Bochum. Im dritten Jahr in Bochum hat Topschwimmer Lucas Matzerath Olympia in Paris im Fokus. Er erklärt, was die WM auf dem Weg dorthin bedeutet.
24 Stunden vor dem Abflug zur Weltmeisterschaft ist Lucas Matzerath noch ganz entspannt: „Den Koffer hab ich noch nicht gepackt“, meint er - aber in der Vorbereitung auf Großwettkämpfe hat er Routine. Schwimm- und Wettkampfsachen, eine Ersatzbrille, Trainingsanzüge, ein, zwei Extra-Handtücher sowie Riegel als Verpflegung - und es kann losgehen. Donnerstagnachmittag ging der Flug nach Doha in Katar, ab Sonntag geht es für den Bochumer dort um die Weltmeistertitel. Wenn auch unter ungewöhnlichen Umständen.
Eine WM im Februar, früh in der Saison, gab es noch nie - und der Saisonhöhepunkt sind natürlich die Olympischen Spiele in Paris. Lucas Matzerath will gar nicht viel spekulieren, wie sich das auswirkt. Der 23-Jährige sagt: „Ich freue mich gegen die Top-Leute zu schwimmen. Meine Strecke ist stark besetzt, es wird gut, sich mit den Besten messen zu können. Im Wettkampf gehe ich auf, da habe ich einfach Spaß.“
Im Call Room vor dem Rennen, wo sich andere fokussieren müssen oder mit der Nervosität kämpfen - Matzerath bleibt gelassen: „Ich finde es einfach geil, auf so einer Bühne schwimmen zu können.“ Auch Trainer Mark Jayasundara sagt: „Lucas hat einfach Bock zu racen, er ist heiß auf solche Wettkämpfe.“
Lucas Matzerath: Olympia in Paris war immer der Fixpunkt als Ziel
Das bislang größte Rennen wartet im Sommer in Paris auf ihn. Dort will er das Finale erreichen, was er 2021 in Tokio um einen Platz verpasste. Vor etwas mehr als zwei Jahren wechselte er gemeinsam mit Coach Jayasundara aus Frankfurt an den Bochumer Schwimm-Stützpunkt, um auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Darauf war alles ausgerichtet - Matzerath hat sogar die Olympischen Ringe tätowiert.
Das Ziel ist nun greifbar nah. Matzerath gehört nicht zur absoluten Spitze, aber zu den Besten der Welt. Der wichtigste Faktor dafür ist sicher sein Trainer, „wir sind ein super Gespann“, sagt Matzerath. Aber auch das Umfeld in Bochum ist wichtig.
Bochum als Standortvorteil
Ein Vorteil sei es, sich darauf verlassen zu können, im Unibad zu trainieren, wo die SG Ruhr und der SV Blau-Weiß zu Hause sind. Im Sommer ins Wiesentalbad gehen zu können, sei auch toll: „Das ist noch einmal eine andere Kulisse, eine andere Möglichkeit, draußen schwimmen zu können.“ Und die Stadt mag er auch: „Ich habe inzwischen meine eigene Wohnung, hänge nicht immer nur in Querenburg“, sagt der Elektrotechnik-Student lachend - „die Stadt gefällt mir auch, auch wenn es sicher noch ganz viel gibt, was ich kennen lernen kann.“
In den nächsten Monaten geht es nun darum, dass sich die harte Arbeit der vergangenen drei Jahre auszahlt. Für Trainer Jayasundara, der auch für den DSV mit nach Doha geflogen ist, ist die WM vor allem eine Standortbestimmung: „Einige Nationen sind schon deutlich vor uns angereist. Wir machen das aus einer ganz kurzen Vorbereitung heraus - der Fokus liegt auf dem für die Olympia-Qualifkation wichtigen Rennen im Frühjahr und natürlich Paris.“ Allzu viel Aussagekraft habe das Ergebnis daher noch nicht: „Wenn es klappt, super - wenn nicht, wissen wir: In Paris werden wir, aber auch alle anderen schneller sein.“
Matzerath hofft auf eine Medaille und die Olympia-Quali
Einige Weltstars lassen die WM sogar ganz ausfallen, über Matzeraths Hauptstrecke 100 Meter Brust werden dagegen bis auf Weltmeister Qin Haiyang (China) alle großen da sein, unter anderem US-Star Adam Peaty. Auch Olympia-Tickets werden schon dagegen. Dafür müsste Matzerath unter die ersten Vier kommen und die Olympia-Norm knacken. „Die Challenge ist eher die Platzierung, die Norm ist machbar“, meinen Matzerath und Trainer Jayasundara unisono. 59,4 Sekunden wäre die Normzeit für 100 Meter Brust. Matzerath brauchte bei der WM 2023 in Japan bei seinem bislang besten Rennen nur 58,74 Sekunden - Deutscher Rekord.
2023 wurde er WM-Fünfter. Und Matzerath wäre nicht der Wettkampftyp Matzerath, wenn er die WM nur als Probelauf sehen würde. Dass er in der Vorbereitung einige Tage krank war, ist ihm egal: „Ich weiß, ich kann meinem Körper vertrauen.“ Und antwortet selbstbewusst auf die Frage, was passieren muss, damit er glücklich zurückfliegt: „Letztes Mal habe ich die Medaille verpasst. Ich hätte diesmal am liebsten eine Medaille und das Olympia-Ticket im Gepäck.“
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100-Meter-Entscheidung am Montagabend
- Sonntag und Montag finden für Lucas Matzerath die 100-Meter-Rennen statt, Dienstag und Mittwoch geht Matzerath auch über die 50-Meter-Strecke an den Start (jeweils Vorläufe und Halbfinals am ersten Tag, Finale am Abend des zweiten Tags). Der Weltschwimmverband bietet einen Livestream an.
- Großes Pech dagegen hatte Nàdia Tudó Cubells von der SG Ruhr. Die Profischwimmerin aus Andorra, die auch am Bochumer Stützpunkt von Mark Jayasundara trainiert wird. Sie knickte im Training eine Woche vor dem Abflug um und hat eine Bänderverletzung, musste ihren Fuß schienen. Sie werde auf jeden Fall versuchen zu schwimmen in Doha, erklärt Jayasundara, aber längst nicht in Topform sein.
- Auch sie träumt von Olympia - der Weg dorthin ist aber noch offen, da der andorranische Verband noch keine genauen Qualifikations-Kriterien bekanntgegeben hat.
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