Basel. Am Dienstagabend spielt Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 beim FC Basel in der Champions League. Während Jermaine Jones nicht mit dabei ist, könnte Julian Draxler nach überstandener Reizung im Knie wieder in der Startelf stehen. Youngster Max Meyer könnte sein drittes Spiel binnen einer Woche machen.

An Bord war Jermaine Jones nicht, als der Flieger mit dem Tross des FC Schalke 04 an Bord am Montagmittag in Düsseldorf in Richtung Schweiz abhob. Und doch war der Mittelfeldspieler präsent, denn seine von der sportlichen Leitung angeordnete Ausbootung für das Champions-League-Spiel an diesem Dienstag beim FC Basel (20.45 Uhr/live in unserem Ticker) hatte natürlich Auswirkungen auf Gesprächsinhalte und Gefühlslagen. Von einer „Denkpause“ hatten Trainer Jens Keller und Manager Horst Heldt gesprochen – und damit ein deutliches Signal an den Rest des Teams gesendet.

„Jermaine Jones ist kein Bauernopfer“, stellte Heldt am Montag klar. „Ein Bauernopfer ist etwas ganz anderes. Jermaine gehört zum Spielerrat, ist Nationalspieler, hat in der Mannschaft Gewicht. Er ist nicht irgendwer.“

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Die anderen Profis sollten erkennen: Wenn sogar bei so einem Mann durchgegriffen wird, wäre es wohl klug, sich nicht hängen zu lassen. „Wenn ich jetzt Spieler wäre, würde ich mir solche Gedanken machen“, erklärte Heldt.

"Gutes Zeichen" von Jones

Jones selbst hatte Schalke schon morgens per Twitter begrüßt. Über Nacht schien er sich ein wenig beruhigt zu haben, seine im Frust geborene Ankündigung, die Denkpause für eine Meniskus-Operation zu nutzen, zog er wieder zurück. „Schalke ist wichtiger“, ließ er wissen, und beim Trainer kam die Botschaft an. „Das ist ein gutes Zeichen, dass er sich durchbeißen will“, sagte Jens Keller und deutete damit an, dass er nicht nachtragend wäre.

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Es war nicht allein die beim 3:3 in Hoffenheim offen erkennbare krasse Differenz zwischen der Selbsteinschätzung und dem Leistungsgrad des Rustikalprofis, die dazu führte, ihn für die Reise nach Basel von der Passagierliste zu streichen. Keller berichtete, dass da „einiges zusammengekommen“ sei. Es ist leicht zu erahnen, dass es den zu überhöhtem Anspruch neigenden Routinier erheblich gestört haben wird, zuletzt wiederholt nicht zur Startelf gezählt zu haben.

Keller braucht Boateng in der S04-Offensive 

Ob Schalke ohne ihn in der defensiven Mittelfeldzentrale tatsächlich stabiler sein wird? Marco Höger und Roman Neustädter harmonierten bereits gut miteinander, doch beide schafften es bisher nicht, Konstanz über Wochen nachzuweisen.

Weil der junge Max Meyer gerade einen beeindruckenden Lauf als Spielmacher hat und Julian Draxler nach überstandener Reizung im Knie wieder zur Verfügung steht, könnte es daher vielleicht auch eine Überlegung wert sein, den Powerfußballer Kevin-Prince Boateng als zusätzliches Sicherheitsschloss vor dem Strafraumeingang zu installieren. Bei der WM 2010 bewies der ghanaische Nationalspieler, dass er auch die Sechser-Rolle beherrscht. „Für mich ist das aber jetzt kein Gedanke“, erklärte Trainer Keller. „Wir haben im Moment vorne nicht so viele Optionen, Kevin musste ja am Samstag schon in der Spitze spielen.“

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Und so ergibt sich Schalkes Formation beim Fitness-Puzzle. Ist Draxler schon für den Beginn startklar? Hat der zuletzt schwer grippegeschwächte Adam Szalai den Akku wieder ausreichend aufgeladen? Und kann der erst 18-jährige A-Jugendliche Max Meyer ein drittes intensives Profispiel innerhalb einer Woche verkraften? Einen behutsamen Aufbau des Ausnahmetalents hatte Keller angekündigt, doch nun zwingen ihn die Umstände dazu, auf das Durchhaltevermögen des Jungen zu setzen.

Schalke will in die nächste Runde

In Basel stehen alle Schalker in der Pflicht, sich zusammenzureißen. „Unkonzentration im taktischen Bereich“ hat Kapitän Benedikt Höwedes als Fehlerquelle ausgemacht. „Die gilt es schnell abzustellen. Es ist einfach schade, das Potenzial dieser Mannschaft so zu verschenken.“

Deren Ziele, das hat Manager Heldt bekräftigt, werden nicht nachjustiert. „Vier Punkte auf Platz vier sollten in 27 Bundesligaspielen schon noch aufzuholen sein“, sagt er. „Und in der Champions League wollen wir in die nächste Runde einziehen.“

Das Duell mit Basel wird zum Wegweiser: Beide Teams starteten mit Siegen, die Schweizer sogar mit einem beeindruckenden 2:1 beim FC Chelsea. „Es wird nicht einfach für Schalke bei uns“, kündigte Kapitän Marco Streller an. Das allerdings sollten die Königsblauen auch ohne seinen Hinweis wissen.