Hattingen. Zahlreiche tolle Tore, Rote Karten und große Emotionen. Die Hattinger Hallenstadtmeisterschaft 2024 ist gespielt. So lief das Turnier.

Laute Buhrufe erfüllten die Sporthalle in Holthausen. Die Zuschauer wollten den Favoriten fallen sehen, gaben alles dafür und zeigten auch ihren Unmut mit Entscheidungen der eigentlich souveränen Schiedsrichterin. Anstoß alles Unmuts: die gute Leistung des Titelverteidigers SF Niederwenigern im Viertelfinale gegen die DJK Märkisch Hattingen und ein Tor von Paul Renneberg, dem besten Spieler des Turniers, zum 1:0.

Aus der Distanz hatte dieser einfach mal abgezogen, von der Unterkante der Latte titschte der Ball auf den Boden – und die Schiedsrichterin entschied auf Tor. „Ich wusste erst nicht, ob er drin war“, gab auch der Torschütze selbst nach dem Turnier zu. Doch so lief es natürlich nach Plan für die Landesligisten, die danach noch gleich drei Treffer nachlegten – und dafür stets ausgebuht worden.

RSV Hattingens Sascha Brinkmann erzielt das Tor des Turniers

Keine Frage: Die Sportfreunde und Hedefspor Hattingen hatten sich völlig verdient für das Halbfinale der Hattinger Hallenstadtmeisterschaft 2024 (Sparkassen-Cup) qualifiziert. Gemeinsam mit dem TuS Hattingen, der im Viertelfinale mit einem Kraftakt gerade noch so einen 0:1-Rückstand gegen den VfL Winz-Baak in einen 2:1-Sieg drehte, zeigten sie im Laufe der Vorrunde den besten Hallenfußball.

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Und auch der vierte Halbfinalist, hatte sich den Platz verdient. Unter anderem gewann die SG Welper nämlich bereits in der Vorrunde 11:1 über den FC Sandzak. Das Viertelfinale gegen Niederbonsfeld war richtig spannend, am Ende entschied der Landesligist dank zwei tollen Toren das Spiel für sich. Zunächst streichelte Jan Oberhagemann per Hacke den Ball ins Tor, dann nutzte Cedric Petz per Hinterkopf.

Ausrichter RSV Hattingen hatte wie auch der TuS Blankenstein und die SG Hill Hattingen schon in der Vorrunde die Segel streichen müssen. Allerdings erzielte Torjäger Sascha Brinkmann das mit Abstand schönste Tor des ganzen Turniers, als er den Ball über sich selbst und den Gegenspieler hinweghob, sich drehte und volley traf.

TuS Hattingens Louis Lefeber könnte auch Basketball spielen

Im Halbfinale hatten die Sportfreunde Niederwenigern gegen Hedefspor Hattingen dann keinerlei Probleme, gewannen 4:0. Vor allem Renneberg drehte mit einem Hattrick einmal mehr auf. Das zweite Halbfinale zwischen dem TuS Hattingen und der SG Welper war deutlich enger. Robin Nenstiel traf nur die Latte, im Gegenzug schossen Juliano Bschorr Guedes und Fabrice Djeri Outcha den TuS in Führung.

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Welper kam jedoch zurück. Faez Al-Bro und Tolga Dilek sorgten für den Ausgleich, ehe TuS-Keeper Louis Lefeber aus gleich zwei Gründen in den Mittelpunkt rückte: erst durch starke Paraden, dann durch einen Abwurf, der ihm völlig misslang, bei dem der Ball aber genau durch den Basketballkorb flog. Es scheint ein Stück Extramotivation für seine Mitspieler gewesen zu sein. Baris Piskin sorgte eineinhalb Minuten vor Schluss für das 3:2 und schoss den TuS ins Finale.

SG Welper und Hedefspor Hattingen verzichten auf das Spiel um Rang drei

Bevor dies losgehen konnte, stand noch das Spiel um Rang drei an. Da aber beide Teams nicht mehr spielen wollten, wurde sich auf das Neunmeterschießen geeinigt, indem der Landesligist aus Welper besser war und Rang drei holte.

Das Endspiel hatte es dann noch einmal in sich. Dabei tasteten sich die Teams sogar zunächst etwas ab, doch nach knapp zwei Minuten war der zuvor torlose Dominik Enz zur Stelle. Von der linken Seite zog er ins Zentrum und platzierte den Ball aus der Drehung zum 1:0 ins Tor. Und schon waren sie wieder da, die Buhrufe von der Tribüne. „Das hat auch etwas. Keiner meint es böse, aber alle freuen sich, wenn wir ein Gegentor kassieren. Jeder Gegner gibt noch ein paar Prozent mehr. Dann macht es extra Spaß und gibt eine Portion Extra-Motivation“, so Paul Renneberg nach dem Turnier zu den Pfiffen.

Der zweifache Dominik Enz entscheidet die Partie

Zurück zum Spiel: Baris Piskin probierte es mal aus der Distanz. Sein Schuss wurde abgefälscht und zwang SFN-Keeper Sebastian Skrzynski somit zu einer Parade. Kurz danach verpassten Jonas Filep und Piskin den Ausgleich haarscharf. Auf der anderen Seite lupfte Schevan Rascho über das Tor. Es blieb eng und wurde etwas hitziger, der eine oder andere Spruch wurde sich zugerufen.

Dies gipfelte in einer Rudelbildung nach dem 2:0 von Dominik Enz. Nick Hillmann und die Bank des TuS Hattingen tauschten verbale Nettigkeiten aus, Baris Piskin und Schevan Rascho gerieten auf dem Feld aufeinander. Und daraufhin – sieben Sekunden vor Schluss – wurde hier und da geschubst, die Ordner mussten die Streithähne trennen und es gab noch gleich zwei Platzverweise. Skrzynski sah wegen Schubsens Rot und wird den Sportfreunden sicher etwas länger fehlen und auch Yunus Ülker musste auf die Tribüne. Ein unnötiges Ende einer schönen Stadtmeisterschaft mit dem sportlich verdienten Sieger, doch das war nach der Siegerehrung dann auch schnell vergessen.

Bei den Sportfreunden, die jubelten, und auch bei TuS Hattingens Nico Werda: „Wir haben eine gute Leistung gebracht, auch gegen Teams aus höheren Ligen. Wir haben uns gut durchgekämpft und Mentalität gezeigt. Daran wollen wir nun in der Rückrunde anschließen und dann schauen wir mal, wohin die Reise geht. Der Wille ist da.“

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