Bochum. Eintracht Frankfurt ist am Mittwoch im DFB-Pokal naturgemäß der Favorit gegen den VfL Bochum, der am Wochenende ein 1:2 gegen Aalen verdauen musste. Die Elf von Peter Neururer spielte ansehnlich und dominant, muss jedoch von der Effizienz des VfR lernen, will man gegen den Bundesligisten eine Sensation erreichen.

„Immer wieder dieses Fieber spür'n“, dröhnt es aus den Katakomben des Rewirpowerstadions: „...Immer wieder mich an dich verlier’n“, besingt Helene Fischer die heile Schlagerwelt in Bochum. Doch die Musik kommt aus der Gästekabine des VfL. Dabei hätten doch die Bochumer Profis so gerne ein Siegeslied angestimmt und den jüngsten Aufwärtstrend bestätigt. „Immer wieder mit dir tanzen geh’n“, zog die Mannschaft des VfR Aalen singend und springend durch die Räumlichkeiten des ehemaligen Ruhrstadions und feierten den glücklichen 2:1-Auswärtserfolg an der Castroper Straße. „Am liebsten würde ich rausgehen und noch einmal 90 Minuten spielen“, skizzierte ein enttäuschter Patrick Fabian die gar nicht heile Welt des VfL, während das Fräuleinwunder der Volksmusik weiter trällerte. Viel mehr stellte sich der Innenverteidiger wie viele andere seiner Kollegen die Frage: „Wie konnte wir dieses Spiel verlieren?“

Die Elf von Peter Neururer zeigte eine seiner besten Saisonleistungen und ein variables Offensivspiel, bei dem der Ball munter durch die Reihen lief. „Nach dem 0:1 hatten wir eigentlich gar keine Kontrolle. Der VfL Bochum hatte sich viele Chancen herausgespielt", analysierte VfR-Coach Stefan Ruthenbeck treffend. Vor dem Match hatte er noch fordert, seine Mannschaft müsse lernen, aus Weniger mehr zu machen. Sehr zum Ärger von Danny Latza wusste Aalen dieses prompt umzusetzen: „Sie kommen zwei Mal vors Tor und machen zwei Tore.“

Der VfL ist „trotzdem auf dem richtigen Weg“

Während Aalen 33 Prozent Ballbesitz reichte, um drei Punkte mitzunehmen, steht der VfL nach insgesamt 23 abgefeuerten Torschüssen und dominantem Spiel mit leeren Händen da. In den beiden entscheidenden Szenen fehlte Bochum die Konzentration. „Wir haben vorne die Möglichkeit in Führung zu gehen, Sekunden später geraten wir in Rückstand“, beschrieb Mirkan Aydin die entscheidende Szene zum 1:2, die „symptomatisch“ für den „bitteren“ VfL-Nachmittag war. „Wir sind trotzdem auf dem richtigen Weg“, bestätigte Neururer jedoch seinen Kurs.

In der Tat spielt Bochum heute einen besseren Ball als vergangene Saison. Der Kader wurde mit vielversprechenden, jungen Talenten verstärkt, die sich denen erfahrene Kräfte wie Slawo Freier, Christian Tiffert und Marcel Maltritz zur Seite gestellt wurden. Rettete Neururer am Ende der vergangenen Spielzeit noch mit einstudierten Standards die Klasse, so bemüht sich der VfL 2013/14 Spielkultur groß zu schreiben, musste gegen Aalen aber Lehrgeld zahlen. „Wir können noch so viel Aufwand betreiben und Chancen herausspielen, am Ende müssen die Dinger rein", bemängelte Patrick Fabian die Effizienz der Blau-Weißen.

Aalen Effizienz kopieren

Eigentlich wollte sich die Neururer-Elf „oben festsetzen“ (Fabian), doch mit 3 Siegen, 2 Unentschieden, 3 Niederlagen und 12:10 Toren symbolisiert der VfL das Mittelmaß der 2. Liga. Tabellenplatz 11 sage in den Augen des starken Slawo Freiers genau aus, wo der VfL nach seinen schizophrenen Leistungen und Ergebnissen (nach Auswärtssiegen bei Union und Fürth folgten Enttäuschungen daheim) derzeit stehe.

Klarer sind die Verhältnisse im DFB-Pokal, wo sich der VfL in der zweiten Runde befindet und Gegner Eintracht Frankfurt der Favorit ist. In dieser Rolle fühlen sich die Bochumer wohl: „Wir müssen an unsere Grenzen gehen und schauen, was am Ende dabei herauskommt. Aber es hat schon alle möglichen Sensationen im Pokal gegeben“, sagte Verteidiger Fabian. Der VfL darf am Mittwoch (19.00 Uhr in unserem Liveticker) in der Commerzbank-Arena mit weitaus weniger eigenen Tormöglichkeiten rechnen. „Aber Aalen hat uns vorgemacht, wie Effizienz geht. Wenn wir das so in Frankfurt hinkriegen, warum nicht da mit ein bisschen Glück weiterkommen?“ Und vielleicht dröhnt dann Helene Fischer aus der Kabine des VfL Bochum.

VFL Bochum verliert 1:2

picturegallery-340805_1291767.jpg
© WAZ FotoPool
picturegallery-340805_1291765.jpg
© WAZ FotoPool
picturegallery-340805_1291749.jpg
© WAZ FotoPool
picturegallery-340805_1291750.jpg
© WAZ FotoPool
picturegallery-340805_1291751.jpg
© WAZ FotoPool
Adnan Zahirovic
Adnan Zahirovic © WAZ FotoPool
picturegallery-340805_1291768.jpg
© WAZ FotoPool
picturegallery-340805_1291753.jpg
© WAZ FotoPool
Mirkan Aydin schießt das 1:1.
Mirkan Aydin schießt das 1:1. © WAZ FotoPool
picturegallery-340805_1291770.jpg
© WAZ FotoPool
Yusuke Tasaka
Yusuke Tasaka © WAZ FotoPool
Trainer Peter Neururer
Trainer Peter Neururer © WAZ FotoPool
picturegallery-340805_1291756.jpg
© WAZ FotoPool
l
l © WAZ FotoPool
picturegallery-340805_1291758.jpg
© WAZ FotoPool
Piotr Cwielong
Piotr Cwielong © WAZ FotoPool
Mirkan Aydin
Mirkan Aydin © WAZ FotoPool
picturegallery-340805_1291761.jpg
© WAZ FotoPool
picturegallery-340805_1291763.jpg
© WAZ FotoPool
picturegallery-340805_1291769--656x240.jpg
© WAZ FotoPool
Mirkan AydinFoto: Udo Kreikenbohm/WAZ FotoPool
Mirkan AydinFoto: Udo Kreikenbohm/WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
1/21