Essen. Moskitos Essen brauchen nach beeindruckender Serie nur noch einen Sieg für das Playoff-Heimrecht. Ein Spieler bereitete Sorgen. Trainer Albrecht gibt ein Update.

Der Arbeitstag war schon beendet für die Eishockey-Spieler der Moskitos Essen, sie hatten ihre Pflicht beim 7:4 (4:1, 1:1, 2:2)-Kantersieg bei den TecArt Black Dragons Erfurt schon erfüllt. Auf der Rückfahrt aus Thüringen behielten die „Mücken“ aber ein noch ein anderes Spiel ganz genau im Blick, das darüber entschied, was die drei Moskitos-Punkte denn nun bedeuteten: Das Heimspiel der Hannover Indians gegen die Icefighters Leipzig, das die Sachsen mit 4:1 für sich entschieden.

Damit war klar: Essen muss Platz drei der Eishockey-Oberliga nach nur drei Stunden wieder an Leipzig abgeben, konnte durch den eigenen Sieg drei Spieltage vor dem Hauptrundenende aber den Vorsprung auf die fünfplatzierten Indians auf sieben Zähler ausbauen. Ein Sieg am Freitag (20 Uhr/WAZ-Liveticker) bei den Rostock Piranhas und den Moskitos wäre das Heimrecht in der ersten Playoff-Runde nicht mehr zu nehmen. Dabei schien das vor zwei Monaten noch ganz weit weg.

Moskitos Essens Trainer Albrecht: „Müssen unsere Hausaufgaben machen“

Nach unglaublichen 35 Punkten aus den vergangenen 14 Spielen wollen die „Mücken“ jetzt aber mehr. „Natürlich schielen wir auf Platz drei“, erklärt Trainer Danny Albrecht. „Am Ende liegt das nicht in unserer Hand. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen, alles andere können wir nicht beeinflussen.“ Das Heimrecht im Achtelfinale steht ohnehin über allem. Pünktlich zur heißesten Saisonphase befinden sich die „Mücken“ in ihrer vielleicht besten Form.

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Zufall? Ist das nicht. Dahinter steckt ein Plan, den das Trainerteam bereits vor Saisonbeginn ausgetüftelt hat. „Wir haben in diesem Jahr andere Trainingsmethoden gewählt, um am Ende vielleicht ein bisschen mehr Dampf zu haben“, erklärt Albrecht. Der war den Essenern nämlich bereits in der Schlussphase der Hauptrunde im Vorjahr ausgegangen. Das schnelle Achtelfinal-Aus gegen den EC Peiting folgte damals – und soll sich in dieser Saison auf keinen Fall wiederholen.

„Wir sind sehr froh, dass die Rechnung bislang so aufgeht und wir jetzt vermeintlich unser bestes Eishockey spielen.“ Nach Monaten voller Experimente und Reihenänderungen hat Albrecht in den vergangenen Wochen endlich seine Formation gefunden. Fällt in den Playoffs kein Spieler aus, dürfte der 40-Jährige maximal minimale Veränderungen an seiner Aufstellung vornehmen.

Essen: Moskitos Essen - Hannover Indians
Die Moskitos Essen haben das Playoff-Heimrecht in der Eishockey-Oberliga nach dem 7:4-Auswärtssieg bei den TecArt Black Dragons Erfurt fast sicher. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Sorgen gab es allerdings zunächst um Lukas Valasek: Albrecht musste den Moskitos-Angreifer während des Spiels in Erfurt rausnehmen, er habe sich nicht ganz so gut gefühlt. „Wir haben ihn zur Überwachung hier im Krankenhaus gelassen“, sagte der Trainer. „Näheres können wir dazu noch nicht sagen, er hatte ein ungutes Gefühl.“

Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zu der Verletzung, die Valasek nach dem Check gegen seinen Kopf im Spiel bei den Hannover Scorpions im Januar fast drei Wochen außer Gefecht gesetzt hatte. Am Dienstag konnte Albrecht aber Entwarnung geben, Valasek gehe es gut, erklärte der Coach. „Wenn alles gut läuft, ist Lukas morgen wieder im Training.“

Moskitos Essen: Hümer startete drei Spiele in Folge – der Grund

„Vom Grundgerüst haben wir unsere Reihen jetzt gefunden. Das ist auch einer der Faktoren, die mit reinspielen, dass es so gut läuft.“ In Erfurt bestätigten die „Mücken“ ihre Top-Form nach dem 5:2-Heimsieg gegen die Hannover Indians – zumindest in der ersten halben Stunde. Essen startete furios, bestrafte im Anfangsdrittel nahezu jeder Fehler der Gastgeber und schoss sich schnell eine 4:1-Führung heraus.

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Auf der Gegenseite musste Förderlizenztorhüter Leon Hümer von der Düsseldorfer EG allerdings auch mehrfach bei Erfurter Alleingängen eingreifen. Der 19-Jährige startete bereits das dritte Spiel in Folge zwischen den Moskitos-Pfosten – aus einem einfachen Grund: Hümer hatte in dieser Saison noch nicht mehrere Spiele hintereinander gemacht, soll vor den Playoffs Spielpraxis sammeln. Stammtorhüter Justus Roth hat im Tor aber trotzdem die Nase vorne. „Wir sind froh, dass wir da flexibel sind“, sagt Albrecht.

In der zweiten halben Stunde schalteten die „Mücken“ in den Verwaltungsmodus, taten nur noch das Nötigste. Die Black Dragons kamen noch einmal heran, letztlich konnte Essen die drei Punkte aber souverän ins Ziel bringen. Bewusst habe er das Tempo nicht rausnehmen lassen, meinte Albrecht. „Ich wäre glücklicher gewesen, wenn wir das 60 Minuten durchgezogen hätten und nicht nur 30. Es war am Ende unnötig eng.“

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