Bottrop. Wie soll die Sporthalle Neustraße heißen, auf die das JAG und die Vereine schon so lange warten? Bisher gibt es acht Vorschläge.
Die neuen Dreifachsporthalle an der Neustraße wird sehr schön werden, wenn sie erst mal steht. Das wird aber vier Jahre später sein als geplant. Trotzdem fragt der Sportbetrieb die Politik schon jetzt: Wie soll sie dann heißen? Acht Vorschläge liegen bisher auf dem Tisch.
Fertigstellung in zwei Jahren
Wenn Jürgen Heidtmann gefragt wird, wann die Sporthalle denn wohl fertig sein wird, hängt er an die Antwort immer die Einschränkung an: „Stand jetzt.“ Denn der Leiter des städtischen Sport- und Bäderbetriebes hat die Pläne für den Neubau schon mehrfach nach hinten verschieben müssen und die Kostenschätzungen nach oben.
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Wer über den Namen der Halle entscheidet
Am kommenden Dienstag, 11. Mai, diskutiert der Betriebsausschuss für den Sport- und Bäderbetrieb über die Namensgebung. Die Sportpolitiker können weitere Vorschläge machen, aber nicht selbst entscheiden.Nach der Hauptsatzung der Stadt Bottrop darf allein die Bezirksvertretung Mitte über die Namensgebung für öffentlich Einrichtungen entscheiden, sofern deren Bedeutung nicht weit über den Bezirk hinausgeht.Bei der Außengestaltung der Halle soll der Name der Sporthalle sichtbar sein. Es ist vorgesehen, einen Schriftzug an die Fassade zu montieren. Die Konstruktion der Holzfassade wird dann vor dem Schriftzug liegen.
Eigentlich nämlich sollte die Halle schon längst stehen. Nach den ursprünglichen Planungen hätte sie 2019 eröffnet werden sollen. Doch zweimal platzten die Ausschreibungen für das Projekt. Erst fand sich gar kein Generalplaner, dann sprang ein Anbieter im letzten Moment ab. Zudem stellte sich noch heraus, dass der Boden auf der Fläche des Ascheplatzes hinter dem Josef-Albers-Gymnasium nicht so standfest war, wie die städtischen Planer erwartet hatten. Mit den Verzögerungen stiegen die Baukosten. Ursprünglich sollte die Halle 7 Millionen Euro kosten; im aktuellen Wirtschaftsplan des Sportbetriebs steht sie mit Kosten von 10,4 Millionen Euro. Stand jetzt.
Über den Namen soll am 11. Mai diskutiert werden
Immerhin: Die Planungen sind inzwischen abgeschlossen, die Baugenehmigung ist da. Deshalb hält Jürgen Heidtmann eine Fertigstellung in der zweiten Jahreshälfte 2023 für realistisch. Deshalb hält er die Zeit für reif, die Politik nach einem Namen für die Halle zu fragen. Im März hat der Sportbetrieb aufgerufen, Vorschläge zu machen. Acht sind gekommen, über die am 11. Mai diskutiert werden soll.
Wenn es nach dem Bottroper Sportbund geht, wird die Sporthalle nach zwei prominenten Förderern des Bottroper Sports benannt: entweder nach dem 2014 verstorbenen Oberbürgermeister Ernst Löchelt oder nach dem verstorbenen Kuratoriumsvorsitzenden der Bottroper Bürgerstiftung Harald Lubina, der wesentlich beigetragen hat zur NRW-Gala der Leichtathleten im Jahnstadion und zur Finanzierung der Kletterwand im Malakoffturm. Deshalb hatte die Bürgerstiftung schon vorgeschlagen, das Jahnstadion nach ihm zu benennen.
Lehrerin, Politiker und Sportler
SPD-Ratsherr Jürgen Schajor, selbst extrem erfolgreicher Judoka beim JC 66 Bottrop, bringt den Namen des Extremläufers Josef Kaufmann (84) ins Spiel, mehrmaliger deutscher Marathon- und Ultramarathonmeister, 1991 Weltmeister im 100-Kilometer-Bahnenlauf und Ehrenmitglied von Adler 07.
Die ÖDP schlägt zwei Sportlerinnen sowie eine Lehrerin vor: Hilde Gröber, in Bottrop geborene mehrfache Deutsche Tischtennismeisterin in den 50er und 60er Jahren; Gretel Bergmann-Lambert, von den Nationalsozialisten diskriminierte Hochspringerin; sowie Else Giese, Lehrerin und Landtagsabgeordnete, von den Nationalsozialisten aus dem Schuldienst entlassen.
Die AfD schlägt vor, nach dem Vorbild der Stadien etwa in Gelsenkirchen oder Dortmund einen Titelsponsor zu suchen. Ratsherr Patrick Engels hält einen fünfstellige Summe aus einer Vermarktung für realistisch. Und der Vorschlag des städtischen Sportbetriebs? Schlicht und klar: „Sporthalle Neustraße“.
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