Gelsenkirchen. . Vor dem Spiel Schalke gegen Hoffenheim fordert S04-Trainer Jens Keller unter anderem ein besseres Umschalten auf die Defensive, während Hoffenheims Coach Marco Kurz dort sogar eine Schwäche der Königsblauen erkannt hat. „Für Hoffenheim ist es vielleicht schon die letzte Chance“, sagt der Schalker Trainer.

Es kommt am Samstag nur der Tabellenvorletzte in die Veltins-Arena (15.30 Uhr, live bei uns im Ticker), nämlich die TSG 1899 Hoffenheim. Aber auf ein solches Nur lässt sich Jens Keller überhaupt nicht ein, hat er doch schon die eine oder andere unangenehme Erfahrung mit vermeintlich leichten Gegnern hinter sich.

An das Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth erinnert er sich (1:2) – oder an die Partie beim 1. FC Nürnberg (0:3). „Für Hoffenheim ist es vielleicht schon die letzte Chance“, sagt der Trainer des FC Schalke 04, der dem Tabellendrittletzten FC Augsburg gute Chancen einräumt, gegen Hannover 96 zu punkten. „Deshalb“, sagt er, „müssen wir darauf gefasst sein, dass Hoffenheim alles geben wird.“

Warnungen inklusive der 2:3-Niederlage aus dem Hinspiel gibt es für die Königsblauen also genug. „Aber wenn wir bereit sind, unsere Leistung abzurufen und unsere Qualität einbringen, werden wir das Spiel erfolgreich gestalten“, sagt Jens Keller, der auf Jermaine Jones verzichten muss (Fleischwunde am Knöchel) und plant, Stürmer Ciprian Marica nach dessen Meniskus-Operation für die Startelf zu nominieren.

„Er macht im Training einen guten Eindruck und ist körperlich überraschend fit“, sagt der 42-Jährige, der beim Freitag-Training auch Jefferson Farfán nach dessen Länderspiel-Reise wieder begrüßen durfte. Der Peruaner ist am Donnerstag wieder in Gelsenkirchen eingetrudelt.

Problem Chancenverwertung

Aber woran liegt es nun, dass es bei den Schalkern regelmäßig hakt, wenn vor allem die Fans und auch andere Fachleute eigentlich schon drei Punkte eingeplant haben? Kennt der Trainer einen Grund? „Klar“, sagt Jens Keller. „Unsere Chancenverwertung ist nicht optimal. Hätten wir gegen Greuther Fürth und Nürnberg unsere Chancen genutzt, hätten wir das Problem nicht.“

Es ist also auch ein bisschen mehr Konzentration beim Ausnutzen der Möglichkeiten gefragt. Kein Widerspruch. „Das gehört“, sagt Horst Heldt, „zur Klasse eines Spielers und einer Mannschaft. Es gibt schon einige Teams, die das in Perfektion vormachen.“ Der Schalker Manager wählt den Vergleich zu einem Testspiel gegen einen unterklassigen Gegner. „Da brauchst du meistens auch 20 Minuten zum ersten Tor“, sagt er. Zum ersten Tor, das bei 100-prozentiger Konzentration wohl viel früher fiele.

Allerdings sieht Jens Keller in diesem Zusammenhang nicht nur ein Problem in der Offensive, sondern auch eines in der Defensive. Er hat bei gegnerischen Kontern festgestellt, dass „der eine oder andere schon mal die Position verliert“, sagt Schalkes Trainer und fordert von seiner Mannschaft deshalb mehr Geduld und Disziplin. „Dass wir uns“, erklärt er, „nicht entblößen und so anfällig sind.“

Ex-Schalker Kurz und Müller vor Rückkehr an alte Wirkungsstätte

Genau dieses Schalker Problem hat auch ein Schalker Uefa-Pokal-Sieger von 1997 erkannt, nämlich Marco Kurz, der wie 1899-Manager Andreas Müller an seine ehemalige Wirkungsstätte zurückkehrt. Der Hoffenheimer Trainer sieht die Schwäche der Königsblauen vor allem bei deren Umschalten auf die Defensive und hat bei den sehr offensiven Außenverteidigern einen wunden Punkt erkannt. „Eine gute Leistung ist die Basis für einen Erfolg“, sagt der 43-Jährige. „Schalke entwickelt über die Außen, aber auch über die Zehner-Position eine ungeheure Wucht nach vorne. Deshalb muss auch in dieser Partie eine solide Defensive unser Fundament sein. Aber darauf aufbauend müssen wir mutig sein und nach vorne immer wieder Nadelstiche setzen.“

Neben Jermaine Jones wird den Schalkern Klaas-Jan Huntelaar (Innenbandteilriss im linken Knie) weiter fehlen, während Christoph Metzelder beim Freitag-Training wegen einer Verletzung des linken Knöchels vom Platz gehumpelt ist. Indes stehen Benedikt Höwedes und Julian Draxler nach ihren Blessuren aus dem WM-Qualifikationsspiel in Kasachstan zur Verfügung. Auch der Brasilianer Michel Bastos, den eine Magen-Darm-Grippe gequält hat, ist wieder fit.