Stuttgart. Eigentlich soll Amine Harit die Elfmeter für Schalke 04 schießen. In Stuttgart (1:5) schnappte ihm Nabil Bentaleb aber den Ball weg und vergab.
Es war die 71. Minute, als Schalke 04 auf einmal wieder hoffte. 0:3 hatte das Bundesliga-Schlusslicht in der ersten Halbzeit des Spiels beim VfB Stuttgart schon zurückgelegen, dazu miserabel gespielt. Doch dann begannen sich die Profis der Königsblauen zu wehren, verkürzten noch in der 40. Minute auf 1:3, erarbeiteten sich nach der Pause etliche Torchancen, waren dem zweiten Tor deutlich näher als Stuttgart dem vierten. Und dann wurde Amine Harit im Strafraum von Marc Oliver Kempf gefoult.
Elfmeter. Für Schalke.
DIE Chance zum Anschlusstor, möglicherweise zum Punktgewinn. Initialzündung sogar einer Aufholjagd?
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Eingeteilt für den Elfmeter war Harit selbst. Er wollte sich auch den Ball schnappen und zum Punkt schreiten – doch der eingewechselte Nabil Bentaleb war schneller. Bentaleb, zuvor als Fußballprofi mit einer perfekten Ausbeute von 15 Elfmeter-Treffern in 15 Versuchen, wollte unbedingt schießen. Trainer Christian Gross klärte nach dem Spiel auf: „Nabil hat Amine Harit gefragt, ob er den Elfmeter schießen darf. Man muss verstehen: Nabil steht ein bisschen in der Bringschuld in der Mannschaft und wollte diesen Elfmeter unbedingt verwandeln. Er wollte nur das Beste.“ Insgesamt fünf Mal war Bentaleb von verschiedenen Trainern suspendiert worden – nun wollte er seinen Mitspielern etwas zurückgeben.
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Harit schlich nach kurzer Diskussion enttäuscht davon, Bentaleb trat an, schob den Ball aber lasch in die rechte Ecke. Stuttgarts Torwart Gregor Kobel wehrte den Ball problemlos ab. Bentaleb sank auf den Boden, musste von mehreren Mitspielern aufgerichtet werden. „Man darf ihm keinen allzu großen Vorwurf machen“, sagte Gross.
Schalke geht in der Schlussphase unter
Einen Punkt holten die Schalker nicht mehr, sie gingen in der Schlussphase sogar noch mit 1:5 (1:3) unter. Bitter für Bentaleb: Vor dem vierten Gegentor verlor er im Mittelfeld den Ball, handelte sich zudem noch die Gelbe Karte für ein versuchtes Foul ein. Während der Woche hatte er im Training nur ein individuelles Programm absolviert. Und obwohl Gross stets betont, nur auf Spieler zu setzen, die „zu 100 Prozent“ fit sind, wechselte er Bentaleb ein. Der Grund? „Weil er ein kreativer Spieler ist. Nach Absprache mit dem Ärzteteam war ein Einsatz zu verantworten. Nicht aus diesem Grund hat er den Elfmeter nicht reingetan“, sagte Gross.
Für Bentaleb scheint die Zeit auf Schalke aber traurig zu Ende zu gehen. Auch wenn es mal wieder nicht lief, auf eins konnte er sich stets verlassen: seine Sicherheit vom Elfmeterpunkt.