Gelsenkirchen. Nachdem Armin Veh am Montag nach langem Eiertanz das Angebot von Bundesligist Eintracht Frankfurt angenommen und seinen Vertrag um ein Jahr bis 2014 verlängert hat, sind die Aktien von S04-Interimscoach Jens Keller in Gelsenkirchen gestiegen. Ein Kommentar.

Armin Veh wird nicht neuer Trainer beim FC Schalke 04. Nach langem hin- und her hat der Coach am Montag eine Entscheidung gefällt: Für Frankfurt und gegen Schalke, pro Kontinuität und gegen „Schleudersitz“. Nach Mirko Slomka saß kein Trainer länger als 15 Monate auf der Schalker Trainerbank. Vielleicht auch ein Argument im Gedankenspiel von Veh, der auf sein Herz gehört hat und die erfolgreiche Aufbauarbeit in der Banken-Metropole fortsetzen kann. Eine Aufstockung seines Gehalts und des Kader-Etats machen ihm die Entscheidung nach einem Kurzurlaub besonders schmackhaft.

Kein „heißer“ Flirt?

Es bleibt allerdings das Gschmäckle, Veh habe Schalke als Pokermasse benutzt, um seine Forderungen in Frankfurt durchzudrücken. War es aber vielleicht auch nur ein Medien-Spiel, weil es auf der Hand lag, das alte Stuttgarter Erfolgsduo wieder zu vereinen? Der Flirt mit Schalke war kein besonders heißer. Zwar lehnte sich der Boulevard sehr weit aus dem Fenster und wusste von einer „längst gefallenen Entscheidung“ pro Gelsenkirchen, aber da habe man am Ende „spektakulär daneben gelegen“.

Chance für Keller

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Auf Schalke geht die Suche nach einem neuen Trainer nun weiter. Dabei muss der Verein eigentlich gar nicht neu suchen. Nach der Absage von Armin Veh steigen die Chancen von Interimstrainer Jens Keller. Zwar brauchte der ehemalige U17-Trainer der Knappen-Talente etwas Anlaufzeit, aber Keller hat die Königsblauen in die Erfolgsspur geführt. Mit einer eigenen Handschrift und Weitsicht für Talente.

Der meist dröge wirkende Trainer genießt mittlerweile Rückhalt im Schalker Aufsichtsrat und selbst Clemens Tönnies scheint sich pro Keller zu positionieren: „Jens zeigt, dass er ein guter Trainer ist und zu Schalke passt.“ Wenn es Keller schafft, seine Mannschaft nach Europa zu führen, werden die Argumente für Mike Büskens oder gar Roberto di Matteo schwächer. Und an Veh denkt dann auch keiner mehr.