Gladbeck. Der Lockdown im Amateursport war im Gladbecker Sport auch am Tag danach Thema Nummer eins. Wir haben Funktionäre, Trainer und Aktive befragt.

Der neuerliche Lockdown im Amateursport sorgt, obwohl davon offenbar niemand mehr überrascht worden ist, in Gladbeck für Diskussionen. Die WAZ hat bei Vereinsverantwortlichen, Trainern und Aktiven nachgefragt, was sie von der am Mittwoch beschlossenen Maßnahme halten und wie sie mit der neuen Situation umgehen. Marcel Karow, Schwimmtrainer des VfL Gladbeck, hat das ausgesprochen, was derzeit wohl die meisten denken: „Es ist schade, die Sportler leiden darunter.“

Hoffnung von Tim Deffte erfüllt sich nicht

Brigitte Frericks-Bösch ist die stellvertretende Vorsitzende des Stadtsportverbandes Gladbeck.
Brigitte Frericks-Bösch ist die stellvertretende Vorsitzende des Stadtsportverbandes Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht



Brigitte Frericks-Bösch (stellvertretende Vorsitzende des Stadtsportverbands): „Wir können nichts anderes tun als es umzusetzen. Schade finde ich, dass, vom Joggen einmal abgesehen, auch draußen jeglicher Sport untersagt ist. Was spräche denn eigentlich dagegen, wenn kleine Gruppen draußen mit genügend Abstand Sport treiben?“


Tim Deffte (Leiter der Handballabteilung im VfL Gladbeck): „Auf der einen Seite bin ich ein Stück weit erleichtert, weil es für unseren Sport jetzt endlich eine einheitliche Regelung gibt. Auf der anderen Seite hatten wir schon die Hoffnung, den Trainingsbetrieb aufrechterhalten zu können. Klar ist, dass die Jungs nun individuell trainieren, so weit das möglich ist. Mehr als joggen zu gehen oder Tabata zu machen, bleibt jedoch nicht.“

Phillip Potratz begrüßt die Saisonunterbrechung


Marcel Karow (Trainer der Schwimmer des VfL Gladbeck): „Es ist schade, die Sportler leiden darunter. Ich glaube, dass bei der Entscheidung des Lockdowns für den Bereich des Sports zu wenig nachgedacht worden ist. Beim Schwimmen weltweit hat es beispielsweise dank der vielen guten Hygienekonzepte kaum Infektionen gegeben, bei uns gab es keine Verdachtsfälle und erst recht keine Infektionen. Ich habe die Hoffnung, dass Jessica Steiger (Gladbecker Olympiahoffnung, d. Red.) als Profisportlerin am Bundesstützpunkt in Essen weiter trainieren darf.“


Phillip Potratz (Spieler des Fußball-Bezirksligisten BV Rentfort): „Ich begrüße die Saisonunterbrechung, weil in den letzten Wochen ja schon reihenweise Spiele ausgefallen sind. Die Saisonunterbrechung hätte allerdings schon vor zwei Wochen kommen müssen, als der Inzidenzwert ja bereits über 50 lag. Wichtig ist, dass alle diese Pandemie unbeschadet überstehen. Ich persönlich werde mich mit Läufen am Tetraeder oder im Wald fit halten.“

Karl Englich geht davon aus, dass in 2020 nicht mehr gespielt wird

Karl Englich ist der Trainer des Fußball-A-Ligisten SG Preußen Gladbeck.
Karl Englich ist der Trainer des Fußball-A-Ligisten SG Preußen Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Michael Korte



Karl Englich (Trainer des Fußball-A-Ligisten Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck): „Ich habe von Anfang an gesagt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir wieder aufhören müssen. Nun gehe ich davon aus, dass wir in diesem Jahr gar nicht mehr spielen werden. Wer mich kennt, der weiß, dass wir nicht untätig bleiben werden. Wir werden Waldläufe machen und vielleicht auch per Video die eine oder andere Kraftübung absolvieren.“


Andre Marcussen (Trainer des Fußball-A-Ligisten Adler Ellinghorst): „Die Entscheidung kam zu spät, weil in unserem Kreis schon viele Spieler und Mannschaften in Quarantäne waren. Bei uns hatten einige Spieler schon Probleme gehabt, zum Training zu kommen, da die Angst vor einer Quarantäne zu groß war und das bei den Arbeitgebern nicht gut ankommt. Wenn wir jetzt vier Wochen Pause haben und es dann weitergehen soll, ist das ohne Vorbereitung nur schwer möglich. Deshalb habe ich meinen Spielern geraten, zweimal pro Woche joggen zu gehen.

FSM Gladbeck hatte sich noch auf das Pokalspiel gefreut


Engin Canikli (Trainer des Fußball-A-Ligisten FSM Gladbeck): „Es war zu befürchten. Was mich aufregt ist, dass die Schulen geöffnet bleiben und alles andere schließt, aber das ist so entschieden worden. Wir haben uns eigentlich noch auf das Pokalspiel am Freitagabend beim VfL Resse gefreut, aber das fällt jetzt leider auch aus. Die Entscheidungen liegen nicht in unseren Händen. Wir sind körperlich nicht in dem Zustand, wie in der vergangenen Saison und deshalb werden meine Jungs auch Nachweise bringen müssen, dass sie zu Hause was tun.“

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