Bottrop. In den meisten Bundesländern ist Tennis unter dem Hallendach weiterhin möglich. Bottrops Spartenleiter Michael Amft verteidigt den NRW-Sonderweg.
Die Tennishallen in Nordrhein-Westfalen sind im Zuge der Lockdown-Maßnahmen bis Ende des Monats geschlossen. Die Tennisverbände in NRW wollen das nicht hinnehmen und streben bei der Landesregierung eine Aufhebung der Hallenschließungen an. Michael Amft, Vorsitzender der Sparte Tennis im Bottroper Sportbund und damit Sprachrohr für die knapp 2500 Tennisspieler in Bottrop, kann den Wunsch nach Spielmöglichkeiten in Tennishallen nachvollziehen, betrachtet das Spielverbot aber auch aus einem anderen Blickwinkel:
„Beim TC Blau-Gelb Eigen sind wir selbst Betreiber einer Tennishalle und ich schätze das Infektionsrisiko bei Einhaltung aller Hygienemaßnahmen als sehr gering ein. Doch darum geht es ja nicht hauptsächlich. Ich verstehe die Schließung der Tennishallen vor allem als wichtigen Teil der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Wir im Tennissport sollten das als unseren Beitrag zur Solidargemeinschaft verstehen.“
Michael Amft hofft auf finanzielle Unterstützung durch die Wirtschaftshilfe
Amft kann nachvollziehen, dass vielen der Verzicht schwer fällt: „Vier Wochen kein Tennis, das tut uns allen weh. Aber auch wir müssen uns daran beteiligen, die Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, damit wir alle in vier Wochen einen Schritt weiter in der Bekämpfung der Pandemie sind. Andere Individualsportarten wie zum Beispiel Badminton sind in einer ganz ähnlichen Lage. Es bringt aber nichts, wenn jetzt jede Sportart versucht, die Regelungen aufzuweichen, weil nur die Gesamtheit aller Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung Erfolg verspricht.“
Gleichwohl hofft Amft auf die Unterstützung durch die Politik, andernfalls sei auch in Bottrop mittelfristig die Infrastruktur im Tennissport in Gefahr. In Bottrop gibt es fünf von Unternehmern und Vereinen betriebene Tennishallen mit insgesamt 16 Spielfeldern. „Die Schließung verursacht Kosten, außerdem gehen Einnahmen verloren. Das stellt die Verantwortlichen vor erhebliche Probleme“, sagt Michael Amft, „Ich würde mir wünschen, dass der Bund auch hier Unterstützung leistet.“
Finanzminister Olaf Scholz will den Vereinen unter die Arme greifen
Finanzminister Olaf Scholz hatte bereits Anfang der Woche eine Wirtschaftshilfe für Unternehmen, Betriebe, Selbstständige und Vereine in Aussicht gestellt, denen aufgrund der staatlichen Anordnung das Geschäft untersagt ist. Scholz schlug vor, bis zu 75 Prozent der Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu ersetzen. Ob und in welchem Umfang auch die Betreiber von Tennishallen diese Wirtschaftshilfe beantragen können, ist noch nicht geklärt.
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