Buer. Die Handballer des FC Schalke 04 haben ein neues Führungsduo an der Spitze ihrer Abteilung. Hans-Christian Wichlacz ist nun Ehrenvorsitzender.

Es ist schon ein bisschen komisch: Der Chef der Handballer des FC Schalke 04 ist nicht mehr Hans-Christian Wichlacz. Nach rund 25 Jahren gehört das Gesicht dieser Abteilung nicht mehr zum Vorstand, er ist aber auf der virtuellen Mitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden. Der Mann, der bei den königsblauen Handballern von nun an das Sagen hat, ist Daniel Nienhaus.

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Und zunächst einmal müssen der 37-Jährige und seine 24-jährige Stellvertreterin Nele Stach, die Torhüterin des Schalker Frauen-Teams ist, die Abteilung durch die schwierige Corona-Zeit führen. Obwohl es da schon quasi einen Einwand gibt. „Die Aufgaben sind vielschichtig. Ich habe sofort gesagt, dass das alles auf mehrere Schultern verteilt wird“, sagt Daniel Nienhaus, der sich vor seiner Amtsübernahme mehrere Male intensiv mit seinem Vorgänger ausgetauscht hat. „Das war sehr, sehr nett. Und ich bin Hans-Christian auch sehr dankbar“, sagt er. „Sonst wäre ich ja ganz ins Schwarze gegangen.“ Zumal er kein Ur-Schalker ist.

Daniel Nienhaus hat zwei Jahre in der 1. Liga in der Schweiz gespielt

Bei diesen Gesprächen zwischen dem alten und neuen Abteilungsleiter kam auch heraus, dass beide nicht auf der Stelle Handballer waren. „Ich habe viele andere Sachen ausprobiert“, sagt Daniel Nienhaus, der in Buer wohnt und sein Geld als Leiter Kaufmännische Dienste bei den Stadtwerken in Haltern am See verdient. „Leichtathletik, Basketball, Hockey. Alles Mögliche.“ Und das, obwohl sein Papa Jürgen, wie er sagt, „Handballer durch und durch ist“ und zu glorreichen Oberliga-Zeiten des VfL Hüls aktiv am Ball war.

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Apropos: Genau dort hat auch Daniel Nienhaus in seiner Heimatstadt mit dem Handball begonnen. „Aber erst als C-Jugendlicher“, sagt er. Das war jedoch nicht zu spät, um auf der Rechtsaußen-Position eine doch gute Laufbahn einzuschlagen. Bei der PSV Recklinghausen, die er 2016 nach 16 Jahre Richtung Schalke verlassen hat, schnupperte er immerhin Verbandsliga-Luft. Daniel Nienhaus schmunzelt. „In der Schweiz habe ich sogar zwei Jahre in der 1. Liga gespielt“, erzählt der Linkshänder dann. Das hatte berufliche Gründe, und der Verein war der HC Dietikon-Urdorf. „Das war“, sagt er, „in etwa Oberliga-Niveau.“

Digitales Training gehört in Corona-Zeiten zum Schalker Angebot

Dass er schließlich bei den Königsblauen landete, hatte vor allem auch mit seinem Umzug nach Buer zu tun, allerdings auch damit, dass sein Sohn Simon Lust auf Handball hatte. So gab’s für den FC Schalke 04 quasi einen Nienhaus-Doppelpack. Der heute Neunjährige startete bei den Minis und sein Papa in der zweiten Mannschaft, mit der er in der vergangenen Saison schließlich den Landesliga-Aufstieg geschafft hat. „Ich habe viel organisiert, viel mitgeholfen, und irgendwann bin ich angesprochen worden“, sagt Daniel Nienhaus, der unter anderem auch die Ü-35-Mannschaft auf Schalke zum Leben erweckt hat.

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Jetzt geht es für Daniel Nienhaus und sein Vorstandsteam, zu dem der bisherige Wichlacz-Stellvertreter Florian Hartmann als Berater gehört, jedoch in erster Linie nicht darum, etwas zu erwecken, sondern etwas zu erhalten. „Es ist eine absolute Leidenszeit, mir fehlen vor allem die Hallengerüche“, sagt er. „Alles steht unter der Überschrift Corona. Das ist mit Sicherheit die größte Herausforderung, das ist kaltes Wasser.“ Aber? „Das nehme ich gerne zum Schwimmen.“

Und Daniel Nienhaus glaubt auch, dass seine Handball-Abteilung in dieser schwierigen Zeit nicht schlecht aufgestellt ist. „Wir müssen uns darum kümmern, dass alle den Spaß am Handball nicht verlieren. Kinder, Jugendliche und Erwachsene“, sagt er. „Wir müssen Leistungen bringen und Angebote machen – wie zum Beispiel digitales Training. Das läuft eigentlich schon ganz gut und wird auch ganz gut angenommen.“ Es ist jedoch kein angemessener Ersatz für einen Handballer, einen Mannschaftssportler. „Es ist klar, dass wir nicht alle halten können“, meint auch Daniel Nienhaus. „Der Hallenduft fehlt einfach.“ Und gewiss nicht nur der.

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