Schermbeck. „Wir haben uns wie eine Schülermannschaft abkochen lassen“: Westfalia Herne geht im ersten Saisonspiel beim SV Schermbeck mit 0:6 (0:4) unter.

Man erwischt sich ja dann doch bei so einem 4:0-Halbzeitstand dabei – bei der Frage, ob es doch noch ein wildes Spektakel wird und ganz knapp ausgeht, vielleicht sogar noch historisch mit einem Unentschieden.

Eine schöne fußballromantische Vorstellung, aber das Spektakel blieb an diesem ersten Spieltag in der Volksbank-Arena nur einer Mannschaft vorbehalten. Dem SV Schermbeck, der dem SC Westfalia Herne einen 0:6 (0:4)-Katastrophenstart ins Tornetz beulte.

Westfalia Herne: Ein Auftritt von Hasenherzen

Das Fazit des Tages fiel aus Herner Sicht nach diesem Auftritt der Hasenherzen einhellig aus. Eigentlich fehlten den Westfalia-Trainern die Worte, aber Co-Trainer Hayrettin „Henry“ Celik legte noch auf dem Platz vor: „Heute hat eine Herrenmannschaft gegen eine Juniorenmannschaft gewonnen“, und diesen Analyse-Pfad verließ auch SCW-Trainer Christian Knappmann nicht.

Bei aller gegnerischen Qualität: „Wir haben uns heute wie eine Schülermannschaft abkochen lassen. Das passt nicht zu Westfalia Herne, und das passt nicht zu mir.“ Für den ein oder anderen werde es auch sportliche Konsequenzen geben, so Knappmann.

Noch vor dem Spiel postete der SC Westfalia Herne auf seiner Facebookseite Bilder aus der Kabine. Konzentriert machten sich die Spieler bereit für das Auftaktspiel beim SV Schermbeck, stummes Schuhe zubinden, leises Stutzen hochziehen, keine Geräusche.

Erst „Hells Bells“, dann 90 Minuten Fegefeuer für die Gäste

Auf dem Platz dann ein konzentriertes Aufwärmen mit dem Trainerteam um Christian Knappmann, ein paar Schüsse zum Abschluss noch auf Ersatzkeeper Luca Happe, und dann ging es in die Kabine, bereit für das erste Spiel.

Mit den Glockenklängen von „Hells Bells“ war dann die lange Fussballpause beendet – das Fegefeuer für die Gäste sollte allerdings 90 Minuten lang auf Betriebstemperatur bleiben.

Die Westfalia-Spieler schienen zwar als erste bereit zu sein für die neue Spielzeit. Als die Schermbecker auf den Platz gingen, hatte das SCW-Team schon mehrere Minuten gewartet.

Nachdem der Ball aber erst einmal rollte, waren es die Schermbecker, die am schnellsten wach waren für die neue Spielzeit.

Früher Rückstand: Ex-Herner Smykacz trifft

Schon in der vierten Spielminute trafen die Gastgeber zum 1:0 --durch den früheren Herner Michael Smykacz.

Die Herner suchten die schnelle Antwort, doch den Schuss von Kaan Terzi in der neunten Spielminute aus spitzem Winkel wehrte Schermbeck-Keeper Raphael Hester mit dem Fuß ab.

Westfalia arbeitete an Chancen für den Ausgleich, kam aber nicht entscheidend in die gefährliche Zone vor dem gegnerischen Tor. Anders die Gastgeber, die neben Smykacz weitere frühere Herner mit Paul Stieber und Enes Schick aufboten, dazu den früheren Innenverteidiger des DSC Wanne-Eickel, Alexander Schlüter, später eingewechselt Nicolai Pakowski.

Schermbeck findet den Korridor

Die Schermbecker fanden noch vor der Pause dreimal den begehrten Korridor.

In der 28. Minute erreichte ein Freistoß von Jan Bachmann erneut Michael Smykacz, der zum zweiten Mal traf – 2:0. Der zweite Treffer nach einem ruhenden Ball der Gastgeber aus dem Halbfeld.

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Nur sieben Minuten später schon der dritte Treffer für die Gastgeber, diesmal war es Enes Schick, der Alexander Rothkamm im Westfalia-Tor keine Chance ließ.

Und Schermbeck war noch nicht fertig vor der Pause: Paul Stieber traf (43.), Westfalia lag nach 45 Minuten mit 0:4 hinten.

Hernes Reaktion: Drei neue zur Pause für die Offensive. Timo Conde statt Kaiser im Sturm, Burinyuy Nyuydine für Mohammed El Gourani und Romario Guscott für Kaan Terzi.

Nick Jünemann: „Es ist alles gesagt, oder?“

Schermbecks Marschroute: In der 57. Minute kontern, Hernes Danilo Curaba traf ins eigene Tor zum 0:5, und Tolga Özdemir (70.) mit dem 6:0 für Schermbeck. Özdemir vergab noch zwei weitere gute Chancen, Michael Smykacz verschoss außerdem einen Strafstoß. Aber der 6:0-Endstand war an diesem Tag immer noch eine klare Ansage – für beide Mannschaften.

Schon direkt nach dem Abpfiff war der Kommentar vonHernes Kapitän Nick Jünemann zum Spiel eine rhetorische Frage: „Es ist alles gesagt, oder?“

Tore: 1:0, 2:0 (4., 28.) Smykacz, 3:0 (35.) Schick, 4:0 (43.) Stieber, 5:0 (58./ET) Curaba, 6:0 (70.) Özdemir.

Schermbeck: Hester; Schlüter, Jordan, Zugcic, Özkara (57. Özdemir), Ma. Grumann (71. Mi. Grumann), Steinrötter, Bachmann, Schick, Smykacz(79. Ofosu-Ayeh)., Stieber (76. Pakowski).

Herne: Rothkamm; Koymali, Baraza (61. Ergüzel), Lübke, Curaba - Karatas, Jünemann - El Gourari (46. Nyuydine), Öncel, Terzi (46. Guscott) - Kaiser (46. Conde).

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