nicht etwa in der Bezirksliga oder drunter: „Die sind durchaus für höherklassige Vereine interessant“, so Deniz Bozkurt. Doppelt bitter für den Verein.

Doch da die positive Aussicht bei Türkspor Herne zum momentanen Zeitpunkt einfach noch fehle, könne es der erfahrene Mittelfeldmann auch keinem jungen Spieler verübeln, sich umzuorientieren. Und insofern gelte für Rot-Weiß Türkspor eben: „Alarmstufe Rot“, so Bozkurt. Bricht die Mannschaft nun vollends auseinander? „Ich weiß nicht, wie es weitergeht.“ Auch seine eigene Zukunft sieht Bozkurt in den Sternen stehen.

Zarte Hoffnung im Liga-Endspurt jäh zerplatzt

In den letzten Auftritten des Jahres konnte der Negativtrend jedenfalls nicht gestoppt werden. Das Pokalspiel gegen den DSC Wanne-Eickel Mitte November weckte vorübergehend zarte Hoffnung. Schließlich hatte man kämpferisch überzeugt und den Westfalenligisten ins Elfmeterschießen zwingen können.

Doch in den folgenden Heimspielen gegen Hüls (0:5) und dann Rentfort zerplatzte die Hoffnung wie eine Seifenblase. Acht Leute aus dem Bezirksliga-Kader standen zur Verfügung, der Rest wurde aufgefüllt aus der zweiten Mannschaft. Ergebnis: Zwei Packungen, kein eigenes Tor, Tristesse pur.

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Bevor es am 25. Februar mit dem Kellerkracher-Derby bei Firtinaspor um die nächsten Liga-Punkte geht, hat RWT bereits drei Vorbereitungsspiele auf dem Plan. Am 21. Januar plant das Team, bei der SSV Buer anzutreten, an den Sonntagen drauf sind zwei Heimspiele gegen ASC Leone und VfB Günnigfeld anvisiert. Zuvor ist RWT zudem zu Gast in der Westringhalle beim Alfred-Schmidt-Pokal. Mit welchem Kader, bleibt abzuwarten.