Gladbeck. Früher feierte Patrick Lautenschläger mit dem BVB in der zweiten Liga. Nun will er mit der DJK TTG Gladbeck-Süd den Rivalen S04 ärgern.
Als die DJK TTG Gladbeck-Süd im Sommer die Verpflichtung von Patrick Lautenschläger bekanntgab, ging ein Raunen durch die Tischtennis-Szene des Ruhrgebiets. Geschäftsführer Lars Balzereit sprach von einem „richtigen Kracher“, der den Wunsch, in der Bezirksliga oben mitzuspielen, zu einem realistischen Szenario machte.
Immerhin hat Lautenschläger in seiner Karriere schon viel erlebt, schlug bereits in der zweiten Bundesliga auf und trug einige unterschiedliche Trikots. „Ich habe mit sechs Jahren mit Tischtennis angefangen. Mein erster Verein war der TVE Barop. Mit zehn Jahren bin ich dann zu Borussia Dortmund gewechselt“, erinnert sich der heute 39-Jährige.
Patrick Lautenschläger ging vom BVB zu Germania Holthausen
Im Schwarz-Gelben Trikot stieg der gebürtige Dortmunder schnell auf, stand mit gerade einmal elf Jahren als kleiner Knirps schon im Kader der Herrenmannschaft, besuchte verschiedene Kaderlehrgänge und ergatterte mit 14 einen Platz in der Zweitligavertretung des BVB.
Insgesamt acht Jahre maß sich Lautenschläger mit den Größen des deutschen Tischtennis-Sports in der zweiten Liga. Vom BVB ging es dann zur TTC Ruhrstadt Herne - damals noch Germania Holthausen. „Ich hatte dort definitiv besser Trainingsmöglichkeiten. In Dortmund war es leider so, dass ich ungefähr der einzige war, der beim Training war. Der Rest der Mannschaft wurde zu den Spielen quasi eingeflogen. Das war der Hauptgrund“, so Lautenschläger.
Es folgten Wechsel zur DJK Wattenscheid und zur SG Heisingen, bei der er zehn Jahre verbrachte. „Ich war im ganzen Ruhrgebiet. Das war auch der Situation geschuldet, dass ich recht hoch gespielt habe, da musste man wegen der Perspektive auch einfach ab und an die Vereine wechseln. Das ist aber nun ein Punkt, den ich nicht mehr machen möchte“, sagt Lautenschläger.
DJK TTG Gladbeck-Süd kann Patrick Lautenschläger etwas Neues geben
Denn dieser Antrieb immer höher, immer schneller, immer weiter hinaus zu kommen, stotterte mit zunehmenden Alter. Mittlerweile sind andere Dinge in den Fokus gerückt, wie zum Beispiel der Spaß und der Wohlfühlfaktor. „Wenn ich am Tisch stehe, möchte ich natürlich auch gewinnen. Aber noch mal hoch, noch mal richtig angreifen, das möchte ich nicht mehr“, gibt Lautenschläger zu.
Und genau hier kommt die DJK TTG Gladbeck-Süd ins Spiel. „Ich war in Heisingen an sich zufrieden. Es sind aber zwei, drei Dinge vorgefallen, die vom Konzept her nicht so schön waren“, so Lautenschläger.
Da passte es gut, dass Gladbecks Kapitän Thorsten Rose seinen alten Freund einfach mal fragte, ob er den Gladbeckern nicht noch einmal eine Trainingsstunde geben wolle, so wie er es einige Jahre zuvor schon einmal getan hatte. Lautenschläger überlegte nicht lange, sagte schnell zu und ließ durchblicken, dass vielleicht sogar noch mehr als nur Training drin sei. „Thorsten ist ja ein positiver Schlawiner, er hatte das bei der Frage wohl schon im Hinterkopf. Als wir uns danach beim Bier getroffen haben, sagte er, dass er zufällig auch einen Wechsel-Antrag dabei hat und ich erwiderte, dass ich da eh drüber sprechen wollte.“
In der Bezirksliga läuft es bisher überragend
Die Sache war besiegelt, die Tinte trocken und Lautenschläger Gladbecker - eine Entscheidung, die der Neuzugang heute als „Glücksgriff“ bezeichnet und sagt: „Die Mannschaft ist echt klasse. Es sind unheimlich viele Leute beim Training, die ganze Truppe zieht mit. Zu unserem ersten Auswärtsspiel kamen zum Beispiel einige Zuschauer, das ist im Tischtennis relativ selten.“
Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass aktuell nicht nur die Harmonie, sondern auch das Sportliche stimmt. Die DJK TTG führt die Bezirksliga an und hat alle bisherigen sechs Partien gewonnen. Die neue Nummer eins, die sich selbst als „stinknormales Mannschaftsmitglied“ bezeichnet, kann dabei eine Bilanz von 11:1 vorweisen - obwohl es manchmal durchaus enge Partien waren.
Erst S04 schlagen, dann im Derby auf den TTV GW Schultendorf treffen
Nur ein Team kann bisher mit den Gladbeckern mithalten - und das ist ausgerechnet der FC Schalke 04 II, eine Mannschaft, die Lautenschläger spaßhaft nur als „die Blau-Weißen“ bezeichnet. Denn „als Dortmunder darf ich das Wort gar nicht in den Mund nehmen“, sagt er.
Am 31. Oktober treffen beide Mannschaften im direkten Duell aufeinander, eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf ist sehr wahrscheinlich. Die Ambitionen sind klar: „Natürlich würden wir gerne aufsteigen. Wichtig ist aber, dass wir dann mit der Truppe auch zusammenbleiben. Wir haben nicht vor, richtig weit nach oben zu gehen und Leute zu verpflichten, die uns nur ein, zwei Jahre weiterhelfen“, sagt Lautenschläger. Denn genau davon, hat er die ganzen Jahre lang genug mitgemacht.
Sollte der große Aufstiegscoup gelingen und sich der TTV GW Schultendorf gleichzeitig in der Landesliga berappeln, wäre wohl ganz Tischtennis-Gladbeck froh. Denn dann winkt ein Derby. Lautenschläger: „Das wäre für die Stadt toll. Es wäre schön, wenn die beiden Mannschaften aufeinander treffen.“
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