Hattingen. Ruhrbogen Hattingen trifft auf den FC Schalke 04. „An einem guten Tag können wir jeden schlagen“, sagt der Trainer, der einen anderen Klub liebt.
Es ist das letzte Spiel der Hinrunde und, was den Namen des Kontrahenten angeht, wohl das klangvollste für die Kreisliga-Handballer von Ruhrbogen Hattingen. Der FC Schalke 04, der Aufsteiger und einstige Oberligist, stellt sich am Samstag in der Sporthalle an der Talstraße vor. Anwurf wird um 19 Uhr sein. Der Tabellendrittletzte empfängt dann den Tabellendritten, der zwei Spiele weniger und erst zwei Minuspunkte hat – wegen seiner 23:25-Niederlage vom 6. Oktober bei der DJK Westfalia Welper II.
Eine unlösbare Aufgabe? „An einem guten Tag“, sagt Ruhrbogen-Trainer Matthias Katzenmeier, „können wir jeden schlagen.“ Allerdings hatten die guten Tage in dieser Saison bislang eher Seltenheitswert. Gerade mal drei Siege haben die Hattinger aus ihren elf Partien geholt. Überraschend kommt dies für Matthias Katzenmeier, der zu dieser Saison als Nachfolger seines Nachfolgers Andreas Trompeter zurückgekehrt ist, jedoch nicht. „Damit musste man rechnen“, sagt er. „Wir – ich sage bewusst wir, weil ich immer nah dabei war – haben in den vergangenen Jahren ja immer gegen den Abstieg gespielt.“
Ohne Leon Müller und Alexander Schönherr sind zwölf bis 15 Tore weg
Das Problem der Spielgemeinschaft aus der DJK Märkisch Hattingen, dem VfL Niederwenigern und dem VfL Winz-Baak ist der ständige personelle Aderlass. Und Zugänge sind eher selten. „Es kommen auch mal welche, die dann aber nicht lange bleiben“, formuliert Matthias Katzenmeier. Schon vor dem Saisonstart sei ihm völlig klar gewesen, dass „es eher nach unten als nach oben geht“, wie er sagt.
„Das Problem ist, dass wir in der Vergangenheit nie eine gute Abwehr gespielt haben. Dort ist es am einfachsten, erfolgreich zu sein und ein Blatt mal zu wenden. Aber das haben wir bisher nicht hinbekommen. Daran arbeiten wir.“
Zumal das Ruhrbogen-Team vor dieser Saison erneut zwei Top-Leute verloren hat: Leon Müller und Alexander Schönherr. „Das sind im Schnitt pro Spiel zwölf bis 15 Tore, und die sind weg“, sagt der Ruhrbogen-Coach, der diesem Duo überhaupt keinen Vorwurf machen möchte. „Sie spielen jetzt eine Klasse höher und machen das wohl auch gut. Wenn du das kompensieren musst, ist das schon eine Ansage.“ Beim Wittener Landesliga-Absteiger HSV Herbede sind Leon Müller und Alexander Schönherr bekanntlich gelandet, dem aktuellen Tabellenvierten der Bezirksliga Ruhrgebiet.
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Allerdings liegen die Schwierigkeiten des Kreisliga-Drittletzten gar nicht so sehr in der Offensive. „Im Angriff sind wir gar nicht schlecht, auch wenn das noch nicht so ist, wie ich mir das vorstelle“, sagt Matthias Katzenmeier, den vor allem die Defizite seines Teams in der Defensive beschäftigen. „Das Problem ist, dass wir in der Vergangenheit nie eine gute Abwehr gespielt haben“, sagt der 61-Jährige. „Dort ist es am einfachsten, erfolgreich zu sein und ein Blatt mal zu wenden. Aber das haben wir bisher nicht hinbekommen. Daran arbeiten wir.“
Der drittletzte Platz garantiert in der Handball-Kreisliga den Klassenerhalt
Erleichtert wird dem Trainer diese Arbeit dadurch, dass seine Handballer mit Spaß bei der Sache sind. „Die Stimmung ist trotz des mangelnden Erfolges richtig gut“, sagt Matthias Katzenmeier, der, wäre jetzt schon Saisonschluss, den Klassenerhalt feiern könnte. Im schlimmsten Fall werden zwei Mannschaften absteigen, der drittletzte Rang garantiert also den Klassenerhalt für 2025/26.
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Der Ruhrbogen-Coach muss etwas schmunzeln. „Wir haben keine 43 Punkte Vorsprung, und hinter uns stehen zwei Zweitvertretungen, bei denen es wohl nur eine Frage der Zeit ist, wann sie ihre Cracks aus den ersten Mannschaften zur Verfügung stellen werden“, sagt er. Gemeint sind der Tabellenvorletzte ETG Recklinghausen II, der einen Zähler weniger hat (5:17), und das Schlusslicht HSG DJK Rauxel-Schwerin II (2:20).
26:31-Niederlage gegen die HSG Hattingen-Sprockhövel III – nach 9:3-Führung
Eine Notwendigkeit, fleißig zu punkten, erkennt Matthias Katzenmeier aber auch deshalb, weil er bei den bisherigen Saisonergebnissen schon viele Überraschungen gesehen hat. „Es wäre schön, wenn uns auch mal eine gelänge“, sagt er. Am Samstagabend gegen den FC Schalke 04? „Das wäre schön. Ich würde dann auch darauf verzichten, mein schwarz-gelbes Trikot anzuziehen“, sagt der Ruhrbogen-Coach und lacht, um dann aber sehr deutlich hinzuzufügen: „Da müssten wir im Kopf und Oberarm Komponenten freisetzen, die da sind, aber leider nicht immer zur Verfügung stehen.“
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Beispiele für diese fehlenden Komponenten gibt es aus dieser Saison bereits einige. Matthias Katzenmeier erinnert sich etwa noch genau an das Derby gegen die HSG Hattingen-Sprockhövel III, als es nach einer 9:3-Führung eine 26:31 (13:14)-Niederlage gesetzt hat. „Wir hätten einfach nur so weitermachen müssen“, sagt er. „Plötzlich haben wir aber das Handballspielen eingestellt. Komplett. Vorne und hinten.“ Etwas, das sich das Ruhrbogen-Team gegen Königsblau auf keinen Fall erlauben darf.
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