Bottrop. Die Politik hat dem Sportbetrieb grünes Licht gegeben für den Bau der Sporthalle am Josef-Albers-Gymnasium. 2023 soll sie jetzt fertig sein.

Der Neubau der Dreifachturnhalle neben dem Josef-Albers-Gymnasium an der Neustraße wird mit mehr als zehn Millionen Euro noch einmal deutlich teurer als bisher geplant. Dennoch hat der Betriebsausschuss dem Sport- und Bäderbetrieb für den Bau grünes Licht gegeben. Wenn alles gut geht, bekommt die Stadt Anfang 2023 ihre wohl schönste Sporthalle.

Jürgen Heidtmann, der Chef des städtischen Sport- und Bäderbetriebs, erinnert sich noch sehr genau an den Sturm der Empörung, den die CDU im August 2019 über ihm niedergehen ließ. In einer eilig verfassten Vorlage, die die Politiker erst kurz vor der Sitzung des Betriebsausschusses zu sehen bekamen, war die Kostenschätzung für den Hallenneubau kommentarlos von 7 auf 8,3 Millionen heraufgesetzt worden. „Wir verlangen eine Erklärung für die 1,3 Millionen Mehrkosten quasi über Nacht“, schimpfte CDU-Sprecher Bastian Hirschfelder und kritisierte heftig, wie die Politik „überfahren“ werde: „Das geht gar nicht!“

Oberbürgermeister Bernd Tischler warf sich damals schützend vor seinen Betriebsleiter, entschuldigte sich für „Fehler“ in den Unterlagen und versprach genaue Erklärungen für die auf den ersten Blick so plötzliche Kostensteigerung.

Erneute Kostensteigerung

Diese Szene vor Augen, hatten sich Planer und Architekten sehr gewissenhaft vorbereitet auf eine Ausschusssitzung, in der sie der Politik erneut erklären mussten: Der Neubau wird nochmal deutlich teurer, und zwar um gut zwei Millionen. Die Gründe dafür liegen unter dem alten Aschenplatz an der Neustraße, aber auch in den vielen Verzögerungen in der Planung des Neubaus.

Schließlich hätte der Neubau nach den ursprünglichen Plänen schon im Jahr 2017 beginnen und längst fertig sein sollen. Doch bis heute ist kein Spatenstich erfolgt; der jüngste Bauzeitenplan sieht ihn für März 2022 vor, eine Fertigstellung für Juli 2023.

Zwei vergebliche Ausschreibungen

Das liegt auch an dem Bauboom, den der Bund mit bisher drei Konjunkturprogrammen angestoßen hat. Mit zwei Ausschreibungen hat die Stadt vergeblich nach einem Generalplaner gesucht; der einzige Interessent ist im Juli 2018 kurz vor Vertragsabschluss abgesprungen. Im dritten Anlauf hat die Stadt den Auftrag in Einzelpläne zerlegt, der Fachbereich Immobilienwirtschaft übernimmt die Projektsteuerung.

So soll die neue Halle von außen aussehen.
So soll die neue Halle von außen aussehen. © Strelzig + Klump

In einer ausführlichen Begründung mit 15 Anlagen zählt die Stadt die Gründe für die Mehrkosten auf. Da waren natürlich die vergeblichen Ausschreibungen. Der Boden unter dem Aschenplatz kann den Neubau nicht sicher tragen, deshalb muss er mit Bohrpfählen gesichert werden.

Dachbegrünung

Der Rat hat städtischen Neubauten Dachbegrünungen verschrieben, um das Innenstadtklima zu verbessern. Standort und Außenanlagen wurden neu aufgestellt, damit das Gymnasium erweitert werden kann. Und schließlich kostet eine Tartanbahn für die Außenflächen eine Viertelmillion Euro mehr, spart aber im Betrieb jede Menge Reinigungskosten, weil keine rote Asche unter den Schuhen in die Halle getragen wird.

Die ersten Bilder, die das Architektenbüro Strelzig + Klump von der neuen Halle zeigt, haben den Leiter des Sportbetriebes überzeugt. „Ein sehr offenes und sehr helles Gebäude“, sagt Jürgen Heidtmann. „Die Benutzer kommen nicht in den üblichen Schlauch mit Umkleiden, sondern betreten ein großes Foyer.“ Wenn es denn endlich einmal gebaut wird.

Was bisher geschah - und wie es im besten Fall weiter geht

2015 Der Rat der Stadt entscheidet: Der Sportplatz an der Neustraße wird aufgegeben. Das JAG bekommt dort den Neubau einer Dreifachsporthalle. Außerdem, wir haben Flüchtlingskrise, wäre dort Platz für ein Wohnheim.

2016 Der Sport- und Bäderbetrieb stellt in seinen Wirtschaftsplan 2017 erstmals Geld für den Baubeginn der Halle ein.

Januar 2017 Mit der Ausschreibung des Bauprojektes wird ein Ingenieurbüro beauftragt.

Januar 2018 Europaweite Ausschreibung. Bewerber: keine.

April 2018 Zweite Ausschreibung, endlich Bewerber, einer scheint geeignet für die nächste Stufe des Planungsverfahrens.

11. Juli 2018 Der Bewerber sagt ab.

2019 Erneute Ausschreibung nicht mehr im Paket, sondern in Portionen. Kostenrahmen: 8,3 Millionen Euro.

19.2. 2020 Kostenschätzung ergibt: Wohl doch eher 9,5 Millionen Euro.

24.8.2020 Kostenberechnung nach einer Investitionskonferenz mit allen Beteiligten: 10,4 Millionen Euro.

2021 Geplant: Ausschreibung aller Leistungen, Straßenbau, Kanalbau.

März 2022 Geplant: Spatenstich für die neue Halle.

Juli 2023 Geplant: Halle und Außenanlagen sind fertig