Schalke. Am Tag nach der Entscheidung über die Zukunft der Oberliga-Handballer des FC Schalke 04 äußert sich Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers.

Der FC Schalke 04 geht seinen Weg unbeirrt weiter und ordnet dem kostspieligen und momentan sehr erfolglosen Fußball-Modell alles unter. Nachdem bereits im vergangenen Jahr der Profi-Basketball und danach fast unauffällig die deutsche Top-Leichtathletik von der Vereinskarte verschwunden sind, setzt Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers die Arbeit ihres Vorgängers Peter Peters fort.

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Die Handballer, immerhin seit 2018 wieder Oberligist, dürfen für Spieler keinen einzigen Cent mehr ausgeben und ihre Mannschaften nur mit Breitensportlern besetzen. „Diese Entscheidung“, heißt es in der Mitteilung des Vereins vom Dienstag, „wurde auch mit Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Situation des Vereins getroffen.“

Christina Rühl-Hamers: „Die wirtschaftliche Vernunft sollte unser Handeln leiten“

Erfahren hat der Vorstand der Schalker Handballer von dieser neuen Situation am Montagabend – persönlich übermittelt von Christina Rühl-Hamers und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Jens Buchta. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, sehr lange alle möglichen Szenarien analysiert“, sagt Christina Rühl-Hamers.

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Weiter erklärt die 44-Jährige: „Wir glauben aber, dass wir nicht zuletzt im Sinne unserer Satzung dazu verpflichtet sind, den Breitensportbereich zu stärken. Die wirtschaftliche Vernunft sollte in diesen Tagen in allen Bereichen unser Handeln leiten. Die Entscheidung wird für uns auch Anlass sein, unsere Ressourcen für das gesamte Spektrum des Breitensportangebots zu verwenden und so noch mehr Kindern und Jugendlichen aus der Region die Chance zu geben, in den Handball-Mannschaften des FC Schalke 04 zu spielen.“

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Gut für die Handballer des FC Schalke 04 ist, dass sie voraussichtlich weiterhin mit Daniel van den Boom planen können. Der Trainer hat signalisiert zu bleiben, sofern ihm eine Mannschaft zur Verfügung stehen wird, die eine Perspektive hat. „Das ist unabhängig von der Liga“, sagt Schalkes Handball-Abteilungsleiter Daniel Nienhaus und erklärt, weiterhin ein finanzielles Grundgerüst zu haben, und zwar unter anderem für die Jugendarbeit und die Trainerausbildung – aber eben kein Geld mehr, um Spieler zu entschädigen.

Meldeschluss beim Handballverband Westfalen ist der 30. April

Es könnte sogar sein, dass die Liga der Schalker Handballer weiterhin die Oberliga sein wird. Eine Alternative wäre ein freiwilliger Abstieg in die Verbandsliga. Möglich wäre aber auch der Gang in die Landesliga, in der die Schalker dann den Platz ihrer zweiten Mannschaft einnehmen könnten. Für diese hatte der damalige Abteilungsleiter Hans-Christian Wichlacz vor der Saison bekanntlich die Wildcard gezogen, so dass aus dem Bezirksligisten FC Schalke 04 II ein Landesligist wurde.

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Klar: Daniel Nienhaus wünscht sich, dass der eine oder andere Spieler aus dem aktuellen Oberliga-Kader bleiben wird. „Wer aber geht, hat unsere volle Akzeptanz. Wir müssen jetzt mit der neuen Situation umgehen und arbeiten“, sagt er. Die Zeit drängt: Bis zum 30. April müssen die Mannschaftsmeldungen für die Saison 2021/22 beim Handballverband Westfalen vorliegen.

Schalke will Ressourcen für den Breitensport verwenden

Dass es bei den Königsblauen – abgesehen vom Fußball – keinen bezahlten Sport mehr geben soll, erklärt der Verein so: „Die Satzung des Vereins sieht vor, dass die S04-Sportabteilungen auch eine soziale und gesellschaftliche Verantwortung für ihre Mitglieder tragen und den Jugend- und Nachwuchsbereich stärken – dieser Anspruch soll weiter verstärkt in den Fokus gerückt werden. Möglichst vielen Menschen, vor allem Kindern, soll eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und eine Ausbildung im sportlichen Bereich geboten werden – die Ressourcen sollen insbesondere für Breitensportangebote verwendet werden.“

An ähnliche Worte wird sich vor allem auch Tobias Steinert erinnern, der damalige Chef der Basketballer des FC Schalke 04. So und mit fehlender Wirtschaftlichkeit hatte Peter Peters im April des vergangenen Jahres bekanntlich das Aus des Profi-Basketballs in Gelsenkirchen begründet.