Schalksmühle. Die Handballer des Hattinger Verbandsligisten DJK Westfalia Welper wähnen sich bei den SGSH Dragons II schon auf der Siegerstraße. Aber was geschieht dann?

Das passiert hin und wieder, dass ein Text beziehungsweise eine Geschichte bereits in der Halbzeit Formen annimmt. Dafür wird an diesem Freitagabend nach den ersten 30 Minuten schon mal eine Information benötigt: Wie alt ist eigentlich Markus Büttner?

34 ist er. Der Torwart-Routinier der DJK Westfalia Welper hat im ersten Abschnitt sensationell gut gehalten und im Spiel bei den SGSH Dragons II schon einen großen Schritt zum Matchwinner gemacht. Mit 15:10 liegt das Hattinger Schlusslicht der Handball-Verbandsliga vorne. Doch der Text, der dann nach 60 Minuten entsteht, hat nichts Fröhliches, nichts Glückliches mehr. Er muss die bittere 29:30-Niederlage beleuchten, die 13. der Spielzeit 2024/25.

Schiedsrichter bringen viel Gewicht, vor allem aber Pfiff-Qualität auf die Platte

Tobias Lask, der mit seiner Aufsteiger-Mannschaft am vierten Saisonsieg eigentlich schon nah dran gewesen ist, macht in den Katakomben der Sporthalle Löh einen zerknirschten Eindruck. Er ist traurig. „Scheiße!“, sagt er. Treffender hätte er es nicht formulieren können. „Das war unnötig“, meint der DJK-Coach. „Das wären zwei wichtige Punkte gewesen, die du hinten raus leichtfertig verschenkt hast.“

„Wir hatten einen komfortablen Vorsprung, und den verspielen wir in neun Minuten. Das darf nicht passieren.“

Tobias Lask,
der Trainer des Hattinger Handball-Verbandsligisten DJK Westfalia Welper, nach dem 29:30 bei den SGSH Dragons II

Um genau zu sein: Hinten raus begann bei den Welperaner Handballern mit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit des Schiedsrichter-Duos Alexander Barth und Dustin Otto von der TG Rote Erde Schwelm, das viel Gewicht, vor allem aber sehr viel Souveränität und Pfiff-Qualität aufs Parkett der Drachenhöhle brachte.

DJK Westfalia Welper vs. Selbecker TS
Zerknirscht nach dem 29:30 bei den SGSH Dragons II: Tobias Lask, der Trainer des Hattinger Handball-Verbandsligisten DJK Westfalia Welper. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Was passiert bei der DJK Westfalia Welper nach der 15:10-Pausenführung?

Im ersten Abschnitt hatte sich die DJK Westfalia stark präsentiert und Mark Dragunski, den 54-jährigen Trainer der Dragons-Zweiten, regelmäßig zu einem Kopfschütteln und bereits nach knapp elf Minuten zu einer Auszeit gezwungen. Zwischen den Pfosten glänzte – wie bereits erwähnt – Markus Büttner, der unter anderem auch zwei Siebenmeter-Duelle gegen Jan Roskosch für sich entschied; die Deckung rackerte vorbildlich, und im Angriff gab’s mehrere schöne Szenen, obwohl es dort immer wieder auch zu traditionellen Schusseligkeiten kam. „Wir hatten einen komfortablen Vorsprung, und den verspielen wir in neun Minuten“, sagte Tobias Lask. „Das darf nicht passieren.“

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Aber was geschah dann beim Tabellenletzten nach dieser 15:10-Pausenführung, die hochverdient war? „Wir hatten in der Deckung keinen Zugriff mehr und haben zu viele Eins-gegen-eins-Duelle verloren“, antwortete Tobias Lask und warf seinen Spielern deren fehlende Beinarbeit vor. „Und im Angriff haben wir es Schalksmühle zu einfach gemacht.“

Mark Dragunski versucht es in der ersten Hälfte mit Schalksmühler Allerlei

Statt wie im ersten Abschnitt die Breite des Spielfeldes zu nutzen, „sind wir immer wieder übers Zentrum gekommen“, sagte der Welperaner Trainer. „Dafür stehen die zu kompakt und zu gut.“ Und so brauchte Mark Dragunski auch nicht mehr zu basteln. Er beließ es bei seiner 6:0-Formation, nachdem er es in der ersten Hälfte in der Deckung mit Schalksmühler Allerlei versucht hatte.

Handball-Verbandsliga: DJK Westfalia Welper - TV Olpe
Björn Trompeter erzielte neun Tore für die DJK Westfalia Welper, er traf viermal von der Siebenmeter-Linie. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

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Als aus dem 15:10 ein 17:17 geworden war, nahm Tobias Lask eine Auszeit. Doch eine Wirkung seiner Ansprache blieb aus. Till Hübner brachte die SGSH Dragons II in der 43. Minute nach einem Gegenstoß-Treffer erstmals in Führung – mit 20:19.

Björn Trompeter (2) und Johann Sponagel-Becker verkürzen auf 28:29

Okay: Die DJK, bei der inzwischen Jakob Alles für Markus Büttner zwischen die Pfosten gerückt war, durfte hin und wieder noch an einer Wende schnuppern, zum Einatmen reichte es aber nicht mehr. Obwohl es die Welperaner in der Schlussphase mit ihrer offenen Manndeckung dank der Tore von Björn Trompeter (2) und Johann Sponagel-Becker schafften, nach dem 25:29 noch einmal bedeutungslos auf 28:29 zu verkürzen.

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Für den Zustand Tobias Lasks nach dem Schlusspfiff des 16. Saisonspiels gibt es neben zerknirscht und traurig gewiss noch zahlreiche andere Adjektive. Fassungslos gehört wohl auch dazu. „Wir hatten das Spiel im Griff und geben es selbst wieder aus der Hand“, sagt der Coach der DJK Westfalia Welper. Und das Pülleken, das er in der Hand hält, spendet ihm nicht wirklich Trost.

So haben sie gespielt:

Spielfilm: 0:1, 3:4, 3:6 (12.), 5:8, 5:9 (18.), 6:9, 7:10, 7:12 (26.), 8:13, 10:13 (29.), 10:15 (Halbzeit), 11:16, 13:16, 13:17, 17:17 (39.), 17:18, 18:19, 20:19 (43.), 20:20, 23:20, 24:21, 24:23, 25:24 (53.), 28:24, 29:25, 29:28 (60.), 30:28, 30:29.

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DJK Westfalia Welper: Büttner (1.-42. und bei einem 7m), Alles (42.-60.) – Buchmüller (3), Ernst (3), Meier (1), Propp, Sponagel-Becker (5), Funke (1), Grimm-Windeler (2), Rehbein (1), Adam, Krosser (n. e.), Decker (4), Trompeter (9/4).

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