Bochum. Zweimal hatten die Fans des VfL den Torjubel schon auf den Lippen, zweimal scheiterte Richard Sukuta-Pasu am Schlussmann von Aalen. Dem Stürmer fehle die Effizienz, weiß auch Bochums Trainer Peter Neururer nach der 1:2-Niederlage gegen den VfR.
Kopfschüttelnd verschwand Richard Sukuta-Pasu in die Katakomben des Stadions an der Castroper Straße. Ein kurzer Gruß auf die Tribüne zu Freunden, ein verschwitztes, leicht gequältes Lächeln und dann musste sich der Stürmer des VfL Bochum mit seinen beiden vertanen Möglichkeiten gegen den VfR Aalen gedanklich auseinandersetzen. 1:1-Unentschieden stand es zur Pause und "Super Richie" hätte alleine die frühen Weichen auf einen Sieg gegen die Baden-Württemberger stellen können. Es sollte nicht sein.
Es sollte nicht sein, als er sich in der fünften Minute gegen VfR-Abwehrspieler Oliver Barth durchsetzte und nur noch Jasmin Fejzic im Tor der Gäste den Jubel vom deutschen U19-Europameister von 2008 verhinderte. Eine halbe Stunde später war es erneut der Aalener Schlussmann, der Sukuta-Pasus ersten Pflichtspieltreffer vereitelte. Es sollte nicht sein. Wie ein Rumpelstilzchen hüpfte der 23-Jährige durch den Strafraum und raufte sich sein kurz rasiertes Irokesenhaupthaar.
Sukuta-Pasu "verdammt lang" ohne Torerfolg
Auch interessant
"Psychische Belastung ist bei jedem Torjäger da, wenn er eine Zeit lang nicht trifft – und die ist bei ihm natürlich nun verdammt lang", sagte Bochums Cheftrainer Peter Neururer nach dem Spiel. 14 Spiele bestritt Sukuta-Pasu für den VfL, ein Pflichtspieltreffer gelang ihm dabei nicht. Er habe im Moment keine Effizienz im Spiel – "rein auf den Torabschluss bezogen – eben weil er ohne Torerfolg ist". Das blieb bei der 1:2-Niederlage gegen Aalen auch im zweiten Abschnitt so. Seine Leistung allerdings hatte insgesamt Hand und Fuß. Auch deshalb zählt niemand die torlosen Minuten des Angreifers. "Er hat auch heute wieder viel und gut gearbeitet", attestierte Mirkan Aydin seinem Sturm-Kollegen einen guten Auftritt: "Er braucht einfach ein Erfolgserlebnis, damit der Knoten platzt."
Unzählige Male stellte die Nummer 9 des VfL seinen wuchtigen Körper zwischen Ball und Gegner, etliche Chancen des VfL bereitete der Stürmer geschickt vor. Szenenapplaus gab es für seinen Kampfgeist in der 53. Minute, als er sich gegen drei Aalener durchsetzen, den Ball sogar am Boden behauptete und nur mit unfairen Mitteln kurz hinter der Mittellinie gestoppt werden konnte. An der Mittellinie und 20 Meter vor dem gegnerischen Tor, dort hielt sich Sukuta-Pasu hauptsächlich in der Partie gegen Aalen auf - nicht gerade der typische Radius für einen zentralen Offensivmann.
Fabian kritisiert Chancenauswertung des VfL Bochum
Auch interessant
"Richie ist der mit Abstand beste Stürmer ohne Torerfolg", wusste Neururer die Qualitäten seines verkappten Torjägers schon vor dem Spiel zu bewerten: "Was der Junge für die Mannschaft leistet, rennt, rackert, Bälle absichert – das ist Weltklasse", sagte der VfL-Coach in der "Bild". Nach der Partie klang das leicht anders. Natürlich werde es Zeit, "dass 'Richie' einen Treffer macht, der anerkannt wird", sagte Neururer nach der Niederlage und erinnert sich an den zweiten Spieltag, als Sukuta-Pasus Tor gegen Dynamo Dresden fälschlicherweise zurückgepfiffen wurde.
Aber Dresden war vorgestern und gegen Aalen lag es nicht nur an Sukuta-Pasus Pechsträhne. "Am Ende müssen die Dinger auch rein. Aalen hat es uns vorgemacht, wie es geht", ärgerte sich VfL-Innenverteidiger Patrick Fabian. "Unser einziges Manko heute war, dass wir die Chancen nicht verwertet haben", sagte auch Slawo Freier, "und dann wird es schwer zu gewinnen."
In Testspielen gegen unterklassige Gegner hatte Sukuta-Pasu zuletzt mehrfach getroffen - der Bochumer Stürmer weiß also, wo sich das Ziel befindet. "Du musst immer cool bleiben und weiter arbeiten", lautet die Devise des Stürmers. Von psychischer Belastung keine Spur beim Bochumer. Das Warten geht weiter.
VFL Bochum verliert 1:2