Gelsenkirchen. . Christoph Metzelder und seine Teamkameraden scheinen die Trainer-Diskussion auf Schalke gelassen zu verfolgen. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in der Kabine jemals über einen Namen gesprochen haben“, sagt der S04-Routinier, der sich auch Jens Keller über das Saisonende hinaus als Cheftrainer vorstellen kann.

Die Sonne scheint, und wenn der Wind nicht weht, ist es es sogar richtig angenehm auf dem Gelände des FC Schalke 04. Nach ihrem warmen Programm in der Halle kommen die Fußball-Profis auch noch ein bisschen raus, um auf dem Nebenplatz zu trainieren – mit Handschuhen. Während sie um die Stangen dribbeln, also die, die da sind, diskutieren die Fans.

Themen gibt es einige: mögliche Trainer, nachdem Armin Veh bei Eintracht Frankfurt verlängert hat; Raúl, der doch, meinen sie, bei einem Angebot eines Zweijahres-Vertrages geblieben wäre; und Benedikt Höwedes. Wegen einer Muskelverhärtung im Oberschenkel, die schon kein geregeltes Montag-Training zuließ, hat er am Dienstagmorgen das Quartier des deutschen Nationalteams verlassen. Er ist wie US-Nationalspieler Jermaine Jones, der eine Fleischwunde am Knöchel hat, die mit zwei Stichen genäht werden musste, nach Gelsenkirchen zurückgekehrt.

Schalke-Abwehrspieler Metzelder bleibt entspannt

Christoph Metzelder bekommt das alles auch mehr oder weniger mit, allerdings ist der 32-Jährige auf seiner Schalker Zielgeraden total entspannt. Und er macht schon gar keine Hektik, weil er vielleicht am kommenden Samstag (15.30 Uhr, live bei uns im Ticker) in der Veltins-Arena gegen die TSG 1899 Hoffenheim für die Startelf benötigt wird. „Wir hoffen“, sagt er, „dass unser Kapitän fit wird.“

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Also reden wir über den nächsten Gegner, der mit 20 Punkten auf Rang 17 liegt und das Hinspiel am 3. November mit 3:2 gewonnen hat. „So langsam sind wir in einer Saisonphase“, erzählt Christoph Metzelder, „in der jeder um was kämpft. Und deshalb wird jede Aufgabe kompliziert.“ Also gerade auch die TSG 1899 Hoffenheim, die vier Zähler hinter dem Relegationsplatz und gar schon neun hinter dem direkten Klassenerhalt liegt. Das sind allerdings Sorgen und Probleme, die die Königsblauen mit 39 Punkten auf Rang fünf nicht haben.

Aber etwas mehr sollte, ja muss es vielleicht sogar noch werden. „Platz vier ist realistisch“, sagt Christoph Metzelder, der mit seinen Teamkollegen nur wegen des schlechteren Torverhältnisses hinter Eintracht Frankfurt liegt. „Platz drei geht vielleicht auch noch.“ Dann müssten aber gerade auch die Partien gegen den Tabellendritten Bayer 04 Leverkusen und in Frankfurt (direkt hintereinander am 13. und 20. April) gewonnen werden. „Die direkten Duell sind unheimlich wichtig, aber auch die zwischendurch“, sagt Christoph Metzelder. „Wir dürfen die Punkte nicht so liegen lassen wie in Nürnberg. Das war blöd.“

Lange Liste mit vielen Trainern

Den Blick auf die Königsklasse richtet Christoph Metzelder, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft, aber nicht nur als Spieler, sondern auch wie ein Manager. „Für die weitere Konsolidierung des Vereins ist es unheimlich wichtig, die Champions League zu erreichen“, sagt der 47-malige Nationalspieler. „Wären wir weitergekommen, hätten wir jetzt Real Madrid. Das ist ein Traum: Für den lohnt es sich zu kämpfen.“

Das muss ihn nicht mehr intensiv beschäftigen, aber auch zur Trainer-Diskussion beim FC Schalke 04 hat Christoph Metzelder eine klare Meinung. Und schon gar nicht will er die Vertragsverlängerung Armin Vehs bei Eintracht Frankfurt als ein Signal gegen die Königsblauen verstanden wissen. „Ich denke, dass es ein sehr attraktiver Job hier ist“, sagt der Innenverteidiger. Er gehe davon aus, dass „Horst Heldt und seine Vorstandskollegen intern eine lange Liste haben, auf der viele Trainer stehen“. Klar: Gehandelt werden jetzt unter anderem wieder Mike Büskens und Roberto Di Matteo, aber auch Dänemarks Nationaltrainer Morten Olsen. Was die Mannschaft jedoch überhaupt nicht zu belasten scheint. „Auch die jungen Spieler nicht“, betont Christoph Metzelder. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in der Kabine jemals über einen Namen gesprochen haben.“

Keller: Werbung in eigener Sache

Der Routinier kann sich auch Jens Keller übers Saisonende hinaus als Cheftrainer vorstellen. „Natürlich hat er die Chance, Werbung in eigener Sache zu machen“, sagt er. „Ich denke, dass hat er in den vergangenen Wochen auch getan.“ Und Horst Heldt, der Manager, wird die Spekulationen weiterhin mit Interesse verfolgen, will sich daran allerdings überhaupt nicht beteiligen. „Wir werden erst etwas verkünden“, erklärt der 43-Jährige, „wenn es eine Entscheidung gibt.“