Bochum. Ein Fünftliga-Spiel vor 6000 Fans - der VfL Bochum feiert ausgelassen. Auch die SG Wattenscheid 09 erlebt einen besonderen Tag.
Der Spott der Gastgeber war der SG Wattenscheid 09 sicher: „Wir steigen auf und ihr steigt ab!“, sangen die Fans des VfL Bochum kurz vor Schluss, als das Oberliga-Derby zwischen der VfL-U23 und Wattenscheid entschieden war. Mit 3:0 gewann der Tabellenführer die umkämpfte Partie dank zweier später Tore letztlich klar. Aber auch die Wattenscheider wurden von ihren Fans gefeiert - und erlebten abgesehen vom Ergebnis einen erfolgreichen Tag.
„Der Support war super, es war auch alles friedlich“, sagte Wattenscheids Marketing-Vorstand Stefan Beermann. Die lautstarken Wattenscheider waren sowohl auf dem Weg zum Stadion als auch während des Spiels gut zu hören, sorgten auch mit einer Pyro-Einlage zum Anpfiff für Aufsehen.
Wattenscheid 09: 1000 Fans unterstützen die Mannschaft beim VfL Bochum
Rund tausend SGW-Fans verfolgten das Spiel aus dem Sitzplatzbereich des Bochumer Gästeblocks, darunter viele Jugendspieler, gut erkennbar an ihren roten Trainingsjacken. Und auch Vorstand Beermann fieberte im Block mit: „Vielleicht waren sogar ein paar mehr als tausend, so eng wie alle standen“, glaubt Beermann. Vorstand und Verein haben harte Monate hinter sich, die Unterstützung machte auch da Mut: „Mir hat einer gesagt: Jetzt siehst du, warum ihr das alles macht. Das fand ich schön“, sagte Beermann.
Unter den 6000 Zuschauern im Stadion war auch sein neuer Vorstandskollege: Sportvorstand Ertan Ilce wurde in dieser Woche vorgestellt. Ex-09-Vorstand Christian Pozo war ebenso da wie VfL-Legende Hermann Gerland. Alle wollten das Spiel sehen - die 6000 Fans sind ein neuer Zuschauerrekord für die Oberliga Westfalen in dieser Saison, bislang waren die 4000 Fans in Siegen der Bestwert.
Neben dem gut gefüllten Gästeblock war auch eine Hälfte der Ostkurve offen, dazu die Gegengerade des Bochumer Stadions zu etwa zwei Dritteln besetzt. Die Fans gaben dem ersten Derby seit neuneinhalb Jahren einen besonderen Rahmen, wenn auch die Teams zu Beginn damit zu kämpfen hatten. Sowohl die Wattenscheider Amateurfußballer als auch die Bochumer Jungprofis begannen nervös, bevor der VfL die Kontrolle übernahm.
Butscher: „Du träumst als kleiner Junge davon“
„Das hat eine große Rolle gespielt, wir hatten das noch nie“, sagte Heiko Butscher. „Ich kenne das und ein paar Spieler, aber die meisten nicht. Das hat es so kompliziert gemacht. Du träumst als kleiner Junge davon, Profi zu werden und ins Stadion spielen. Und jetzt bist du im Stadion - da wollen wir die Jungs hinkriegen. Und du merkst, das ist etwas Besonderes“, sagte der Trainer. „Es ist toll, dass so viele Fans gekommen sind. Es war auch ein sehr faires Spiel und auch ein tolles Match.“
Der VfL darf stolz darauf sein, auch ohne Profi-Heimspiel innerhalb von zwei Tagen mehr als 10.000 Fans ins Stadion gelockt zu haben - Freitagabend spielten ja schon die Frauen im DFB-Pokal gegen Hoffenheim. Aber auch die Wattenscheider waren stolz und zelebrierten den Tag. Knapp 200 Fans und reichlich Polizei zogen mittags vom Bochumer Hauptbahnhof zum Stadion, alles blieb nach Aussage der Polizei friedlich.
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SGW-Trainer Pache: „Der absolute Wahnsinn“
„Geisteskrank, das ist für Oberliga-Verhältnisse der absolute Wahnsinn“, sagte SGW-Trainer Christopher Pache mit Blick auf die Auswärtskulisse, zu der auch einige befreundete Fans aus Würzburg beitrugen. „Daran sieht man immer wieder, wozu Wattenscheid in der Lage ist. Man kriegt es die ganze Woche schon mit, was die Fans vorbereitet haben. Gestern kam noch ein Fan mit seiner Tochter zu mir in die Trainerkabine, hat uns davon erzählt. Darauf können wir unheimlich stolz sein.“
Nur das Ergebnis stimmte aus Wattenscheider Sicht nicht. Dem Rückstand hinterherzulaufen sei für Kopf und Körper anstrengend gewesen, meinte der Sportliche Leiter Richard Weber. „Nach der Riesenchance von Berkan Firat war vielleicht etwas der Glaube weg“, fand Vorstand Beermann, der aber nur Lob für die Mannschaft übrig hatte. Und einen Wunsch an die gut Tausend, die im Gästeblock standen: „Es wäre schön, wenn die Hälfte davon nächste Woche zum Heimspiel wiederkommt.“
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