Bochum. Wahnsinn in Bochum. Der VfL holt nach 0:3 ein 3:3 gegen RB Leipzig. Holtmann bringt Schwung, Boadu erzielt alle drei Treffer, Drewes patzt - die Noten.

Der VfL Bochum hat nach einem 0:3-Schock gegen Champions-League-Klub RB Leipzig eine irre Aufholjagd hingelegt, holte ein verdientes 3:3. Stürmer Boadu erzielt alle drei Treffer - die Noten.

Patrick Drewes: Kann man über das 0:1 noch trefflich diskutieren, ob Drewes bei Orbans Flanken-Torschuss-Bogenlampe sich schwer verschätzte oder einfach Pech hatte, strahlte er danach keine Sicherheit aus. Auch Nusas Schuss zum 2:0 war nicht unhaltbar. Zwei eklatante Fehlpässe sorgten für weiteres Raunen im Stadion. Drewes konnte sich ansonsten kaum auszeichnen, Leipzig verfehlte bei seinen Topchancen das Tor oder seine Vorderleute blockten die Schüsse weg. Note: 5

Tim Oermann: Der junge Verteidiger kehrte nach seiner Kopfverletzung aus dem Mainz-Spiel in die Startelf zurück. Hatte anfangs Glück, dass Baumgartner knapp im Abseits stand, als Oermann ein Ball durchrutschte. Kurz darauf stand es schon 0:3, Oermann fand keinen Zugriff auf Nusa und Co, hatte Probleme im Aufbau. Gab alles, blieb aber auch als Rechtsverteidiger, als Hecking auf ein 4-3-3 umgestellt hatte, ein Unsicherheitsfaktor und war mitunter überfordert. Kämpferisch war ihm kein Vorwurf zu machen. Note: 4,5

Ordets anfangs mit entscheidenden Fehlern - dann ein echter Abwehrchef

Ivan Ordets: Der Ukrainer attackierte Orban vor dem 0:1 nicht. Auch vor dem 0:2, das wegen Abseits nicht hätte zählen dürfen, war er einer der zu passiven Bochumer. Gewann nach dem 0:3 dann mehr Zweikämpfe, versuchte das Spiel anzukurbeln, schmiss sich in die Bälle. Auch wenn er manchmal zu spät kam - ein echter Abwehrchef im zweiten Durchgang. Hatte nach einem Fehler in der Nachspielzeit das Glück das Tüchtigen. Note: 3,5

Bernardo: Verlor den Zweikampf vor dem 0:2, ließ Baumgartner vor dem 0:3 laufen. Eine gebrauchte erste Halbzeit des Brasilianers. Im zweiten Abschnitt war er dann hellwach, klärte auf der Linie, grätschte, trieb an. Note: 3,5

Felix Passlack (bis 46.): Wie alle Bochumer war er defensiv zu weit weg von David Raum, Nusa, Xavi, gefühlt immer zu spät, sah – zu Unrecht – auch noch Gelb. Nach dem frühen klaren Rückstand stellte Hecking um auf 4-3-3 mit Passlack als Rechtsaußen, blieb dann zur Pause in der Kabine. Hecking brachte den gelernten Außenangreifer Holtmann. Note: 4,5

Sissoko: Nach 25 Minuten dreht der Franzose auf

Maximilian Wittek: Als Kapitän ging er zwar mit Einsatzfreude voran, traf aber oft die falschen Entscheidungen, streute viele Fehler ein, verlor manch wichtigen Zweikampf. Immerhin sendeten seine Ecken von rechts auf Ordets am kurzen Pfosten nach gut einer halben Stunde ein Lebenszeichen. Im zweiten Abschnitt deutlich stabiler, energisch und kompromisslos, mit einer gefährlichen Ecke an die Latte. Note: 4

Ibrahima Sissoko: In den entscheidenden ersten 25 Minuten bekam er keinen Druck auf den Gegner, hatte gegen die wendigen Leipziger viele Probleme, leistete sich ungewohnt viele Stockfehler. Fand dann besser in seinen Rhythmus, eroberte mehr und mehr Bälle, machte seine raumgreifenden Schritte - und lehrte im zweiten Abschnitt Leipzig das Fürchten. Seine Präsenz sind Punkte wert für den VfL. Note: 3

Matus Bero: Seine Balleroberungen, seine Aggressivität und Klasse gegen den Ball sind beim VfL unverzichtbar. Ein paar Minuten zeigte sich das, dann ging beim VfL und auch bei Bero eine Viertelstunde lang die Ordnung verloren. Sah nach einem Foul gegen Xavi, als er retten musste, früh die Gelbe Karte, es war seine fünfte, er fehlt in Mönchengladbach. Zählte zu den Aktivposten im ersten Abschnitt - und legte dann nach, kämpfte bis zum Umfallen. Note: 3

VfL Bochum 1848 v RB Leipzig - Bundesliga
Dani de Wit zeigte bei seinem Startelf-Debüt unter Trainer Hecking eine gute Leistung. © Getty Images | Lars Baron

Dani de Wit krempelt die Ärmel hoch - Note 2

Dani de Wit (bis 90.): Erstmals durfte der Niederländer unter Hecking von Beginn an ran. Mal agierte er wie eine hängende Spitze, meist als halblinker Achter, rotierend auch nach rechts. De Wit zeigte sich sehr laufstark, passsicher, gewann Zweikämpfe, krempelte als Erster die Ärmel hoch nach dem 0:3-Schock - ein Führungsspieler in schier aussichtsloser Situation. War in der irren zweiten Halbzeit ein Antreiber, grätschte, war defensiv präsent, holte den Elfmeter zum 3:3 raus. De Wit zeigte überraschende Laufwege, die Leipzig in Bedrängnis brachten. Hätte fast das 4:3 geköpft. Note: 2

Moritz Broschinski (bis 89.): Der Stürmer sorgte gleich für Stimmung im Stadion, als er mit einem artistischen Seitfallzieher den Rücken von Lukas Klostermann traf. War danach in der ersten Halbzeit als linker Stürmer der Doppelspitze ohne Wirkung. Im zweiten Durchgang spielte er mal Rechts-, mal Linksaußen, blieb aber weitgehend glücklos. Ackerte aufopferungsvoll nach hinten mit. Note: 4

Torjäger Boadu: Drei Tore in 13 Minuten - Note 1

Myron Boadu (bis 90.): Viele Fans hatten ihn längst gefordert, jetzt gab der Stürmer sein Startelf-Debüt unter Trainer Hecking. Gewann gleich ein Kopfballduell, ließ seine technischen Fähigkeiten immer wieder aufblitzen, legte gut ab. Suchte die Tiefe, die Box, wurde in Durchgang eins aber selten gefunden. Zeigte dann seine ganze Qualität beim 1:3 und beim 2:3, blieb beim Elfmeter cool. Drei Treffer in 13 Minuten. Boadu blieb gefährlich, wendig, beweglich, laufstark, verpasste das mögliche 4:3. Der ersehnte Torjäger beim VfL ist längst da. Note: 1

Gerrit Holtmann (ab 46.): Der schnelle Linksaußen war sofort da, Hecking hatte auf drei Spitzen und Viererkette umgestellt nach der schwachen ersten halben Stunde. Dem ersten Schuss folgte die Balleroberung, ein Dribbling und Querpass zum 1:3. Hatte weitere starke Hereingaben, sorgte für Unruhe in Leipzigs nun schwimmender Defensive. Note: 2

Ferner eingewechselt: Erhan Masovic (89.), Philipp Hofmann, Lukas Daschner (beide 90.) - ohne Note.

Reserve: Tim Horn – Cristian Gamboa, Jakov Medic, Koji Miyoshi, Samuel Bamba.

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