Hattingen. „Das ist ja schon das vierte Mal, dass wir so etwas mitmachen“, sagt Dino Carrafiello, der seit 1973 dabei ist. Der Hattinger Klub ändert Marschroute.

Dino Carrafiello hat bei seiner SG Welper so viel erlebt. „Meine Heimat. Meine Liebe“, steht neben dem Vereinswappen auf seiner Facebook-Startseite. „Das ist ja schon das vierte Mal, dass wir so etwas mitmachen“, sagt der 60-Jährige und meint den November-Knall, als die Fußballer ihre erste Mannschaft aus der Bezirksliga-Staffel 10 zurückgezogen haben – ein halbes Jahr nach dem Abstieg aus der Landesliga.

Und nun, knapp drei Monate später? „Ich glaube, ich bin jetzt in der glücklichsten Phase“, sagt Dino Carrafiello. In der glücklichsten Phase bei der SG Welper, der er seit mehr als 50 Jahren angehört – seit dem 15. September 1973, um genau zu sein. „Aus solchen Situationen kannst du auch was abgreifen, das dich zum Umdenken aktiviert“, sagt er.

Jugendleiter Alexander Weng: „Die, die jetzt noch da sind, lieben Welper!“

Genau das hat der Vorstand um Fußball-Fachschaftsleiter Vincenzo Bavaro getan. Die SG Welper kehrt zu ihren Wurzeln zurück, sie setzt auf die Gemeinschaft, sie setzt auf das Familiäre. „Die, die jetzt noch da sind“, formuliert Jugendleiter Alexander Weng, „lieben Welper!“ Wenn vielleicht auch nicht alle so sehr wie Dino Carrafiello.

„Wir wollen ausschließlich Leute haben, die irgendeinen Bezug zur SG Welper haben. Ich bin ein Welperaner Eigengewächs. Seit 1999. Ich habe nur grüne Trainingsjacken zu Hause, die mit SG Welper bestickt sind.““

Dennis Sonnenschein,
der mit Philipp Strauß und Lennart Potthoff 2025/26 das Trainer-Trio der ersten Mannschaft der SG Welper bilden wird
SG Welper im Vereinsheim in Hattinger Welper.
Philipp Strauß (links) und Dennis Sonnenschein werden mit Lennart Potthoff das Trainer-Trio der ersten Welperaner Mannschaft 2025/26 bilden. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Ein Ergebnis dieses Umdenkens ist, dass sich die Welperaner für einen Neustart der ersten Mannschaft in der Kreisliga A und nicht Kreisliga B entschieden haben. „Es hat gar keine langen Diskussionen gegeben“, sagt Dennis Sonnenschein. Der 31-Jährige bildet aktuell mit Philipp Strauß (38) und Lennart Potthoff (26) das Trainer-Duo der zweiten Vertretung, die in der Staffel 3 der Kreisliga C auf Rang eins und somit dem direkten Kreisliga-B-Aufstiegsplatz steht. 2025/26 werden sie dann fürs erste Team der Grün-Weißen verantwortlich sein.

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Fürs Trainer-Trio der SG Welper ist es ein Muss, dass das erste Team in der Kreisliga A spielt

Für Dennis Sonnenschein ist es „nach all den schlechten Nachrichten ein Muss, dass die erste Mannschaft in der Kreisliga A spielt“. Um zum Kader zu gehören, gibt es aber eine Bedingung. „Wir wollen ausschließlich Leute haben, die irgendeinen Bezug zur SG Welper haben“, sagt Dennis Sonnenschein. So wie er. „Ich bin ein Welperaner Eigengewächs. Seit 1999“, sagt er und schmunzelt. „Ich habe nur grüne Trainingsjacken zu Hause, die mit SG Welper bestickt sind.“

SG Welper im Vereinsheim in Hattinger Welper.
Training der Welperaner B-Junioren am Donnerstagabend an der Marxstraße. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Für den Neuanfang in der Kreisliga A ist den Verantwortlichen an der Marxstraße allerdings auch klar, dass das aktuelle Aufgebot der zweiten Mannschaft zwei Ligen höher nicht reichen wird. „Es muss“, sagt Dennis Sonnenschein, „auf jeden Fall was kommen, vor allem für die Breite.“ Aber eben mit Bezug zum Verein. Und Sorgen scheint sich der Coach überhaupt keine zu machen, er ist von der neuen Ausrichtung überzeugt, um nicht zu sagen hingerissen. „Ich glaube nicht, dass es klappt“, sagt er. „Ich weiß, dass es klappen wird.“

Die zweite Mannschaft der SG Welper steht an der Spitze der Fußball-Kreisliga B

Für das gute Sonnenschein-Gefühl sorgt auch die aktuelle Saison, in der die SG Welper II punktgleich vor den Sportfreunden Schnee liegt, die sie auf deren Wittener Asche am 10. November mit 4:0 geschlagen hat. „Da haben wir bei unseren Freunden vom RSV Hattingen an der Waldstraße trainiert. Das Ergebnis hat uns recht gegeben, vor allem der Mannschaft“, sagt Dennis Sonnenschein, der vom Klima innerhalb seines Teams begeistert ist. Sollte der Aufstieg gelingen, werden die Welperaner ihre neue Reserve, für die sie noch einen Traimer suchen, auch für die Kreisliga B melden.

SG Welper im Vereinsheim in Hattinger Welper.
Ein Wimpel der 1893 gegründeten SG Welper. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Wir stehen so gut wie lange nicht da, haben 530 Mitglieder. Das war zuletzt 2008 der Fall. Auch der Gesamtverein boomt.“

Dino Carrafiello,
der stellvertretende Jugendleiter der SG Welper

Klar: Diese zweite Vertretung will die Spielzeit 2024/25 im Mai oder allerspätestens am 1. Juni, dem letzten Spieltag, krönen. „Den Aufstieg haben wir uns schon vor der Saison als 100-prozentiges Ziel gesetzt“, sagt Dennis Sonnenschein, der – das gehört ebenfalls zu den Produkten dieses Welperaner Umdenkens – auch schon mal das Training der A-Junioren leitet.

Fast 60 Mädchen spielen bei der SG Welper Fußball, die D-Juniorinnen in der Meisterschaft

Apropos: Die Jugend-Abteilung der SG Welper, die Dino Carrafiello besonders am Herzen liegt, soll im Großen und Ganzen der neu aufgestellten Fußball-Abteilung ebenfalls weiter an Bedeutung gewinnen: Ausbildung für die eigenen Senioren-Teams. „Da ist in den vergangenen vier Jahren schon viel passiert. Wir sind von unten gewachsen“, sagt er. Nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ – und inzwischen, das sollte nicht unerwähnt bleiben, auch mit fast 60 Mädchen und einem D-Juniorinnen-Team, das am Meisterschaftsbetrieb teilnimmt.

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„Wir stehen so gut wie lange nicht da, haben 530 Mitglieder“, sagt Dino Carrafiello, der stellvertretender Jugendleiter ist, sich aber vor allem um die Geschäftsführung kümmert. „Das war zuletzt 2008 der Fall. Auch der Gesamtverein boomt.“ Fast 2000 Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer gehören zur 1893 gegründeten Sportgemeinschaft. Entscheidend ist für die SG Welper – jetzt und in den kommenden Jahren – die Identifikation mit dem Verein.

Auf dem Band des Zieleinlaufs steht bei den Fußballern der SG Welper: Vereins-Erste-Mannschaft

SG Welper im Vereinsheim in Hattinger Welper.
WAZ-Sportredakteur Andree Hagel (links) spricht am Donnerstagabend im Vereinsheim mit Vorstand und Trainern der SG Welper. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Dass Mamis und Papis ihre Kinder nicht nur an der Marxstraße abliefern und wieder abholen, sondern Teil der Vereinsfamilie werden. Dass der Klub den Spielern, die nach dieser Saison – nach 2025/26 werden es noch einige mehr sein – aus dem A-Junioren-Team kommen, „eine Perspektive bieten kann“, sagt Dennis Sonnenschein. „Wir wollen, das ist unser Ziel, die zweite Mannschaft stärken.“ Dass „wir als Ortsteilverein besser fahren, als immer nur zu kaufen“, sagt Alexander Weng, der innerhalb eines Jahres vom Vater zum Trainer und zum Jugendleiter geworden ist.

Und auf dem Band des Zieleinlaufs steht bei den Fußballern der SG Welper schon ein Begriff, der – gekoppelt – auch die Rechtschreibprüfung besteht: Vereins-Erste-Mannschaft. „Da“, sagt Dennis Sonnenschein, „stehen alle hinter: Vorstand und Trainer.“

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