Erfurt. Erst vier Stunden vor Spielbeginn gegen die Moskitos erfuhr Erfurts Ex-Trainer von seinem Aus – ein Fakt, der auch in Essen für Erstaunen sorgte.

Eigentlich hatte Danny Albrecht am Sonntagabend allen Grund zur Freude: Der Trainer fuhr mit den Moskitos Essen einen wichtigen 7:4 (4:1, 1:1, 2:2)-Kantersieg bei den TecArt Black Dragons Erfurt ein, der den nächsten großen Schritt Richtung Playoff-Heimrecht bedeutete. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel wirkte Albrecht aber sichtlich geknickt, nachdenklich.

Der Grund: Am Spieltag hatten sich die Drachen von Robert Hoffmann (48), einem seiner besten Freunde, getrennt. Ausschlaggebend für die Entscheidung seien nicht nur sportliche Differenzen, sondern „allgemeine Grundsätze in der Zusammenarbeit“ gewesen, teilte der Oberligist mit. „Ich habe mit Robert vor dem Spiel noch gesprochen, es tut mir ein bisschen leid, weil er einer meiner besten Freunde ist. Ich hätte heute gerne neben ihm gestanden“, erklärte Albrecht.

Moskitos Essen: Albrecht und Hoffmann wuchsen zusammen in Weißwasser auf

„Wir sind zusammen groß geworden, deswegen hat mich das vor dem Spiel schon ein bisschen emotional mitgenommen.“ Albrecht und Hoffmann wuchsen zusammen in Weißwasser auf, wohnten nur eine Straße entfernt voneinander und spielten in der Saison 2002/03 gemeinsam für den ERC Haßfurt. In der Spielzeit 2014/15 stand Albrecht als Spieler bei den Lausitzer Füchsen unter Vertrag, Hoffmann war damals Co-Trainer bei dem DEL2-Klub.

EISHOCKEY OBERLIGA NORD BLACK DRAGONS ERFURT - FÜCHSE DUISBURG
Robert Hoffmann (Mitte) ist nicht länger Trainer des Eishockey-Oberligisten TecArt Black Dragons Erfurt. © FUNKE Foto Services | Sascha Fromm

Nun gegeneinander in der Oberliga coachen zu können, sei für ihn eine „Herzensangelegenheit“ gewesen, meinte Albrecht. Dass sie das am Sonntag nicht zum vierten Mal in dieser Saison durften, habe ihn traurig gemacht. Nach den ersten drei Moskitos-Siegen gegen die Drachen in dieser Saison war das gute Verhältnis der beiden auf den Pressekonferenzen stets spürbar, Hoffmann hatte den fast auf den Tag genau acht Jahre jüngeren Albrecht immer wieder mit einem Schmunzeln als „Kleenen“ bezeichnet.

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Der 48-Jährige erfuhr erst vier Stunden vor Spielbeginn von der Entscheidung und äußerte sich gegenüber der Thüringer Allgemeinen, die ebenfalls Teil der FUNKE Mediengruppe ist, zu seinem Aus bei den Black Dragons: „Für mich hat sich das nicht angedeutet. Ich bin sehr enttäuscht, muss es aber akzeptieren. Das Team war intakt, es gab lange Umarmungen und es sind Tränen geflossen“, sagte der 48-Jährige. EHC-Präsident Martin Deutschmann räumte im Gespräch mit der Zeitung ein, dass der Zeitpunkt sicher nicht glücklich, das Vertrauensverhältnis aber zerstört sei.

Beim Heimspiel gegen Essen stand der bisherige Co- und U20-Trainer Robert Schmidt an der Bande für die Drachen, er wird das Cheftrainer-Amt bis zum Saisonende interimistisch übernehmen.

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