Sprockhövel. Früh im Spiel lag der SC Obersprockhövel gegen den Favoriten nach einem tollen Treffer in Front – doch dann riss er sich wieder alles selbst ein.
Verdutzt schaute Mohamed Acil dem Ball, der wenige Sekunden später in seinem Torwinkel einschlug, hinterher.
Eine Mischung aus Schuss und Bananenflanke von Dawid Ginczek war es, der den Schlussmann von Türkspor Dortmund – der nicht von wenigen für den besten Torhüter der Ruhrgebiets-Metropole gehalten wird – völlig auf dem falschen Fuß erwischte und dafür sorgte, dass er den Ball nach 14 Spielminuten zum ersten Mal aus dem Netz holte, während die Spielertraube des SC Obersprockhövel sich in den Armen lag.
Vorhergegangen war ein Hüft-Wackler von Patrick Dytko, der die Dortmunder Abwehr vor unlösbare Probleme stellte: Es ist nicht erst seit den Zeiten von Arjen Robben bekannt, dass Rechtsfüßer, die linksaußen spielen, gerne in die Mitte ziehen, um von dort das lange Toreck anzuvisieren. Dytko täuschte diese Bewegung nur an, drehte sich stattdessen um die eigene Achse und spielte Ginczek so frei.
SC Obersprockhövel: Splapstick-Einlage sorgt für Türkspor Dortmunds Ausgleich
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Die hochgelobten Dortmunder, die in den vergangenen Jahren mit kräftigen Investitionen mehrere Aufstiege hintereinander feierten, schienen beeindruckt, ließen weitere Möglichkeiten des SC Obersprockhövel zu. So spielte Acil Arber Berbatovci den Ball im Strafraum in die Füße, der ging am Torhüter vorbei, scheiterte aber mit seiner Hereingabe an der Abwehr Türkspors.
Ein wenig zu genau hatte sich diese Situation Aaron Kuhlmann angeschaut. Denn Obersprockhövels Torhüter war es, der bei seinem Saisondebüt den Dortmundern den Ausgleich als Geschenk verpackt servierte, als ihm ein weiter Schlag völlig missglückte, er den Ball mit dem Fuß nur streichelte und so Mateus Ajala Cardoniz im eigenen Strafraum anspielte. Der Brasilianer schob den Ball daraufhin ins leere Tor ein (23.).
Dawid Ginczek hat die erneute Führung vor Augen
Immerhin: Wirklich aus der Ruhe bringen, ließ sich der SCO davon ebenso wenig wie vom einsetzenden Starkregen. Erneut sorgte die Kombination Dytko-Ginczek für Gefahr, diesmal jedoch zielte Obersprockhövels Stürmer aus 14 Metern genau auf den Körper von Acil, der seinem Team somit die stärkere Phase bis zum Pausenpfiff ermöglichte.
Einen brenzligen Eckball und einen Freistoß, bei dem Kuhlmann gut reagierte, musste der SCO überstehen, dann durfte er sich 15 Minuten lang trocknen gehen.
„Unser Plan ist voll aufgegangen, das 1:0 war ein geiler Abschluss. Zum Gegentor sage ich besser nichts. Ich musste mich in der pause schon zusammenreißen. Die Jungs betreiben so einen hohen Aufwand, machen aber das 2:0 nicht gegen so einen Gegner“, ärgerte sich SCO-Trainer Robert Wasilewski.
Patrick Dytko zielt wenige Zentimeter vorbei
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Die Partie passte sich im zweiten Spielabschnitt dem Wetter an: sie plätscherte ein wenig vor sich hin, den Zuschauern durfte ob der fehlenden Aufreger aber kalt geworden sein.
Erst in der Schlussphase, als auch von außen wieder mehr Energie in Richtung Spielfeld geschrien wurde, kamen die Mannschaften wieder gefährlich vor das Tor. Der Schlenzer von Türkspors Santiliano Braja flog nur knapp an Kuhlmanns Tor vorbei, dann zielte Dytko Zentimeter zu weit nach links.
Die Spieler rieben sich gegenseitig auf, harte, aber faire Zweikämpfe führten zu Diskussionen, ein Pressschlag zu einer kleinen Rudelbildung. Ein wenig besser in fußballerische Aktionen übertragen, konnte Türkspor Dortmund diese Emotionen.
Trainer Robert Wasilewski muss die Niederlage erst einmal runterschlucken
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Unmittelbar vor Schluss setzten die Gäste nämlich das letzte Ausrufezeichen der Partie. Mehrmals hatte der SCO den Angriff der Dortmunder eigentlich schon geklärt, presste aggressiv auf jeden Gegenspieler drauf, doch diese blieben ruhig, spielten Offensivmann Yasin Acar im Strafraum frei, dessen Schuss der herausstürmende Kuhlmann an sich gut hielt.
Weil der Ball aber unter seinen Beinen hindurchprallte, bekam der nachgerückte Dario Biancardi die zweite Chance – und schlug den SC Obersprockhövel mit dem späten Dortmunder Siegtreffer.
„An sich ist der Plan voll aufgegangen, wir haben in der zweiten Hälfte mit mehr Mut und gutem Pressing gespielt. Das hat sehr gut funktioniert, aber ich kann es nicht mehr hören, dass wir eine geile Truppe sind und uns der gegnerische Trainer lobt. Denn wir stehen wieder ohne Punkte da, den einen Zähler muss man einfach mitnehmen“, so Wasilewski, der nach dem Spiel erstmal schlucken musste, dann aber wieder nach vorne blickte. „Momentan interessiert mich der Tabellenstand nicht, das einzige was nicht stimmt, sind die Punkte.“
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