Schalke. Daniel Nienhaus, der Handball-Chef des FC Schalke 04, erklärt, warum die erste Mannschaft nach dem Abstieg nicht in der Landesliga spielen wird.
Als Daniel Nienhaus im Dezember 2020 die Nachfolge von Hans-Christian Wichlacz antritt, hat er als Abteilungsleiter der Handballer des FC Schalke 04 vor allem mit Corona-Problemen zu kämpfen und ahnt nicht, was alles auf ihn zukommt, wie sehr ihn der Hauptverein in seinem Tatendrang stoppen wird. Das Ergebnis im Mai 2022 ist, dass die erste Mannschaft der königsblauen Handballer in der neuen Saison in der Kreisliga spielen wird.
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Der Sturz ist imposant: Nachdem Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers ihr Breitensport-Projekt vorgestellt und den Abteilungen den Geldhahn komplett zugedreht hatte, zogen sich die Schalker Handballer freiwillig aus der Oberliga zurück. Gut ein Jahr später, als Verbandsliga-Tabellenletzter, steigen sie eigentlich in die Landesliga ab, entscheiden sich aber für den tiefen Fall in die achtklassige Kreisliga. „Ich darf keinen Euro ausgeben“, sagt Daniel Nienhaus, den dieser krasse Schritt sehr, sehr schmerzt, auch wenn er das so nicht sagt.
Vier Schalker Handballer wechseln zur neuen Saison zum HSV Dümpten
Dass es in der Verbandsliga nicht zum Klassenerhalt reichen wird, war schon länger klar. Und deshalb war die Vision der Schalker Handballer, in der kommenden Spielzeit in der Landesliga weiterzumachen. Eigentlich. „Nachdem das in dieser Saison mit der Mischung aus Jung und Alt nicht so gut geklappt hat“, sagt Daniel Nienhaus, „wollten wir auf die Jungen bauen und haben das auch offen kommuniziert.“
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Deshalb spielten Torwart Fabian Salmon, die Hentschel-Brüder Fabian und Frederic sowie Felix Busjan, die bekanntlich alle zum HSV Dümpten wechseln werden, in den Planungen auch keine Rolle. „Dass sie gehen, ist vollkommen okay“, sagt Daniel Nienhaus.
Schalkes Handball-Chef: „Wir haben nicht das Niveau, um in der Bezirksliga zu spielen“
Zunichte machten das Schalker Handball-Modell dann aber weitere Abgänge wie die von Max Ruppio, Luca Ehren sowie Finn Sinkovec zur HSG am Hallo und Torwart Berkant Kayaalti zum SV Westerholt. „Junge Leute werden angerufen, erst recht, wenn du Verbandsliga-Letzter bist“, sagt Daniel Nienhaus, den die Entscheidungen dieses Quartetts sehr getroffen haben. „Ich kann es nicht verstehen“, sagt er. „Ich hatte ihnen gesagt: Ihr seid unser Grundgerüst.“
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Was tun? Gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Nele Stach und Stefan Stöhr, der zu seinem Wort steht und Trainer wird, hat Daniel Nienhaus viel nachgedacht. Das Ergebnis ist – auch nach den Rückmeldungen der Spieler, die für die neue Saison zur Verfügung stehen werden –, dass „wir nicht das Niveau haben, um in der Bezirksliga zu spielen“, sagt Schalkes Handball-Chef.
Nils Beyer hat signalisiert, Schalke auch in der Kreisliga zu helfen
Also ist die Entscheidung gefallen, in der Kreisliga einen Neuaufbau zu starten. Dort sollte beziehungsweise wollte eigentlich das zweite Team spielen, nachdem es – wie erwartet und auch geplant – aus der Bezirksliga abgestiegen ist. Nun wird die Reserve allerdings für die 3. Kreisklasse gemeldet und soll ebenfalls neu aufgebaut werden.
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Kreisliga bedeutet für Daniel Nienhaus jedoch nicht, dass fortan auf Schalke Hobby-Handball gespielt wird. Sondern? „Ambitioniert“, betont er. „Wir wollen hoch in die Bezirksliga.“ Trainer Stefan Stöhr, der die Vorbereitung auf die neue Saison am 26. Juni starten wird, ist guter Dinge. „Ich habe eine Truppe zusammen, die nicht so schlecht ist“, sagt er. Er wird auch noch ein paar wenige Spieler in seinem Kader haben, die jetzt Verbandsliga-Erfahrung gesammelt haben. Und Nils Beyer, der sogar Oberliga-Handball kennt, hat signalisiert zu helfen – soweit er kann.