Frankfurt. An seinem 21. Geburtstag sah der Eintracht-Stürmer schon sechs Minuten nach seiner Einwechselung die Rote Karte. Aber Futkeu will „dran bleiben“.
Seinen 21. Geburtstag wird Noel Futkeu so schnell nicht vergessen. Der ehemalige ETB-Stürmer kam am Mittwoch ausgerechnet an seinem Ehrentag zu seinem ersten Profi-Einsatz mit Eintracht Frankfurt, allerdings dauerte dieser nur sechs Minuten. Für Weltmeister Mario Götze kam der Torjäger - in der U23 der Eintracht steht er auch schon wieder bei zwölf Treffern - in der 77. Minute zum Einsatz, doch kurz darauf ließ er sich zu einer Tätlichkeit gegen den Saarbrücker Marcel Gaus hinreißen. Genauer gesagt: Er trat ihm im Laufduell in den Allerwertesten.
Futkeu hat sich von Gaus provozieren lassen
Großes Rätselraten, was den Essener dazu verleitet haben könnte, aber für die Aufklärung sorgte er am Tag danach selbst im Gespräch mit dieser Redaktion: „Es war natürlich eine blöde Aktion von mir, ganz klar, aber dem Ganzen ist auch etwas vorausgegangen. Er hat mich zuvor verbal beleidigt und ich habe auch einen Stoß gegen meine Rippen bekommen. Ich habe mich davon provozieren lassen, das hat er schon clever angestellt“, so Futkeu zum Duell mit dem 34-jährigen Routinier des Regionalligisten.
Ein bitteres Lehrgeld, was der 21-jährige Vollblutstürmer da zu zahlen hat. Auch Eintracht-Trainer Dino Toppmöller war nach dem Spiel ratlos: „Das hat genau zum Spiel gepasst. Wir haben uns schon was von ihm erhofft, weil er eine gute Aktivität hat und immer versucht, in die Tiefe zu gehen, Fouls rausholt. Aber das war eine dumme Aktion, womit er uns nicht geholfen hat.“
ETB hofft auf baldige Ausbildungs-Vergütung
Die Negativ-Schlagzeilen am Tag danach waren ihm natürlich sicher, aber auch aus diesem Tief will sich der Ex-RWE-Spieler befreien: „Wichtig ist, dass man in diesen Situationen eine Familie und Freunde hat, die einem beistehen und einem Rückhalt geben. Das habe ich“, beteuert er.
Sein ehemaliger Vorsitzender beim ETB Schwarz Weiß Essen, Karl Weiß, sah die Szene bei Sky: „Als er eingewechselt wurde, hatte ich noch gehofft, dass er in der verbleibenden Zeit vielleicht sein erstes Profitor macht. Von der Aktion wurde ich völlig überrascht, hier beim ETB ist er ja viel gefoult worden und hat nie etwas gemacht.“ Per SMS versuchte der ETB-Boss seinen ehemaligen Schützling anschließend aufzumuntern: „Ich habe ihm gratuliert und ihm geschrieben: Es gibt Geburtstage, die bleiben für immer in Erinnerung.“ So wird es wohl sein.
Anschließend brach Karl Weiß noch eine Lanze für den Stürmer: „Er ist ein feiner Kerl, ein guter Junge. Ich würde es nicht sagen, wenn es nicht so wäre. Auch die Art und Weise, wie er sich bei uns verabschiedet hat, hatte Stil. Darum tut es mir besonders leid für ihn.“ Noch in der neuen Saison, als er längst das Eintracht-Trikot trug, schaute er beim Essener Derby der Schwarz Weißen bei Adler Union Frintrop beim Spiel vorbei. Eine Vereinsverbundenheit, über den Wechsel hinaus.
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Der ETB-Vorsitzende hatte sich noch aus einem anderen Grund über seine Einwechselung gefreut: Der erste Profieinsatz in der Bundesliga wäre für die Schwarz Weißen bares Geld wert, erhielte man doch eine Ausbildungsvergütung für das Talent, das einige Jahre in der schwarz-weißen Nachwuchsabteilung verbracht hatte. Die Mannen vom Uhlenkrug rechnen mit einer Summe im mittleren fünfstelligen Bereich. „Wenn die Rote Karte nicht passiert wäre, glaube ich, hätte er auch am Wochenende seinen ersten Liga-Einsatz gefeiert. Aber so wird es schwierig, ich befürchte, dass er sich in eine schlechtere Ausgangsposition gebracht hat, zumal die Frankfurter in der Winterpause sicherlich noch einmal nachlegen werden.“
Die jugendliche „Dummheit“ hat Noel Futkeu jedenfalls nicht von seinem Ehrgeiz abgebracht: „Der Verein steht zu mir, ich bleibe weiterhin im Profikader dabei und muss mich wieder aufdrängen. Ich bleibe dran“, verspricht er. Und: eine erste wichtige Erfahrung hat er ja gesammelt.
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