Essen/Fürth. Der Essener Noel Futkeu startet als Zweitliga-Profi bei der SpVgg Greuther Fürth durch. Am Samstag kehrt er ins Ruhrgebiet zurück - und trifft auf den FC Schalke 04.
- Der Essener Fußballprofi Noel Futkeu läuft in dieser Saison für Greuther Fürth in der zweiten Bundesliga auf
- Bei Rot-Weiss Essen schaffte er einst nicht den Durchbruch, über den Umweg ETB Schwarz-Weiß schaffte er es in den Profibereich und ist bislang Fürther Topscorer in dieser Saison
- Am Samstag ist Futkeu mit dem Zweitligisten beim FC Schalke 04 zu Gast - hier finden Sie alle Infos rund um Noel Futkeu.
Ein ehrgeiziges Ziel formulierte Noel Futkeu im April 2023 im Gespräch mit dieser Redaktion. „Das große Ziel ist ganz klar, irgendwann mal in der ersten Bundesliga zu spielen. Das war immer das Ziel, ist es und wird es auch bleiben“, sagte der damals 20-Jährige, als er noch für den ETB Schwarz-Weiß Essen in der Oberliga auf Torejagd ging. „Ich bin nur gespannt, wann es passiert, werde mich jetzt aber peu á peu dahin arbeiten.“
Eineinhalb Jahre später ist der gebürtige Essener zumindest atmosphärisch auf Bundesliga-Niveau angekommen: Am Samstag (13 Uhr/Sky) kehrt Futkeu ins Ruhrgebiet zurück und ist mit der SpVgg Greuther Fürth in der zweiten Bundesliga beim FC Schalke 04 zu Gast. Über 60.000 Zuschauer werden am Samstagmittag in die Gelsenkirchener Arena strömen - und Futkeu, der sich erst in der Saison 2022/23 mit 30 Treffern zum Oberliga-Torschützenkönig krönte, voraussichtlich auf dem Rasen stehen.
Nach Wechsel aus Frankfurt: Noel Futkeu ist in Fürth durchgestartet
Nach seinem Wechsel im Sommer von Eintracht Frankfurt nach Fürth, das sich die Dienste des 21-Jährigen 250.000 Euro kosten lassen hat, ist Futkeu durchgestartet: In den ersten vier Spielen im Kleeblatt-Trikot knipste er zwei Mal und bereitete zwei weitere Tore vor - ein Traumstart im Profifußball für den gebürtigen Essener, der Futkeu auch schon über die Frankfurter, Fürther und Essener Stadtgrenze hinaus große Aufmerksamkeit verschafft hat.
An die Form zu Saisonbeginn konnten allerdings sowohl die Spielvereinigung als auch Futkeu selbst in den vergangenen Wochen nicht anknüpfen: Der Zweitligist ist seit fünf Spielen sieglos, blieb in drei der Begegnungen ohne Punkt. Und dem Essener? Gelang in dieser Zeit nur noch ein weiterer Treffer, im Gastspiel beim 1. FC Magdeburg vor drei Wochen sorgte er mit einem sehenswerten Abschluss aus der Strafraumecke in der 75. Minute für den 2:2-Endstand und tanzte nach seinem dritten Saisontreffer vor dem Gästeblock.
Die sportliche Krise in Fürth aber blieb nicht ohne Folgen: Nach der jüngsten 0:4-Heimklatsche im Frankenderby gegen den 1. FC Nürnberg trennte sich die Spielvereinigung zu Beginn dieser Woche von Cheftrainer Alexander Zorniger und dem langjährigen Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi. Leo Haas, der bislang die Fürther U23 trainierte, übernimmt die Leitung der Zweitliga-Profis bis zur Winterpause.
Zorniger-Aus in Fürth: Noel Futkeu hat neuen Trainer
Ein Wechsel, der auch Folgen für Futkeu haben könnte, der bislang in allen neun Saisonspielen in der Startelf stand: Ex-Coach Zorniger ließ seit Jahren stets mit einer Doppelspitze spielen, was die Einsatzchancen für Futkeu schon vor der Saison erhöhte. „Ich mag, dass der Trainer mit zwei Stürmern spielen lässt“, erklärte der 21-Jährige damals im WAZ-Interview.
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Mit welchem System Interimstrainer Haas die Fürther Profis auf Schalke auflaufen lässt, ließ er in der Pressekonferenz vor dem Spiel offen. Ausschließen wolle er nichts, sagte Haas. „Wir müssen schauen, was am besten zur Mannschaft passt.“ Den bisherigen Top-Scorer der Spielvereinigung in dieser Saison (Drei Tore, zwei Assists) dürfte der Trainer - unabhängig vom System - am Samstag aber wohl kaum auf die Bank setzen.
Futkeu Thema bei Calcio Berlin: „Weiß, dass er ein Goalgetter ist“
Auch bei Calcio Berlin, einem der größten Fußball-Podcast-Formate Deutschlands, war der Shootingstar, der auf transfermarkt.de derzeit mit einem Marktwert von eine Million Euro gelistet ist, nach seinem überzeugenden Saisonstart zuletzt Thema. Als Podcast-Host Nico Heymer, der gleichzeitig Eintracht-Anhänger ist, in einer der jüngsten Folgen nach seiner Torschützenkönig-Prognose der zweiten Bundesliga gefragt wurde, nannte er: Noel Futkeu. „Von der Eintracht zu Fürth, Top-Vorbereitung gespielt, Top-Saisonstart hingelegt. Er ist jemand, bei dem man aus der Vergangenheit in niedrigeren Klassen weiß, dass er ein Goalgetter ist“, erklärt Heymer.
„Bei der Eintracht hat er keine Chance bekommen nach dem Einsatz im DFB-Pokal, bei dem er direkt Rot gesehen hat. Er ist jemand, der einfach im Gesamtpaket in meinen Augen sehr, sehr gut in der Zweiten Liga funktionieren könnte.“ Auch bei seiner Zweitliga-Überraschung in dieser Saison landet der Content Creator und Podcaster schnell bei Futkeu. Zuerst räumt er zwar ein, dass es „ein bisschen lame“ (langweilig) sei - weil er ihn zuvor ja schon als Torschützenkönig prognostiziert hatte.
Alle Hintergründe zu Noel Futkeu:
- Überragende Torquote, Eintracht-Profidebüt: Wie Futkeu durchstartet
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Als Heymer aber Futkeus tatsächliches Alter recherchiert, ist er sich schnell sicher. „Mit 21 Jahren in seiner ersten Zweitliga-Saison Torschützenkönig - krasser Take. Das ist meine Überraschung.“ Auch die Eintracht dürfte trotz Futkeus Abgang weiterhin auf eine positive Entwicklung und viele Tore des Talents zu lauern: Wie die SportBild jedenfalls berichtet, haben sich die Frankfurter bei dem Transfer offenbar eine Rückkaufoption in Höhe von 1,3 Millionen Euro gesichert und könnten den Angreifer damit zurück an den Main holen - ab wann, ist allerdings nicht bekannt.
Vor der Fürther Sieglos-Serie knipste Futkeu, der gegen Elversberg (0:0) und in Braunschweig (0:2) zu Beginn der zweiten Halbzeit oder schon zur Pause ausgewechselt wurde, zuletzt beim 4:0-Auswärtssieg der Spielvereinigung bei Jahn Regensburg Ende August. Aus der Luft drosch der Youngster den Ball humorlos in die linke untere Ecke zum 2:0.
Futkeu über Zweitliga-Tordebüt: „Habe mich tierisch gefreut“
Seine Torpremiere feierte der gebürtige Essener bereits im zweiten Spiel in der zweiten Bundesliga Anfang August - 15 Monate nach seinem ETB-Abgang aus der Oberliga: Beim 2:2 (2:1)-Unentschieden beim 1. FC Kaiserslautern knipste Futkeu die zwischenzeitliche 2:0-Führung für die SpVgg Greuther Fürth.
„Das war das Spiel, wie wir es erwartet haben: Laute Kulisse, viele Fans, gute Stimmung“, sagte Futkeu nach dem Spiel im Sky-Interview. „Ich habe mich tierisch gefreut über mein Tor.“ Nach einer feinen Flanke von Kapitän Branimir Hrgota verpasste Sturmpartner Dennis Srbeny, einzuköpfen.
Futkeu war zur Stelle, staubte ab und bejubelte seinen ersten Zweitliga-Treffer relativ verhalten (38.) - der vorläufige Höhepunkt seines rasanten persönlichen Aufstiegs. „Ich habe gesehen, dass der Torwart den Ball prallen lässt und er dann frei lag. Ich habe schnell geschaltet, hatte es dann leicht und musste ihn nur noch reinschieben“, erklärte Futkeu, der während der 90 Minuten bei Ballaktionen nahezu dauerhaft von den FCK-Fans ausgepfiffen wurde, weil er nach einem Zweikampf länger auf dem Rasen liegen geblieben war.
„Das ist eigentlich nur eine Bestätigung für mich selbst, dass ich hier ein gutes Spiel gemacht habe. Sie können mich ruhig auspfeifen, machen, was sie wollen, mich beleidigen“, meinte Futkeu. „Ich gehe nach Hause, wir haben einen Punkt mitgenommen auf dem Betzenberg. Wir können zufrieden sein, aber es wäre eventuell auch mehr drin gewesen heute.“
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Schon nach acht Minuten hatte der Offensivmann das Tornetz vor 41.000 Zuschauern auf dem Betzenberg zappen lassen, stand in der Entstehung des Tores aber deutlich im Abseits. Doch auch am Fürther Führungstreffer war Futkeu maßgeblich beteiligt: Nach einem langen Abschlag von Keeper Nahuel Noll wurde der Youngster im Strafraum am Fuß getroffen (27.).
Nach VAR-Überprüfung entschied Schiedsrichter Florian Lechner auf Elfmeter, Julian Green verwandelte zum 1:0 (31.) - der zweite Zweitliga-Assist für Futkeu, der in der 88. Minute ausgewechselt wurde, und ein Spiegelbild des ersten Fürther Saisontores in der Vorwoche.
Futkeu sammelte im ersten Zweitliga-Spiel schon ersten Assist
Am ersten Spieltag hatte Futkeu beim 3:1 (1:1)-Heimsieg gegen Aufsteiger Preußen Münster bereits sein Fürther Startelf-Debüt in der zweiten Bundesliga absolviert - und gleich einen wesentlichen Anteil an den ersten drei Punkten der neuen Saison. Der 21-Jährige holte in der 21. Minute im Sportpark Ronhof einen Elfmeter heraus, den wie in Kaiserslautern Teamkollege Green zur 1:0-Führung nutzte (25.), und verbuchte damit gleich seinen ersten Assist im Profifußball.
Die Entscheidung war strittig, Schiedsrichter Richard Hempel entschied erst nach Ansicht der Videobilder auf Strafstoß. Futkeu war im Preußen-Strafraum von den Innenverteidigern leicht in die Zange genommen, an der Wade getroffen worden und sank zu Boden. „Ich war zuerst am Ball und er trifft mich dann an der Wade“, erklärte der Fürther Neuzugang im Sportschau-Interview. „Dann ist das ganz klar Elfmeter, da gibt es keine zwei Meinungen. Ich war mir sicher, dass ich ihn bekommen werde, weil er ganz klar mich und nicht den Ball trifft.“
Auch über diese Szene hinaus war Futkeu umtriebig, ein Aktivposten in der Offensive der Spielvereinigung. Schon nach zwei Minuten hätte er die Gastgeber in Führung bringen können, traf in aussichtsreicher Abschlussposition frei vor Preußen-Keeper Johannes Schenk den Ball aber nicht richtig. Nach erfolglosen Schussversuchen ärgerte sich Futkeu merkbar - gerne hätte er gleich sein Tordebüt in der zweiten Bundesliga gefeiert, das er dann aber eine Woche später auf dem Betzenberg bejubeln durfte.
Noel Futkeu: Rasanter Aufstieg ist mitunter auch für ihn schwer zu realisieren
„Meine eigene Leistung war ganz ordentlich für das erste Mal, würde ich sagen“, so Futkeu. „Am Wichtigsten ist sowieso, dass wir heute drei Punkte mitgenommen haben.“ In der 89. Minute wechselte Trainer Alexander Zorniger den Debütanten vor knapp 12.700 Zuschauern im Ronhof aus.
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Er sei sehr beeindruckt von der Kulisse gewesen, sagte Futkeu. „Die Fans haben ordentlich Gas gegeben.“ Nach seinem Zweitliga-Debüt stand bereits fest: Seine Essener Ex-Klubs, bei denen Futkeu das Fußballspielen lernte, erhalten am Ende der Saison eine Ausbildungshonorierung. Dass der Weg nach oben führen würde, war schon in den letzten Monaten seiner ETB-Zeit klar. Aber in dieser Geschwindigkeit? Das ist auch für den 21-Jährigen mitunter schwer zu realisieren.
„Es gibt manchmal Nächte, in denen ich zu Hause im Bett liege und mir vor Augen halte, wie schnell das alles gegangen ist. Ich kann mich auch noch an meine Oberliga-Zeit vor eineinhalb Jahren erinnern“, sagte Futkeu vor seinem Zweitliga-Debüt im Gespräch mit dieser Redaktion. „Jetzt habe ich die Chance, zweite Bundesliga zu spielen.“ Stolz sei er auf sich selbst – und seine Familie, die in Essen wohnt, auf ihn. Er werde versuchen, sie an freien Tagen mal zu besuchen. „Meine Family kommt jetzt aber auch sehr oft hier rüber, um die Spiele zu schauen“, freut sich der Deutsch-Kameruner.
„Sie ist maximal stolz. Sie sagen mir immer wieder, dass sie sehr, sehr stolz auf mich sind, weil ich in meinem Leben ja auch schon ein paar Rückschläge verkraften musste. Ich habe mich immer wieder davon erholt, bin immer wieder zurückgekommen und habe nie den Kopf in den Sand gesteckt.“
Bei Rot-Weiss Essen konnte sich der Angreifer in der Regionalliga letztlich nicht durchsetzen, bei der U21 des 1. FC Köln verletzte er sich, wurde nach seiner Genesung nach etwas mehr als einem Jahr beim Effzeh suspendiert. Der Profi-Traum? Schien damals geplatzt. Anfang Dezember des vergangenen Jahres durfte Futkeu ihn dann wieder leben: Im DFB-Pokal feierte der Youngster sein Profi-Debüt für Eintracht Frankfurt, nachdem er sich in der Regionalliga-U21 mit einer Top-Torquote und im Training empfohlen hatte.
Noel Futkeu: Profitraum schien bereits geplatzt
Im Achtelfinale gegen den 1. FC Saarbrücken war er in der 77. Minute für Weltmeister Mario Götze eingewechselt worden. Doch sein Geburtstagsdebüt geriet zum Albtraum: Nach nur sechs Minuten flog Futkeu aufgrund einer Tätlichkeit mit Rot vom Platz und die Eintracht durch die 0:2-Niederlage gegen den Drittligisten letztlich aus dem Pokal. Viel prasselte danach medial auf den 21-Jährigen ein, es wäre Futkeus große Chance gewesen. Er nutzte sie nicht - im Gegenteil.
„Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich das ganz, ganz schnell verarbeitet habe. Es war sicherlich kein schöner Tag für mich, aber am Ende des Tages geht das Leben und auch die Fußballkarriere weiter“, erklärt Futkeu. „Ich habe mich nicht davon beeindrucken lassen und versucht, meinen Weg einfach weiterzugehen und weiterhin Leistung auf dem Platz zu bringen.“
Bei den Bundesliga-Profis durfte er das nach dem Horror-Debüt nicht mehr unter Beweis stellen, nur noch vereinzelt trainierte Futkeu mit der ersten Mannschaft. Eingesetzt wurde er von Dino Toppmöller aber nicht mehr. In der U21 aber unterstrich der Angreifer, dass die Rote Karte im DFB-Pokal nur ein Ausrutscher war: Nach der Winterpause verbuchte der Essener vier weitere Tore und fünf Assists und knüpfte an die Form vor seiner Oberschenkelverletzung, die er sich im Oktober zugezogen hatte, an.
Eintracht Frankfurt: Noel Futkeu avancierte zum U21-Topscorer
Insgesamt knipste Futkeu 16 Mal und bereitete acht weitere Eintracht-Treffer in der vergangenen Regionalliga-Saison vor – unglaubliche Werte, die ihn zum U21-Topscorer machten. Eine unmittelbare Perspektive bei den Profis? Hatte Futkeu trotzdem nicht. „Uns war klar, dass es bei den Profis vielleicht noch ein bisschen schwer ist für mich. Sowohl wir als auch die Eintracht-Verantwortlichen waren der Meinung, dass ich auf jeden Fall den nächsten Schritt machen muss“, erklärt das Talent.
Lesen Sie hier: Überragende Torquote, Profidebüt: Wie Noel Futkeu bei der Eintracht durchstartet.
„Es hätte nichts gebracht, wenn ich noch ein Jahr in der U21 gespielt hätte.“ Ein Wechsel war demnach alternativlos – obwohl Futkeu in Frankfurt vor der vergangenen Saison einen Vertrag bis 2026 unterschrieben hatte. Also ging die Reise weiter, das Ziel: Fürth – rund 220 Kilometer süd-östlich von Frankfurt. „Ich mag das Umfeld, dass es hier ein bisschen ruhiger ist“, sagt Futkeu. „Es gibt ja Vereine, bei denen es etwas hitziger ist, lauter werden kann, wenn es nicht so gut läuft. Hier hatte ich das Gefühl, dass ich die Ruhe habe, um mich weiterzuentwickeln.“
Apropos hitzigeres Umfeld: Eine Rückkehr zu Drittligist Rot-Weiss Essen, in dessen Offensive in diesem Sommer viele Positionen neu besetzt werden mussten und noch immer werden müssen, sei in den vergangenen Monaten kein Thema gewesen, Kontakt habe es nicht gegeben. „Ich wollte unbedingt den nächsten Schritt machen“, erklärt Futkeu. „Ich möchte die Chance nutzen und werde jetzt versuchen, mich in der zweiten Bundesliga zu beweisen.“
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